Berlin. „Advent, Advent, ein Lichtlein brennt“: Adventskränze gehören für viele untrennbar zur Weihnachtszeit dazu. Woher stammt der Brauch?
- Für viele gehört der Adventskranz in der Vorweihnachtszeit einfach dazu
- Der Kerzenschein verströmt eine ganz besondere Atmosphäre
- Doch woher stammt die Tradition, an den vier Sonntagen vor Weihnachten eine Kerze zu entzünden?
- Die Geschichte des Adventskranzes ist überraschend
Die Adventszeit wird für viele Menschen vor allem durch eines bestimmt: Kerzen. Sie leuchten in den Wohnungen und vor allem auf dem Adventskranz. Er steht symbolisch für den Countdown bis Weihnachten. Doch woher stammt diese Tradition und was bedeutet sie? Ein Überblick.
Advent: Wer hat den geschmückten Kranz erfunden?
Ein dicker runder Kranz mit vier roten Kerzen: So sieht heute der klassische Adventskranz aus. Was viele allerdings nicht wissen: Der ursprüngliche Adventskranz hatte tatsächlich 19 Kerzen mehr - insgesamt wurden 23 Kerzen angezündet.
Der Adventskranz hat seinen Ursprung im 19. Jahrhundert. Der Pfarrer und Gründer des evangelisch geprägten Rauhen Haus, Johann Hinrich Wichern, gilt dabei als Erfinder des geschmückten Kranzes. Wie ebenfalls auf der gleichnamigen Webseite rauheshaus.de nachzulesen ist, soll Wichern 1839 den ersten Adventskranz der Welt aufgestellt haben, und zwar im damaligen Betsaal auf dem Gelände der Stiftung für die Betreuung von verwahrlosten, verwaisten und bedürftigen Kindern in Hamburg-Horn.
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Der Hintergrund war offenbar, den Kindern, die sich demnach am laufenden Band erkundigt hätten, wann denn nun endlich Weihnachten sei, die Vorweihnachtszeit zu versüßen und ihnen das Warten leichter zu machen. Wie eine Art Kalender soll Wichern genau so viele Kerzen auf einem Wagenrad befestigt haben, wie es Tage vom 1. Advent bis zum Heiligen Abend waren. Somit konnten die Kinder jeden Tag bis Weihnachten eine Kerze anzünden. Bonus: So lernten diese auch zählen.
Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts soll sich der Adventskranz in evangelischen Kirchen und privaten Haushalten durchgesetzt haben, anschließend auch bei den Katholiken. Spätestens seit Ende des Zweiten Weltkriegs ist der vorweihnachtliche Kranz in aller Welt und etlichen Haushalten zu finden.
Adventskranz: Warum hat er vier Kerzen?
Der originale Adventskranz soll anders ausgesehen haben als die heutigen Exemplare. 1839 schmückten wohl 23 Kerzen den allerersten Adventskranz der Welt, denn: In diesem Jahr betrug die Zeitspanne zwischen dem 1. Advent und Heiligabend exakt 23 Tage. So soll der erste Kranz 19 kleine Kerzen für die Werktage und vier dicke Kerzen für die Adventssonntage gehabt haben. Das Tannengrün kam erst um 1860 dazu.
Während das Grünzeug bis heute beibehalten wurde, wurde die Anzahl der Kerzen über die Jahre drastisch reduziert und nicht mehr der sich verändernden Anzahl an Tagen bis Weihnachten angepasst. Unter anderem wohl auch, weil ein Kranz mit Platz für über 20 Kerzen einen großen Durchmesser haben muss - ansonsten würden sich zu eng beieinander stehende Kerzen zum Schmelzen bringen. Durchgesetzt haben sich vier dicke Kerzen für die vier Adventssonntage vor Weihnachten. Ebenfalls lesenswert: Warum feiern Christen Weihnachten? Wichtige Infos zum Fest
Weihnachten: Warum hat der Adventskranz oft rote Kerzen?
Auch die Farbe der angesteckten Kerzen hat sich über die Jahre offenbar verändert. So soll der erste Kranz 19 kleine rote Kerzen für die Werktage und vier dicke weiße Kerzen für die Adventssonntage gehabt haben. Heute werden Adventskränze mit Kerzen in unterschiedlichsten Farben verkauft.
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In einigen Fällen fallen allerdings Farbschemen auf: Vor allem in katholischen Kreisen sind die Kerzen für die Adventssonntage den liturgischen Farben angepasst: Häufig schmücken den Kranz drei violette und eine rosafarbene Kerze. In anderen Gegenden sind dagegen rote Kerzen Tradition, zum Beispiel im Erzgebirge.
Heute sind auch schlichte Kränze mit weißen Kerzen begehrt, hier wurde die originale Gestaltung der dicken Kerzen also beibehalten. Ebenso beliebt sind festliche Kränze mit silberfarbenen oder goldenen Kerzen. Mittlerweile kann man auch Kränze mit personalisierten, außergewöhnlichen Farben bestellen, etwa in Schwarz, Braun, Grün und vielen weiteren Farben.
Selbst beim Material gibt es etliche Variationen: Heutzutage gibt es Plastikkränze, Kränze aus Porzellan, Holz, sogar aufklappbare Kränze und mehr. Weiteres zu besinnlichen Jahreszeit:Advent und Weihnachten: Sechs Traditionen aus aller Welt
Advent: Die religiöse Bedeutung des Kranzes
Heute ist der Adventskranz längst nicht mehr nur ein Element zum Zufriedenstellen von Kindern: Dem Kranz werden mittlerweile viele religiöse Aspekte zugeschrieben: So soll die runde Form im christlichen Glauben sowohl die Ewigkeit und damit auch die Auferstehung symbolisieren. Das Grün der Tannenzweige in Verbindung mit dem Kerzenlicht soll Hoffnung symbolisieren, wobei die Kerzen nicht nur für die Himmelsrichtungen, sondern auch jeweils für Hoffnung, Glauben, Freude bzw. Liebe und Frieden stehen sollen.
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