Berlin. Eine weit entfernte Galaxie gibt Astronomen derzeit Rätsel auf, denn ihr fehlt etwas Entscheidendes: Sterne. Was es damit auf sich hat.
Von einem „einzigartigen Wunder“ spricht Karen O‘Neil vom Green Bank Observatorium in den USA. Die Astronomin ist überzeugt, erstmals eine Galaxie ohne sichtbare Sterne entdeckt zu haben. Bei dem Objekt mit der Bezeichnung J0613+52 handelt es sich ihr zufolge um eine gigantische Wolke, die ausschließlich aus Gas besteht.
- Unterwasser-Archäologie:Wrack von legendärem U-Boot aus Zweitem Weltkrieg gefunden
- Kannibalismus: Archäologen machen schaurige Entdeckung in Jamestown-Kolonie
- Altes Ägypten: Krebsoperationen schon vor 4300 Jahren?
- Antike:Archäologen entdecken römischen Luxus-Swimmingpool
- Niederbayern: Skelett von steinzeitlichem „Bürgermeister“ aufgetaucht
Astronomischer Zufallsfund: eine Galaxie aus primordialem Gas
Entdeckt wurde die dunkle Galaxie rein zufällig, so O‘Neil in einem Bericht von „ScienceAlert“, bei der Analyse von 350 lichtschwachen Galaxien mit Radioteleskopen wie dem in Green Bank. Beim Vergleich der Daten zweier Teleskope stellte die Astronomin fest, dass das Observatorium in Green Bank zu einem bestimmten Zeitpunkt versehentlich falsch ausgerichtet war. Genau an diesen falschen Koordinaten wurde die Galaxie entdeckt, die offenbar ausschließlich aus Gas besteht.
Lesen Sie auch:Weltraum: Sensationeller Fund – Sechs uralte Galaxien entdeckt
Mögliche Urgalaxie entdeckt
Bei der Analyse des Objekts entdeckten die Astronomen nicht nur so viel Wasserstoffgas, wie man es von einer Spiralgalaxie wie der Milchstraße erwarten würde. Sie konnten in den Messdaten auch eine Rotationsbewegung des Gases nachweisen. Die Astronomin vermutet daher, dass es sich bei dem Zufallsfund um die erste Entdeckung einer Galaxie handeln könnte, die aus Urgas besteht, das sich beim Urknall gebildet hat.
Die Radiodaten von Green Bank ergaben auch keine Anzeichen von
Sternen
. „Das Objekt scheint isoliert und ungestört zu sein, denn in den 13,8 Milliarden Jahren seiner Existenz hat es keine gravitativen Wechselwirkungen erlebt, die für die Entstehung von Sternen notwendig gewesen wären“, sagt O‘Neil laut „Science Alert“ und fügt hinzu: „Das macht J0613+52 zu einem Objekt, wie wir es noch nie zuvor gesehen haben.“
Aufgrund ihrer Dunkelheit kann J0613+52 nur mit Radioteleskopen wie dem in Green Bank untersucht werden. Die Astronomin Karen O‘Neil plädiert daher dafür, den Himmel mit leistungsstarken Radioteleskopen nach weiteren Galaxien dieser Art abzusuchen. Die Forschungsergebnisse wurden auf der 243. Tagung der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft vorgestellt.
Auch interessant:Forscher staunen: Toter Stern zeigt Lebenszeichen