Berlin. Der Nachthimmel fasziniert die Menschen. Und das schon seit jeher, wie ein neuer archäologischer Fund zeigt. Worum handelt es sich?
Eine im wissenschaftlichen Journal „Astronomische Nachrichten“ veröffentlichte Studie zeigt, dass schon in der Antike die Begeisterung für den Nachthimmel groß war. Die Wissenschaftler Ferico Bernardini und Paolo Molaro untersuchten für ihre Ausarbeitungen eine etwa 3000 Jahre alte Steinscheibe, die vor einigen Jahren im Nordosten Italiens gefunden worden war.
Archäologie: Uralte Steinscheibe womöglich eine Sternenkarte?
Die Scheibe hat 29 kleine Einkerbungen, die wohl von einem Meißel stammen. Warum die Menschen dieses Muster einst in den Stein prägten, wofür die Scheibe genutzt wurde – bisher völlig unklar. 24 der Markierungen befinden sich auf der Vorderseite und fünf auf der Rückseite.
Doch nun glauben die Forschenden, dass sie das Rätsel der Scheibe gelöst haben: Sie könnte den Nachthimmel zeigen, eine Art Sternenkarte sein. Damit wäre sie eine der ältesten Himmelsdarstellungen, die je gefunden wurde. Bei einer Analyse der Markierungen konnten 28 von ihnen zugeordnet werden. Sie sollen mit den Positionen der Sterne in den Sternbildern Orion, Skorpion und Kassiopeia übereinstimmen.
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Lediglich eine der Einkerbungen konnte nicht zugeordnet werden. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass der Stern, den der Punkt zeigt, nicht mehr existiert.
Steinscheibe sollte beim Jahreszeitenwechsel helfen
Die Steinscheibe hat in etwa die Größe eines Autoreifens und wurde vor einigen Jahren zusammen mit einer weiteren Scheibe im Nordosten Italiens gefunden. Das zweitr Exemplar soll die Sonne darstellen. Beide befanden sich in einer Burganlage in der Region Rupinpiccolo.
Wofür könnten die Menschen die Steinscheiben genutzt haben? Laut Studie wurden sie von den Bewohnern womöglich verwendet, um einen Überblick über die Jahreszeiten zu behalten. Die Forschenden wollen nun weitere Analysen vornehmen.
Die Himmelsscheibe von Nebra gilt aktuell als die älteste bisher gefundenen Himmelsdarstellung. Sie soll zwischen 3700 und 4100 Jahre alt sein. Die Scheibe wurde 1999 in Nebra in Sachsen-Anhalt gefunden und ist seit 2002 im Landesmuseum für Vorgeschichte Sachsen-Anhalt in Halle ausgestellt.