Berlin. Große ESC-Hoffnung für Deutschland: Der erfolgreiche Sänger Max Mutzke steht für Qualität. Doch noch muss er eine Hürde nehmen.
Gitarrenklänge, dann dieser Soul in der Stimme: „Can’t Wait Until Tonight“. Vielen wird der Song von Max Mutzke noch in bester Erinnerung sein. Vor 20 Jahren sorgte der Sänger mit einem Wohfühlsong nicht nur für heftige Gänsehaut, sondern auch für einen achten Platz beim ESC in Istanbul. Nun steht Mutzke wieder zur Verfügung für den ESC.
Deutschland will wohl endlich weg von den schlechten Platzierungen. Der Songwriter zählt zu den acht bereits feststehenden Startern des deutschen ESC-Vorentscheids am 16. Februar, wie der innerhalb der ARD verantwortliche Norddeutsche Rundfunk (NDR) am Freitag in Hamburg mitteilte.
- Schauspielerin: Marianne Koch übers Altern – „Man ist nicht Sklave der Gene“
- Star-Patissier: Christian Hümbs über TV-Job – „Wie eine zweite Familie“
- „Hundeflüsterer“: Martin Rütter über schweren Verlust – „Hätte sofort losgeheult“
- Schauspielerin: Stefanie Stappenbeck – „Ich war mit den Nerven fertig“
- Hollywood-Star: Johnny Depp im Interview – „Wir wurden wie Freaks behandelt“
Max Mutzke befindet sich mit ganzem Herzen und voller Power in den Startlöchern zum ESC. Mit seinem Song „Forever Strong“ kann er beweisen, dass er immer noch starkes Potenzial hat. „Dieses Momentum, nach genau 20 Jahren wiederzukommen, möchte ich einfach nutzen“, sagte Mutzke laut Mitteilung.
ESC-Vorentscheid: Spannendes Rennen um den Sieg erwartet
Das Rennen um den deutschen ESC-Startplatz am 11. Mai im schwedischen Malmö dürfte spannend werden, denn die acht bislang bekannten Acts sind sehr verschieden. Zu den Kandidatinnen und Kandidaten des Vorentscheids 2024 gehören neben Max Mutzke auch der Sänger Ryk, die Schlagersängerin Marie Reim und die Elektropop-Band Galant.
Die weiteren Teilnehmenden sind: der Sänger Isaak (28) aus Ostwestfalen, die Songwriterin Leona (20) aus Hamburg, die Künstlerin Bodine Monet (23) aus den Niederlanden sowie der Sänger und Songwriter NinetyNine (24) aus Hamburg.
Marie Reim (23) ist die Tochter der Schlagersänger Michelle und Matthias Reim. Sie will den Schlager stark machen. „Ich bin bereit, den Leuten zu zeigen, dass Schlager in diesem Wettbewerb sympathisch, frisch und ein bisschen sexy sein kann“, erzählt sie in Interviews.
Sie wolle versuchen, das ESC-Erbe ihrer Mutter weiterzutragen, sagt Marie Reim. Deren erfolgreiche Teilnahme am ESC-Finale 2001 in Kopenhagen habe sie inspiriert. Dort war Michelle damals mit dem Lied „Wer Liebe lebt“ auf dem achten Platz gelandet. Ihrem Vater Matthias Reim habe sie ebenfalls viel zu verdanken. Nun träumt die Wahl-Düsseldorferin davon, Deutschland mit einem Schlagersong ebenso wieder in die vorderen Reihen des Wettbewerbs zu bringen.
Die Tochter von Matthias Reim und Michelle singt über das Wechselbad der Gefühle
Reim (23) blickt bereits auf jede Menge Bühnenerfahrung zurück: Ihren ersten großen TV-Auftritt hatte sie schon mit zwölf Jahren in einer Show bei Florian Silbereisen. Ihr autobiografischer Song „Naiv“ beschreibt das Wechselbad der Gefühle, wenn man das Leben nach einer zerbrochenen Liebe neu ordnen will, nur um die Vorsätze bei einer neuen Romanze dann aber wieder über Bord zu werfen.
Ein bisschen ESC-Vorentscheid-Erfahrung bringt auch Ryk (34) aus Niedersachsen mit. Er war bereits 2018 beim deutschen Vorentscheid dabei und erreichte damals Platz drei.
Fast allen Künstlerinnen und Künstlern ist gemein, dass sie mit ihren Songs auch Botschaften verbreiten wollen. Sie sehen die Musik als universelle Sprache ohne Schubladen, wie Isaak Guderian dazu sagt.
ESC-Vorentscheidung im Februar: Diese Kandidaten wollen ebenfalls hin
Isaak Guderian hatte 2021 die digitale Talentshow „Show your Talent“ gewonnen. Auch Galant, das Duo aus Süddeutschland mit Elementen der Neuen Deutschen Welle im Gepäck, ist überzeugt, dass Musik Grenzen überwinden und eine Botschaft der Freiheit, Selbstakzeptanz und des kulturellen Austauschs vermitteln könne.
Einige von ihnen wollen indes vor allem einen Kindheitstraum erfüllen. So hat Leona schon als Kind davon geträumt, auf einer ESC-Bühne stehen zu können, wie sie sagte. Sie hat sich ihre Fans vor allem in sozialen Netzwerken ersungen. „Ich möchte mehr Herzen mit meiner Musik berühren und den Sieg zurück nach Deutschland holen!“
Alle acht Acts werden am 16. Februar in der ARD-Show „Eurovision Song Contest – Das deutsche Finale 2024“ gegeneinander antreten (Das Erste, 16.2., ab 22.05 Uhr). Die Vorentscheidshow in Berlin wird von Barbara Schöneberger moderiert.
- Schlagerstar: Beatrice Egli über Liebe – „Sollen die Menschen spekulieren“
- Sängerin:Conchita Wurst – „Ich konnte das alles nie verarbeiten“
- Promi: Barbara Becker – Das ist mit allen meinen Ex-Partnern so“
- Moderatorin: Ina Müller über „LOL“ – „Es weht ein sehr rauer Wind“
In dieses Rennen geht dann auch noch der Sieger oder die Siegerin der neuen, sechsteiligen NDR-Sendung „Ich will zum ESC!“ (ab 25. Januar/ARD-Mediathek). Die Coaches Conchita Wurst und Rea Garvey wählen dabei nach „The Voice of Germany“-Manier ihre Favoriten aus und leiten sie in sogenannten Bootcamps an. Wer am Ende das letzte Ticket für den Vorentscheid gewinnt, entscheiden dort erst am 8. Februar die Zuschauerinnen und Zuschauer.
ESC-Schlappe für Deutschland: Eine Pleite nach der anderen
In den vergangenen Jahren lag Deutschland mit seinen Kandidaten meist abgeschlagen auf den letzten Plätzen. 2023 war auch mal wieder nur der letzte Platz drin. Die Hamburger Band Lord of the Lost bekam für ihren Song „Blood & Glitter“ bei dem Finale in Liverpool nur drei Jury-Punkte und ein schwaches Publikum-Ergebnis (15 Punkte).
Besonders schmerzhaft war das Jahr 2015, als Ann Sophie mit null Punkten auf dem letzten Platz landete. 2022 fiel das deutsche Ergebnis ähnlich aus: Der deutsche Sänger Malik Harris landete beim Eurovision Song Contest in Turin ebenfalls auf dem letzten Platz. (mit dpa)