Berlin. Fünf Symbole eines mesopotamischen Königspalastes geben Experten seit ihrer Entdeckung Rätsel auf. Ein Forscher findet neue Hinweise.
Ein britischer Forscher hat möglicherweise ein 2700 Jahre altes Rätsel um eine Reihe von Symbolen in einem mesopotamischen Königspalast im Nordirak gelöst. Die im 19. Jahrhundert in den Ruinen der antiken Stadt Dūr-Šarrukīn entdeckten Zeichen, zu denen Darstellungen eines Löwen, eines Adlers, eines Stiers, eines Baumes und eines Pfluges gehören, könnten nach Ansicht des Forschers mehr als nur dekorative Elemente des Palastes sein.
Britischer Wissenschaftler löst jahrhundertealtes phonetisches Rätsel
Lange rätselten Archäologen und Wissenschaftler über die Bedeutung der Symbole, die im 6. Jahrhundert v. Chr. in der assyrischen Hauptstadt entstanden sind. Martin Worthington, Assyrologe am Trinity College in Dublin, stellt nun eine neue Hypothese auf: Die Symbole könnten phonetisch den Namen des Königs Sargon II. wiedergeben, der für seine umstrittene Thronbesteigung der Stadt Aššur bekannt ist. Nach Ansicht des Forschers könnten die Symbole dazu gedient haben, Sargons Machtanspruch sowohl visuell als auch symbolisch zu untermauern.
Worthington spekuliert weiter, dass die Symbole nicht nur in einem phonetischen, sondern auch in einem astronomischen Zusammenhang stehen könnten. Die Darstellungen könnten Sternenkonstellationen darstellen, was die göttliche Verbindung des Königs mit dem Himmel unterstreichen würde. Solche Assoziationen seien in vielen antiken Kulturen zu finden, in denen Herrscher oft versuchten, ihre Autorität durch die Verbindung mit himmlischen Phänomenen zu stärken.
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Gewaltsame Thronbesteigung Sargons II.
Sargon II. regierte zwischen 722 v. Chr. bis 705 v. Chr. über die Stadt Aššur. In dieser Zeit erweiterte er sein Reich kontinuierlich durch Eroberungen. Ab 712 v. Chr. initiierte er den Bau von Dūr-Šarrukīn als neue Hauptstadt des Neuassyrischen Reiches mit Tempeln und einem prächtigen Königspalast. Nach Martin Worthington sollte diese Stadt als Zeichen der unbestrittenen Macht und des Reichtums Sargons dienen. Worthington vermutet weiter, dass Sargons Bestreben, seinen Einfluss und seine Errungenschaften für die Nachwelt zu bewahren, auch in den Bildern sichtbar sind, die sich an verschiedenen Stellen seines Palastkomplexes finden.
Trotz all seiner Bemühungen konnte sich Sargon jedoch nur kurz an seiner prachtvollen Residenz erfreuen. Bereits ein Jahr nach seinem Einzug starb er auf einem Feldzug in der heutigen Türkei. Sein Tod war der Anfang vom Ende seiner neu errichteten Hauptstadt Dūr-Šarrukīn. Unter seinem Nachfolger Sennacherib wurden alle weiteren Bauarbeiten in Dūr-Šarrukīn eingestellt und der Königshof nach Ninive verlegt.
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