Berlin. Schauspieler Hardy Krüger Jr. sucht privat und beruflich die Extreme. Seine Frau überbietet ihn darin sogar – besonders in einer Sache.
- Hardy Krüger Jr. ist unter anderem durch „Rote Rosen“ bekannt
- Nun spielt er in einer Thriller-Miniserie
- Im Interview spricht der Schauspieler unter anderem über sein Privatleben
Zuletzt war Hardy Krüger Jr. in der Telenovela „Rote Rosen“ zu sehen, jetzt verwandelt er sich und tritt als zwielichtiger Fischer in der Thriller-Miniserie „Simon Becketts: Die Chemie des Todes“ (ab 28. März um 21.45 Uhr im Ersten) auf. Der 55-jährige Schauspieler hat in seiner Karriere eine ganze Bandbreite von Rollen gemeistert, von „Forsthaus Falkenau“ bis zum Geschichtsepos „Stauffenberg“.
Und doch scheint die Branche hierzulande seine Vielseitigkeit nicht richtig zu würdigen, wie er im Interview anmerkt. So sorgt Krüger Jr. selbst für Abwechslung, ob er nun seine Café-Gäste in Köpenick bewirtet oder die Boxhandschuhe anzieht. Dass er sich nicht langweilt, dafür sorgt außerdem seine Frau Alice.
Aktuell sind Sie in einer Rolle in der internationalen Miniserie „Simon Becketts: Die Chemie des Todes“ zu sehen, aber Sie haben auch noch einen Nebenjob als Café-Betreiber. Wie kam es dazu?
Hardy Krüger Jr.: Ich bin ausgebildeter Koch. Das habe ich vor meiner Schauspielerei gelernt und mein Studium damit finanziert. So blieb das ein Teil von mir, und irgendwann ist es logisch, dass man seinen eigenen Laden aufmacht. Als meine Frau und ich das Café entdeckt haben, wollte ich es sofort haben. Jetzt haben wir das zu einer kleinen Perle gemacht, dem „Fräulein O.“, das zu einem richtigen Hotspot in Köpenick geworden ist. Mit neun Tischen bringt es keine Millionen ein, aber es ist unsere Leidenschaft.
Und was war der Grund, weshalb Sie eine vergleichsweise kleine Rolle in dieser Krimiserie angenommen haben?
Krüger Jr.: Zum einen wollte ich wieder einmal in einer internationalen Produktion mitspielen, zum anderen war das eine Rolle, in der man mich in Deutschland so nicht besetzt hätte. Für den rauen Fischer, den ich darin spiele, konnte ich zwölf Kilo zunehmen, mir die Haare kurz schneiden und mir eine ganz andere Physis zulegen. So etwas ist bei Amerikanern und Engländern viel eher möglich.
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Das heißt, die Deutschen packen Sie in eine Schublade?
Krüger Jr.: Genau. Die Deutschen trauen sich nicht, Schauspieler, die man als die Guten kennt, als zwielichtige oder böse Charaktere zu besetzen – anders als die Amerikaner.
Hardy Krüger Jr. über „Rote Rosen“: „Nur eine Rolle von vielen“
Können Sie etwas tun, um diesen Festlegungen zu entkommen?
Krüger Jr.: Ich kann mich natürlich den Schubladen verweigern. Ich kann Theater spielen. Ich habe den Boxerfilm „Leberhaken“ mit mir in der Hauptrolle produziert – ein sehr intensives Kammerspiel, das von Paramount gekauft wurde. Das habe ich bewusst gedreht, um meine Bandbreite zu zeigen.
Sie waren aber auch als typischer romantischer Held in der Telenovela „Rote Rosen“ zu sehen.
Krüger Jr.: Ich bin ja schon lange dabei. Und so eine Rolle ist eben nur eine von vielen, die ich gespielt habe. Wenn mir also jemand sagt: „Spiele mir den typischen Krüger in einer deutschen Produktion“, dann mache ich das.
Ihr Vater hat große Hollywood-Filme gedreht. Haben Sie nicht auch solche Ambitionen?
Krüger Jr.: Heutzutage muss man nehmen, wie es kommt. „Django“-Darsteller Franco Nero hat mir zum Beispiel ein Drehbuch geschickt und mich gebeten, als Co-Produzent einzusteigen, aber dessen Umsetzung ist völlig ungewiss. Ich denke gerne an die Zeiten zurück, als ich internationale Produktionen auf der ganzen Welt gedreht habe, aber die Branche hat sich massiv verändert.
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Eine Konstante scheint sich indes durch Ihre verschiedenen Rollen zu ziehen – und zwar eine Nähe zur Natur, die ja auch in „Die Chemie des Todes“ deutlich zu sehen ist.
Krüger Jr.: Immer wenn es rau und wild wird, hänge ich mich gerne hinein. Ich bin ja teilweise in Afrika aufgewachsen. Besonders mag ich es, wenn ich es mit Wasser zu tun habe. In der Miniserie gibt es ja einen starken Sturm. Allerdings hatten wir während des Drehs in Schottland einen Jahrhundertsommer. So viele Wind- und Regenmaschinen habe ich noch nie an einem Set gesehen.
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Was war denn Ihr intensivstes Naturerlebnis?
Krüger Jr.: Da gibt es so vieles. Angefangen von einer Springflut an der Nordsee, wo wir gar nicht so schnell einpacken konnten, wie das Wasser gekommen ist, bis hin zum Monsunregen an der kambodschanischen Grenze, wo wir gedreht haben. In der Wildnis der australischen Outbacks mussten wir uns in Höhlen verstecken, weil es so heiß war, dass wir ansonsten verbrannt wären.
Nehmen Ihnen solche Erfahrungen nicht die Lust an der Naturnähe?
Krüger Jr.: Im Gegenteil. Das erleben zu dürfen, ist schon toll. Bis jetzt bin ich auch noch mit einem blauen Auge davongekommen – toi, toi, toi. Ich bin eben auch ein bisschen grenzwertig unterwegs. Alles, was mit Sport, Kraft, Autos und schnellem Fliegen zu tun hat, ist mein Ding.
Schauspieler Krüger Jr.: „Meine Frau ist noch schlimmer als ich“
Und Ihre Frau findet das toll?
Krüger Jr.: Die ist noch schlimmer als ich. Sie hat insbesondere eine noch größere Affinität zu als ich, was sehr viel heißen will.
Sind Ihre sieben Kinder ähnlich drauf wie Sie?
Krüger Jr.: Die sind viel ziviler eingestellt. Sie sind nicht nur in alle Winde zerstreut, sondern machen auch ganz andere Dinge, ob Fotografie oder Finanzwesen.
Gelingt es Ihnen denn, mit allen regelmäßig Kontakt zu halten?
Krüger Jr.: Nicht immer so, wie man es gerne hätte. Manchmal hat man ein schlechtes Gewissen, weil man denkt, man müsse es besser auf die Reihe kriegen. Aber man muss akzeptieren, dass man nicht immer perfekt sein kann. Mit zwei kann das klappen, aber nicht mit sieben.
Krüger Jr.: „Mir wird nie langweilig“
Von den familiären Herausforderungen abgesehen wollen Sie aber nun auch Ihre Karriere in eine neue Richtung lenken – siehe Ihren Film „Leberhaken“. Hatte der schon eine Wirkung?
Krüger Jr.: Die Branche hat schon anerkannt, wie wandelbar der Krüger ist, aber noch trauen sie sich nicht, mich anders zu besetzen.
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Suchen Sie denn einen neuen Wendepunkt in Ihrem Leben?
Krüger Jr.: Mir wird nie langweilig. Meine Frau ist auch Stier, und daher ist sie so rastlos wie ich. Uns wird immer wieder etwas einfallen. Deshalb wird es noch viele Wendepunkte geben.