NRW. Die GDL streikt bis Montag: RE-, RB- und S-Bahnlinien fallen teilweise aus. Auch bei unbestreikten Fahrten treten Probleme auf. Die Übersicht.
- Die GDL will bis Montag, dem 29. Januar, streiken: Der Bahnstreik sorgt auch in NRW für massive Probleme im Nahverkehr.
- Reisende haben mit vielen Ausfällen und Verspätungen in NRW zu kämpfen.
- Welche Züge fahren trotz Bahnstreik? Welche Verbindungen sind eingeschränkt oder fallen ganz aus? Unser Überblick.
Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) sorgt erneut für Tausende Zugausfälle in Deutschland und in NRW. In der Nacht zu Mittwoch hat der vierte und bisher längste Lokführerstreik im Personenverkehr der Deutschen Bahn begonnen: Bis Montagabend (29. Januar) kommt es deshalb zu „massiven Beeinträchtigungen“ auf der Schiene, wie die Bahn mitteilte. Und auch wenn der Streik um 18 Uhr endet, wird es erfahrungsgemäß wohl bei den meisten Verbindungen bis Dienstagfrüh dauern, bis alle Züge wieder so fahren, wie es im Fahrplan steht.
Neben dem Bahnstreik machen Reisenden noch andere Probleme im NRW-Bahnverkehr zu schaffen, wie das Portal zuginfo.nrw anzeigt:
- S6: (Köln-Düsseldorf-Essen): Bahnen wenden in Düsseldorf-Rath Mitte. Grund sind Schäden an der Strecke zwischen Hösel und Essen-Kettwig. Als Ersatz fahren Busse zwischen Düsseldorf-Unterrath und Essen-Kettwig und zwischen Kettwig und Essen Hbf. Die Sperrung dauert bis 12. Februar.
- S28: (Wuppertal - Kaarst): Die Halte Wuppertal Zoologischer Garten, Wuppertal-Steinbeck und Wuppertal Hbf entfallen in beiden Fahrtrichtungen. Die Störung soll bis zum 6. Februar anhalten.
Bahnstreik in NRW: 41 Linien direkt betroffen
Wie dem regionalen Info-Portal zuginfo.nrw zu entnehmen ist, sind im Bundesland insgesamt 41 Regionalbahnen (RE und RB) und S-Bahn-Linien vom Streik betroffen. Die Deutsche Bahn hat einen ausgedünnten Notfahrplan eingerichtet.
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Erst vor rund zwei Wochen hatte die GDL Personen- und Güterverkehr der Bahn lahmgelegt. Von Mittwochmorgen bis Freitagabend fielen Tausende Züge bei der Deutschen Bahn aus. Im Fernverkehr fuhr bei den vorigen GDL-Aktionen lediglich jeder fünfte Zug.
Bahnstreik in NRW: Einschränkungen auf den RB-Linien
- RB20 Stolberg (Rheinl) Hbf - Düren: Die Züge verkehren im 60-Minuten-Takt zwischen Alsorf-Annapark - Aachen - Stolberg.
- RB22 Gerolstein - Trier Hbf: Die Züge fallen aus, nur die Schülerzüge verkehren.
- RB24 Köln - Euskirchen/Kall: Die Züge verkehren im 60-Minuten-Takt bis 21 Uhr.
- RB25 Köln - Lüdenscheid: Die Züge verkehren im 120-Minuten-Takt.
- RB27 Mönchengladbach Hbf - Koblenz Hbf: Die Züge verkehren bis 20 Uhr im 120-Minuten-Takt.
- RB30/39 Bonn Hbf - Walporzheim: Die Züge verkehren im 120-Minuten-Takt zwischen Remagen und Walporzheim.
- RB32 Dortmund Hbf - Duisburg Hbf: Die Züge fallen aus.
- RB33 Aachen Hbf - Heinsberg (Rheinl)/Essen: Die Züge verkehren bis 20 Uhr im 120-Minuten-Takt zwischen Aachen und Mönchengladbach. Zwischen Heinsberg und Lindern verkehren Ersatzbusse im 60-Minuten-Takt.
- RB38 Bedburg (Erft) - Köln: Die Züge fallen aus. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Bedburg (Erft) und Horrem ist eingerichtet.
- RB40 Essen Hbf - Hagen Hbf: Die Züge fallen aus, baubedingt fährt ein Schienenersatzverkehr zwischen Essen Hbf und Witten Hbf.
- RB43 Dortmund Hbf - Dorsten: Die Züge fallen aus. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Gladbeck West und Wanne-Eickel Hbf ist eingerichtet. (Bitte zusätzliche Baumaßnahme Herne - Dorsten und Unwetterschäden Gelsenkirchen Zoo beachten.)
- RB51 Dortmund Hbf - Enschede: Die Züge verkehren im 120-Minuten-Takt.
- RB52 Dortmund Hbf - Lüdenscheid: Die Züge fallen aus. Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Dortmund Hbf und Hagen Hbf und Hagen Hbf/Rummenohl und Lüdenscheid.
- RB54 Unna - Neuenrade: Die Züge fallen aus. Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Unna und Fröndenberg und zwischen Fröndenberg und Neuenrade.
- RB63 Münster (Westf) Hbf - Coesfeld (Westf): Die Züge verkehren im 60-Minuten-Takt.
- RB64 Münster (Westf) Hbf - Enschede: Die Züge verkehren im 60-Minuten-Takt
- RB91 Hagen Hbf - Siegen Hbf: Die Stellwerke Finnentrop, Hagen und Siegen werden bestreikt. Die Züge fallen zwischen Letmathe und Siegen Hbf aus. Ein Schienenersatzverkehr mit drei Bussen der Firma Henneke ist zwischen Letmathe und Siegen Hbf eingerichtet.
Bahnstreik in NRW: Diese RE-Linien fahren eingeschränkt
- RE2 Osnabrück Hbf - Essen Hbf: Die Züge verkehren nur zwischen Münster Hbf und Osnabrück Hbf.
- RE8 Mönchengladbach Hbf - Koblenz Hbf: Die Züge fallen aus.
- RE9 Aachen Hbf - Siegen: Die Züge fallen aus. Zwischen Siegen und Köln verkehren Expressbusse ohne Zwischenhalte im Stundentakt.
- RE12 Euskirchen - Köln Hbf: Die Züge fallen aus.
- RE16 Iserlohn - Essen Hbf: Es kommt zu einem Teilausfall zwischen Hagen Hbf und Letmathe. Ausfallende Halte werden durch einen Schienenersatzverkehr bedient.
- RE18 Heerlen - Aachen Hbf: Die Züge fallen aus.
- RE22 Kall - Köln Hbf: Die Züge fallen aus.
- RE34 Dortmund - Iserlohn-Letmathe - Finnentrop - Siegen: Die Stellwerke im Raum Hagen, Finnentrop, Kreuztal und Siegen Hbf werden zu unterschiedlichen Zeiten bestreikt. Ein Schienenersatzverkehr mit einem Bus der Firma Haniqi Reisen und einem Bus der Firma Lars Scholz Touristik ist seit 8 Uhr zwischen Letmathe und Siegen Hbf eingerichtet.
- RE41 Haltern am See - Bochum Hbf: Die Züge fallen aus.
- RE42 Münster (Westf) Hbf - Recklinghausen Süd: Die Züge fallen aus. Die Züge mit der Verbindung Münster - Mönchengladbach verkehren im Stundentakt.
- RE49 Wesel - Wuppertal Hbf: Die Züge fallen aus.
- RE57 Winterberg (Westf)/Brilon - Dortmund Hbf: Die Züge fallen aus.
Bahnstreik in NRW: Das sind die Einschränkungen auf den S-Bahn-Linien
- S1 Dortmund Hbf - Solingen Hbf: Die Züge verkehren im 60-Minuten-Takt.
- S2 Dortmund Hbf - Essen Hbf/Recklinghausen Hbf: Die Züge fallen aus.
- S3 Hattingen Mitte - Oberhausen: Die Züge verkehren im 60-Minuten-Takt.
- S4 Unna - Dortmund-Lütgendortmund: Die Züge fallen aus.
- S5 Dortmund Hbf - Hagen Hbf: Die Züge fallen aus.
- S6 Essen Hbf - Köln: Die Züge verkehren im 60-Minuten-Takt bis 20 Uhr zwischen Düsseldorf-Rath Mitte und Köln-Hansaring. Zwischen Essen Hbf und Kettwig wurde ein zusätzlicher Ersatzverkehr eingerichtet.
- S8 Hagen Hbf - Mönchengladbach Hbf: Die Züge verkehren im 60-Minuten-Takt.
- S9 Hagen Hbf/Wuppertal Hbf - Haltern am See /Recklinghausen Hbf: Die Züge fallen aus. Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Wuppertal-Vohwinkel und Essen Hbf und zwischen Gladbeck West und Haltern am See/Recklinghausen Hbf.
- S11 Bergisch Gladbach - Düsseldorf Flughafen Terminal: Die Züge fallen aus.
- S12 Horrem/Köln-Ehrenfeld - Hennef (Sieg): Die Züge fallen aus.
- S19 Düren - Au (Sieg): Die Züge verkehren bis 20 Uhr im 60 Minuten Takt.
- S23/RB23 Bonn Hbf - Euskirchen: Die Züge verkehren bis 20 Uhr im 60-Minuten Takt.
- S68 Wuppertal Hbf - Langenfeld (Rheinl): Die Züge fallen aus.
Bahnstreik in NRW: Linien ohne Einschränkungen (Achtung, laut Deutscher Bahn kann der Streik dennoch Auswirkungen haben):
- RE1 (RRX) Aachen Hbf Hamm (Westf) Hbf
- RE3 Hamm (Westf) Hbf Düsseldorf Hbf
- RE4 Aachen Hbf Dortmund Hbf: Entfall einzelner Verstärkerfahrten!
- RE5 (RRX) Wesel Koblenz Hbf
- RE6 (RRX) Köln/Bonn Flughafen Minden (Westf)
- RE7 Krefeld Hbf Rheine
- RE10 Düsseldorf Hbf Kleve
- RE11 (RRX) Hamm (Westf) Hbf Kassel-Wilhelmshöhe
- RE13 Hamm (Westf) Hbf Venlo
- RE14 Essen-Steele Borken
- RE16 Iserlohn Essen Hbf - Jeweils mit nur einem Zugteil.
- RE17 Warburg (Westf) Hagen Hbf
- RE19 Düsseldorf Hbf Arnhem Central
- RE44 Bottrop Hbf Moers
- RE70 Bielefeld Braunschweig
- RE78 Bielefeld Nienburg
- RE82 Bielefeld Altenbeken
- RB21 Nord Linnich Jülich-Düren
- RB28 Düren Euskirchen
- RB31 Duisburg Hbf Xanten
- RB34 Dalheim Mönchengladbach Hbf
- RB35 Gelsenkirchen Hbf Mönchengladbach Hbf
- RB36 Duisburg-Ruhrort Oberhausen Hbf
- RB37 Neuss Hbf Krefeld Hbf
- RB48 Wuppertal-Oberbarmen Bonn-Mehlem
- RB50 Dortmund Hbf Münster (Westf) Hbf
- RB53 Dortmund Hbf Iserlohn
- RB59 Dortmund Hbf Soest
- RB61 Hengelo Bielefeld Hbf
- RB65 Münster (Westf) Hbf Rheine
- RB66 Münster (Westf) Hbf Osnabrück
- RB67 Bielefeld Hbf Münster (Westf) Hbf
- RB69 Bielefeld Hbf Münster (Westf) Hbf
- RB71 Bielefeld Hbf Rahden
- RB72 Herford Paderborn
- RB73 Bielefeld Hbf Lemgo-Lüttfeld
- RB89 Münster (Westf) Hbf Paderborn
- S7 Wuppertal Hbf Solingen Hbf
Bahnstreik in NRW: Welche Rechte haben Fahrgäste mit gebuchten Tickets?
Fahrgäste haben nach Angaben der Bahn im Rahmen einer Sonderkulanz auch die Möglichkeit, ihre Reise vorzuverlegen und konnten so bereits am Montag oder Dienstag fahren. Die Zugbindung ist aufgehoben. So sind auch spätere Reisen mit dem gebuchten Ticket möglich. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. Die Bahn bittet Fahrgäste darum, sich 24 Stunden vorher über die jeweilige Verbindung zu informieren.
Der Preis für das Deutschlandticket soll 2024 gleich bleiben. Alle Infos lesen Sie hier.
Bahnstreik in NRW: Wie fahren die Linien des National Express?
Auch wenn der Verkehr der Deutschen Bahn stark beeinträchtigt ist, gibt es für Reisende auch in NRW Alternativen. So waren - zumindest beim vergangenen Streik der GDL - die Linien von National Express nicht beteiligt. „Die National Express Linien RE 1 (RRX), RE 5 (RRX), RE 6 (RRX), RE 11 (RRX), RE 4 sowie RB 48 und RE 7 verkehren zwar planmäßig im Regelverkehr“, teilt der Konzern damals mit. Reisende müssen teilweise mit höheren Auslastungen rechnen. Aber: Durch den Streik der GDL kann es zu nichtbesetzten Stellwerken und dadurch zu Verspätungen oder Ausfällen kommen.
Bahnstreik in NRW: Wie fährt der Flixtrain?
„FlixBusse und FlixTrains werden wie gewohnt unterwegs sein“, teilt das Unternehmen auf Nachfrage mit. Das Unternehmen allerdings sieht eine gestiegene Nachfrage. „Aktuell sind noch ausreichend Tickets verfügbar, sofern notwendig planen wir in enger Zusammenarbeit mit unseren Buspartnern nach Möglichkeit zusätzliche Busse ein. Es lohnt sich für Fahrgäste zügig zu buchen, um ein Ticket für die gewünschte Verbindung zu erhalten.“
Bahnstreik in NRW: Wie fährt die Eurobahn?
„Die eurobahn wird nicht direkt bestreikt, ist jedoch hiervon betroffen, wenn die Schieneninfrastruktur der DB InfraGO AG bestreikt wird“, teilt das Unternehmen auf der eigenen Homepage mit. Also kann es zu Verspätungen oder Ausfällen kommen, wenn ein Stellwerk bestreikt wird. Wenn möglich, sollen Reisen verschoben werden.
Bahnstreik in NRW: Wie waren die Reaktionen auf die Ankündigung?
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat die Streikankündigung der Lokführergewerkschaft GDL scharf kritisiert. „Ich habe null Verständnis für diese Form der Tarifauseinandersetzung“, sagte Wissing am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. Der Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn nehme „zunehmend destruktive Züge an“.
Bahnstreik in NRW: Wie ist der Verhandlungsstand?
Am Freitag hatte die Deutsche Bahn der Gewerkschaft ein weiteres Tarifangebot unterbreitet. Für die GDL scheint das Angebot allerdings keine Verhandlungsgrundlage zu bieten. „Mit dem dritten und angeblich verbesserten Angebot hat die Deutsche Bahn AG erneut gezeigt, dass sie ihren bisherigen Verweigerungs- und Konfrontationskurs unverdrossen weiter verfolgt – von Einigungswillen keine Spur“, hieß es in der GDL-Mitteilung.
Im laufenden Tarifstreit zwischen der GDL und der Deutschen Bahn ist es bereits der vierte Streik der Lokführerinnen und Lokführer. Wie die bisherigen Streiks liefen, können Sie hier noch einmal nachlesen:
Bahnstreik in NRW: Wie reagiert die Bahn auf den Streik?
„Die DB setzt auf Kompromisse, die GDL verschärft maßlos den Konflikt“, erklärte ein Bahn-Sprecher am Montagmorgen. „Wer bei einem neuen Angebot mit bis zu 13 Prozent und der Möglichkeit der 37-Stunden-Woche bei gleichem Gehalt noch nicht einmal an den Verhandlungstisch kommt, handelt absolut unverantwortlich.“ Damit spitzt sich der Tarifkonflikt zwischen der GDL und der Bahn weiter zu.
Bahnstreik in NRW: Wie sieht das neue Angebot der Bahn aus?
Das am vorherigen Freitag präsentierte Angebot der Bahn sieht 4,8 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten ab August und weitere 5 Prozent mehr ab April 2025 vor. Zudem ist die Zahlung der Inflationsausgleichsprämie gleich nach einem möglichen Tarifabschluss vorgesehen. Die Laufzeit soll dem DB-Angebot zufolge bei 32 Monaten liegen.
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Lokführern und Zugbegleitern bietet die Bahn darüber hinaus an, ab dem 1. Januar 2026 die Arbeitszeit bei gleichem Gehalt von 38 auf 37 Stunden zu reduzieren. Wer sich gegen die Absenkung entscheidet, bekommt gemäß dem Angebot stattdessen 2,7 Prozent mehr Geld. In Summe erhielten die Beschäftigten, die bei der aktuellen Arbeitszeit bleiben, mit dem Angebot brutto 13 Prozent mehr Geld als jetzt. Die GDL fordert 555 Euro mehr pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie bei 12 Monaten Laufzeit.
Bahnstreik in NRW: Sonderhotline geschaltet
Wie die Bahn mitteilt, ist eine Sonderhotline eingerichtet. „Wenn Sie sich telefonisch über die aktuelle Verkehrslage und die Auswirkungen des GDL-Streiks auf den Bahnverkehr informieren möchten, stehen Ihnen unsere Servicemitarbeiter gerne zur Verfügung. Die kostenfreie Hotline erreichen Sie unter der Nummer 08000-996633.“ (mit dpa/AFP)