Berlin. Viele Menschen wünschen sich weiße Weihnachten, doch wie realistisch ist ein Winterwunderland rund um die Feiertage tatsächlich?

Weihnachten rückt immer näher – damit stellen sich wie jedes Jahr etliche Menschen die Frage: Wird es 2023 weiße Weihnachten geben? Schließlich liegt die letzte bundesweit weiße Weihnacht länger zurück. Wie realistisch Schnee an den Feiertagen tatsächlich ist, ordnet nun ein Wetter-Experte ein.

Schnee an Weihnachten: Meteorologe mit erster Prognose

Jan Schenk, Meteorologe vom Wetterportal „The Weather Channel“, äußert sich zu den ersten mittelfristigen Wetterprognosen und erklärt: Die Chancen für besinnliche Tage in einer weißen Schneelandschafts stehen eher schlecht. „Wir gehen davon aus, dass wenn der Winter überhaupt kommt, es sehr, sehr lange dauern wird.“ Grund dafür seien Tiefdruckgebiete über dem Atlantik, die für West- und Südwestwinde in Deutschland sorgen.

Schenk zufolge könne es durchaus sein, dass sich ein Tiefdruckgebiet verschiebt, sodass kurzzeitig kalte Luft aus dem Norden kommt. Allerdings würde auf die kalte Luft höchstwahrscheinlich schnell wieder warme Luft folgen. Der Experte resümiert: „Das heißt, Schneefall kann schonmal passieren – auch in der Woche von Weihnachten – aber es wird nicht lange halten. Das kann man jetzt schon sagen.“ Demnach sehe es nicht nach Weihnachten in Weiß, sondern eher nach „grünen Weihnachten“ aus. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit für grüne Weihnachten ist, beantwortet Schenk ebenfalls: „Ich denke zu 80 Prozent, dass es grün wird.“

Weihnachten in Deutschland: Sorgt ein Hochdruckgebiet doch noch für Schnee?

Wöchentliche Wettermodelle stellen in Aussicht, dass sich in Skandinavien ein Hochdruckgebiet bilden könnte. Dies würde dazu führen, dass kalte Luft aus dem Osten nach Deutschland strömt. Das sieht der Experte allerdings höchstens in der ersten Monatshälfte kommen, sodass um den 24. dann doch wieder Tauwetter herrschen würde.

Obwohl der Meteorologe betont, dass es sich bisher nur um einen ersten Trend handelt und sich die Hervorsage noch verändern könnte, weist er darauf hin, dass wir uns in einem El-Niño-Jahr befinden. Das Wetterphänomen hat einen wärmenden Effekt, was die Wahrscheinlichkeit von Schneefall ohnehin senkt.

Schnee: Weiße Weihnacht in Deutschland viel seltener als angenommen

Auch wenn die Enttäuschung bei zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern groß sein dürfte: Überraschend ist diese Prognose streng genommen nicht. Dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge liegt das letzte flächendeckend weiße Weihnachten bereits zwölf Jahre zurück. Davor kam eine bundesweite Schneelandschaft an den Feiertagen demnach nur in den Jahren 1981, 1969, 1962, 1917 und 1906 vor.

In der Vergangenheit wurden allerdings regionale Unterschiede aufgezeichnet: Wetter.com zufolge gibt es in München in der Regel alle zweieinhalb Jahre Schnee. Dagegen schneie es der Statistik zufolge auf Helgoland nur alle 50 Jahre. In der Hauptstadt Berlin falle alle fünf Jahre Schnee, in Düsseldorf und Köln dagegen nur alle zehn Jahre. In Frankfurt gab es zwischen 1980 und 2010 offenbar neunmal Weihnachten in Weiß.

Weihnachten: Statistik zeigt – so oft lag um die Feiertage Schnee

Kachelmannwetter.com hat die Wetterlage der letzten 70 Jahre in Deutschland ausgewertet. Wie oft gab es in deutschen Städten eine geschlossene Schneedecke von einem Zentimeter oder mehr? Das Ergebnis könnte den einen oder anderen überraschen.

StadtAuftreten einer geschlossenen Schneedecke
München25 Mal
Berlin16 Mal
Hamburg12 Mal
Frankfurt11 Mal
Köln4 Mal