Berlin. Simone Thomalla spielt im „ZDF-Traumschiff“ an Ostern mit. Im Interview verrät sie mehr über die Rolle und was sie von MeToo hält.
- Simone Thomalla ist aus der deutschen Fernsehlandschaft nicht mehr wegzudenken
- Im Interview spricht die Schauspielerin über Berufliches, Privates und gesellschaftliche Probleme
Mit ihrer Serie „Frühling“ ist Simone Thomalla seit 2011 Dauergast im deutschen Fernsehen. Doch zwischenzeitlich fand die 58-Jährige Zeit, um in einer Rolle als Passagierin mit dem „Traumschiff“ in See zu stechen (am 31. März um 20.15 Uhr im ZDF). Im Interview erklärt die Schauspielerin, wie ihr eigenes Erfolgsformat ihre beruflichen Pläne einschränkt, was sie durchs Älterwerden gelernt hat und was unsere Gesellschaft aus ihrer Sicht nötig hat.
Sie meinten, dass Sie sich in puncto „Traumschiff“ gesagt hätten: „Jetzt musst du da selber hin.“ Was haben Sie dafür getan, damit das geklappt hat?
Simone Thomalla: Tatsächlich gar nichts. Die Anfrage kam, ich hatte Zeit, die Rolle passte und so habe ich zugesagt!
Wie stark sind jetzt die Entzugserscheinungen, nachdem das Ganze wieder vorbei ist?
Thomalla: Beim Dreh ist es immer so, dass alle Beteiligten eine Familie auf Zeit bilden. Man wächst schnell sehr eng zusammen und kennt deshalb auch den Abschiedsschmerz. Mit einigen Kollegen hält man dann den Kontakt und freut sich darauf, irgendwo und irgendwann wieder zusammenzuarbeiten.
Thomalla: Darum ist sie so selten im Kino zu sehen
Können Sie Ihre Rückkehr aufs „Traumschiff“ nicht beeinflussen?
Thomalla: Besetzungen kann man nicht steuern. Zumal ich ja ein dreiviertel Jahr meine Serie „Frühling“ in Bayern drehe und ohnehin nicht mehr so sehr viele freie Tage habe. Da muss es schon passen, wie hier bei dieser Folge.
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Sind Sie denn aufs Fernsehen fixiert? Ihr letzter Kinofilm liegt fast 15 Jahre zurück...
Thomalla: Es liegt an meiner mangelnden Zeit. Im Sommer werde ich eine kleinere Rolle in einem Kinofilm drehen und nutze dafür meine Pause bei „Frühling“. Kinofilme haben meist eine recht lange Entstehungszeit, was mir durch meine Arbeit fürs TV dann oft schon einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.
Welche private Reiseerfahrungen waren denn für Sie besonders wichtig?
Thomalla: Ich hatte keine wichtigste Reise, habe auf jeder neuen Exkursion Land und Leute kennengelernt und versuche auch, mich nicht wie die typische Touristin zu verhalten, die sich nicht aus der Hotelanlage heraus bewegt. Nur so entstehen wertvolle Begegnungen und manchmal auch Freundschaften fürs Leben.
In Ihrer Erfolgsserie „Frühling“ spielen Sie eine Dorfhelferin, auch in der „Traumschiff“-Folge kümmern Sie sich um Notleidende. Was tun Sie im realen Leben, um anderen zu helfen?
Thomalla: Ich habe einen kleinen und sehr engen Freundeskreis. Wir sind untereinander immer füreinander da, ohne aufzurechnen, wer gerade mehr Zeit hat, etwas in den Freundschaftstopf hineinzutun. Da ich auch während der Dreharbeiten an den Wochenenden immer in Berlin bin, ist es auch gar nicht so schwer, das Miteinander zu pflegen.
Simone Thomalla: „Ich bin nicht immer nur stark“
In der „Traumschiff“-Folge betreuen Sie einen traumatisierten Jugendlichen. Was können junge Leute generell von Ihnen lernen – und umgekehrt?
Thomalla: Es wäre wirklich vermessen zu glauben, dass die heranwachsende junge Generation gerade von mir etwas lernen könnte. Diese zu bewerten, ist noch vermessener, zumal es wie bei den Älteren immer solche und solche gibt. Es gibt so viele begabte und ambitionierte junge Menschen, dann aber auch wieder Jugendliche, die sich hängen lassen oder auf Abwegen sind.
Sie werden demnächst 59. Was ist das Gute am Älterwerden?
Thomalla: Man gewinnt an Erfahrung, lernt aus Schicksalsschlägen, Trauer und Verlusten gehäutet in die Zukunft zu schauen. Das fiel durchaus nicht immer leicht. Und mit den Jahren und Erfahrungen kam auch Stärke, aber ich bin nicht immer nur stark, was sicher auch ungesund wäre.
Schauspielerin Thomalla: „Nicht jedes Wort auf die Waagschale legen“
Mit Ihrer Erfahrung sehen Sie einige Entwicklungen in unserer Gesellschaft kritisch. In einem Interview forderten Sie unlängst in Sachen Feminismus mehr „Leichtigkeit“. Wie soll sich die einstellen?
Thomalla: Leider ist der Umgang zwischen den Geschlechtern gerade seit der MeToo Bewegung ab und an etwas in Schieflage geraten. Wir sollten unbedingt daran arbeiten, nicht jedes Wort, jede noch so kleine Aktion auf die Waagschale zu legen und zu zerrupfen. Dann kommt hoffentlich auch wieder etwas Leichtigkeit im Umgang zurück.
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In dem bereits zitierten Interview sagten Sie auch, dass man sich in unserer Gesellschaft überlegen müsse, was man in der Öffentlichkeit sagt. Tun Sie das selbst?
Thomalla: Ja, ich überlege schon, was ich öffentlich sage, ob ich mich politisch positionieren soll, oder es besser ist, ab und an den Mund zu halten. Gerade bei politischen Themen habe ich mich in der Vergangenheit immer herausgehalten, mich aber vor kurzem entschlossen, dass ich dem Rechtsruck in Deutschland auch durch mein Schweigen mehr Boden gebe und mich deshalb auch an der einen oder anderen Kampagne beteiligt und mich deutlich verhalten.