Berlin. Alvaro Soler ist erfolgreicher Sänger. Im Interview spricht der „The Voice Kids“-Juror über seine eigenen Anfänge und seine Ehefrau.

„The Voice Kids“ geht in die nächste Runde (ab 15. März auf Joyn Plus+, ab 22. März, 20.15 Uhr auf Sat.1). MIt dabei ist auch wieder der spanisch-deutsche PopsängerAlvaro Soler, bekannt für Superhits wie „Sofia“. Der 33-Jährige war schon bei verschiedensten Castingshows im TV als Juror im Einsatz. Im Interview spricht er über seine deutsche Frau, warum die kleinen Interpreten keinen Castingstress erleben und weshalb er in jungen Jahren nie in so einer Show aufgetreten wäre.

Was ist der Reiz, bei einer Musikshow mit Kindern den Juror zu spielen?

Alvaro Soler: Kinder haben eine naive und pure Art, Musik zu fühlen und zu machen. Speziell die Kleinen machen sich keine Gedanken, wie sie wirken. Wenn man älter wird, hat man so viel Verantwortung, dass man sein eigenes inneres Kind vergisst. Und bei so einer Show erinnert man sich an dieses reine Gefühl, das einen selbst dazu gebracht hat, Musik zu machen. Diese Kids sind so cool drauf. Ihre Energie ist wirklich inspirierend.

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Alvaro Soler: „Für Kids wie ein Sommerlager“

Wenn Kinder ganz unschuldig Musik machen wollen, sollte man sie dann in das Getriebe des Musikbusiness stecken?

Soler: Die Kids nehmen einfach an der Show teil, ohne danach direkt Verträge für das erste Album abschließen zu müssen. Jedes Talent sucht sich seinen Weg. Die Kids freuen sich erst mal, wenn sie zum Beispiel eine Reise in einen Freizeitpark gewinnen.

Für eine Karriere haben sie dann noch viel Zeit, und das sieht man auch an den Talenten der vorigen Staffeln, die erst nach einer Weile weitergemacht haben und dann erfolgreich wurden. Die Show ist für die Kids wie ein Sommerlager, und wenn sie nicht weiterkommen, dann sind sie nicht traurig, weil sie nicht gewinnen, sondern weil sie wieder nach Hause fahren.

Alvaro Soler (r.) bei der zehnten Staffel von „The Voice Kids“: mit Wincent Weiss, Smudo, Lena Meyer-Landrut und Michi Beck (l.–r., undatierte Aufnahme).
Alvaro Soler (r.) bei der zehnten Staffel von „The Voice Kids“: mit Wincent Weiss, Smudo, Lena Meyer-Landrut und Michi Beck (l.–r., undatierte Aufnahme). © picture alliance/dpa/Sat.1 | André Kowalski

Es gibt bekanntermaßen Eltern, die Ihre Kleinen zu Stars machen wollen. Wie gehen Sie mit denen um?

Soler: Wir Coaches arbeiten in den Teams mit den Talenten ohne ihre Eltern und haben unsere eigene Herangehensweise, um mit ihnen die Performances auf die Beine zu stellen. Außerdem gibt es bei „The Voice Kids“ eine Psychologin, die die Kids und ihre Familien während der ganzen Staffel begleitet. Der einzige Knackpunkt ist, wenn Talente zusammen mit anderen eine Nummer singen und ihre Eltern fragen: „Könnte mein Kind nicht eine Zeile mehr bekommen?“ oder: „Kann es mit dem Song starten?“. Aber danach richten wir uns natürlich nicht.

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Abgesehen von der Musik – wann lassen Sie sonst noch Ihr inneres Kind heraus?

Soler: Beim Kochen. Bei allem, was mit Emotionen zu tun hat. Ich probiere gerne Sachen aus, ob bei neuen Hobbys oder neuen musikalischen Genres. Aber ich kann meinen inneren Jungen nicht ganz so frei laufen lassen. Bei der Organisation muss schon ein Erwachsener da sein.

Alvaro Soler: Mein Team passt auf mich auf

Spielt dann Ihre Frau die Rolle des Erwachsenen?

Soler: Bei manchen Sachen ja. Zum Glück habe ich auch ein gutes Team, das auf mich aufpasst.

Hätten Sie sich in jungen Jahren vorstellen können, bei so einer Castingshow aufzutreten?

Soler: Ich hätte das nie gemacht, ich war zu schüchtern. Meinen ersten Auftritt hatte ich mit 16, und das war der komplette Horror. Ich habe eher zur Seite gesungen, weil ich Angst hatte, das Publikum anzugucken.

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Wie haben Sie sich daran gewöhnt? 2015 nahmen Sie sogar einen Song mit Jennifer Lopez auf und standen mit ihr auf der Bühne.

Soler: Das ging Schritt für Schritt. Aber als ich Jennifer Lopez kennenlernte, war ich noch nicht bereit. Sie hat neben mir getanzt, und ich stand einfach nur da, wie unter Schock. Ich mochte es schon zu performen, aber eben nicht vor anderen Leuten. Ich hatte dann Coaches, die mir geholfen haben, auf der Bühne mehr Selbstbewusstsein zu zeigen.

Soler über den Erfolg: Man muss das tun, was einen berührt und herausfordert

Ihr Song „Sofia“ wurde auf Youtube fast 900 Millionen mal gestreamt. Versucht man, solche Erfolge zu wiederholen?

Soler: Wenn man einmal die Welle gesurft ist, versucht man, sie weiter zu surfen. Aber solche Zahlen kann man nicht beeinflussen. Ich hatte vorher Songs geschrieben, in die ich genauso viel Liebe hineingesteckt habe, und die waren nicht so erfolgreich. Man darf sich nicht in der Vergangenheit verlieren, sondern sollte Sachen machen, die einen berühren und herausfordern.

Alvaro Soler ist nicht nur wegen seiner Musik bekannt, sondern hat sich in vielen Castingshows einen Namen gemacht.
Alvaro Soler ist nicht nur wegen seiner Musik bekannt, sondern hat sich in vielen Castingshows einen Namen gemacht. © picture alliance/dpa | Rolf Vennenbernd

Wenn Sie einmal Kinder haben, wollen Sie die an die Musik heranführen?

Soler: Ich werde sie sicherlich nicht zwingen, Musik zu machen. Aber bei mir zu Hause gibt es so viele Instrumente, dass sie die Optionen hätten. Und wenn ich merke, dass da Interesse da ist, werde ich das natürlich fördern.

Alvaro gesteht: Seine Ehefrau „tickt ganz anders“ als er

2023 heirateten Sie das deutsche Model Melanie Kroll. Ihre Ehefrau ist nicht in der Musikwelt tätig. Mischt sie trotzdem bei Ihren Songs mit?

Soler: Sie modelt, seit sie klein ist, hat BWL studiert und jetzt ist sie im Influencer-Bereich erfolgreich. Aber ich lerne viel von ihr, wenn ich ihr neue Songs vorspiele. Denn weil sie anders als ich tickt, kriege ich eine ganz ehrliche Meinung.

Haben Sie Ihre musikalischen Talente eingesetzt, um ihr Herz zu gewinnen?

Soler: Das ist das Klischee jedes Musikers: Er nimmt die Gitarre, stellt sich an den Strand und dann kommen die Mädels. Bei mir ging das nicht, weil ich Klavier spielte. Aber es gehört generell dazu, dass man sich als Paar bewundert und cool findet, was der andere macht. Und wenn man mit Musik etwas beeinflussen kann, ist es schön.

Und was können die Kinder bei „The Voice Kids“ von Ihnen lernen?

Soler: Man denkt oft, dass die Musikindustrie so eine finstere Branche ist, in der viele Drogen nehmen. Aber in meinem Umfeld stimmt das nicht. Ich möchte den Kindern mitgeben, dass die Branche ganz anders sein kann. Und dass sie nicht cool sein oder eine Persönlichkeit für sich erfinden müssen. Das Schönste ist es einfach, wenn man Musik teilen kann.

Hätten Sie sich einen Coach gewünscht?

Soler: Ich hätte gerne Phil Collins als Coach gehabt, weil er sehr musikalisch war und sehr viele Instrumente beherrschte.

Collins ist noch im Rollstuhl aufgetreten. Wollen Sie bis zum Umfallen auf der Bühne stehen?

Soler: Musik wird immer ein großer Teil meines Lebens sein. Ich brauche sie rein als Mensch. Sie ist wie Meditation für mich. Deshalb werde ich auf jeden Fall bis zum Lebensende Musik machen. Ob ich damit bis zum Schluss Geld verdiene, das werde ich sehen.

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