Rom. Durch ein Funkeln am Meeresboden wurde der Taucher auf den Schatz aufmerksam. Warum sein Fund Italiens Archäologen so sehr begeistert.
Wer in den Gewässern vor dem Urlaubsort Arzachena an der nordöstlichen Küste Sardiniens tauchen geht, hofft vielleicht auf den ein oder anderen bunten Fisch. Einen Haufen jahrhundertealter Münzen – mit einem solchen Fund würde wohl kein Hobbytaucher rechnen.
Genau diesen Schatz jedoch hat ein Mann aus der Region bei seinem Tauchgang zwischen Seegras und Sand auf dem Meeresboden aufblitzen sehen. Der Finder alarmierte umgehend die Behörden, die daraufhin Taucher der Abteilung für Kunstschutz und Unterwasserarchäologie des Ministeriums entsandten. Die Bedeutung des Fundes ist enorm: Dem Gesamtgewicht nach zu urteilen, könnte es sich bei dem Schatz um mindestens 30.000, möglicherweise sogar 50.000, Bronzemünzen aus dem vierten Jahrhundert n. Chr. handeln.
Experte: „Einer der wichtigsten Münzfunde der letzten Jahre“
„Der Schatz, der in den Gewässern vor Arzachena gefunden wurde, ist einer der wichtigsten Münzfunde der letzten Jahre“, sagte Luigi La Rocca, ein Beamter der sardischen Archäologiebehörde. Er sei „ein weiterer Beweis für den Reichtum und die Bedeutung des archäologischen Erbes, das der Boden unserer Meere, die von Menschen und Gütern aus den ältesten Epochen überquert wurden, noch immer bewahrt“.
„Alle Münzen befinden sich in einem ausgezeichneten und seltenen Erhaltungszustand“, so das Ministerium. Selbst die wenigen Münzen, die beschädigt waren, hätten noch lesbare Inschriften. Ihre Reinigung mit Bürsten und speziellem Werkzeug werde einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Verwendung von Chemikalien wäre zwar wesentlich schneller und einfacher, die Münzen könnten jedoch Schaden nehmen und das will angesichts des spektakulären Fundes niemand riskieren.
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Insgesamt könnten mehrere Monate nötig sein, um diesen Hort zu säubern und zu organisieren. Danach soll eine Gruppe von Münzexperten ihren Wert schätzen. Auch ihre genaue Zahl steht noch nicht fest, da die Münzen derzeit noch sortiert werden.
An der Ortung und Bergung der Münzen waren auch Taucher der Feuerwehr und der Grenzpolizei beteiligt. Nach Angaben des Ministeriums wurden die Münzen hauptsächlich in einem breiten Sandbereich zwischen einer Ansammlung von Seegras und dem Strand gefunden. Angesichts der Lage und der Form des Meeresbodens könnten sich in der Nähe Reste von Schiffswracks befinden, so das Ministerium.
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Münzfunde unter Wasser sind selbst in Italien selten
Der Schatz ist sogar zahlenmäßig größer als jener, der 2013 in Seaton im Südwesten Englands gefunden wurde, betonen Experten. Damals wurde ein Schatz von 22.000 römischen Münzen entdeckt, die zwischen 260 und 348 n. Chr. geprägt wurden, wie Fachleute in Rom bestätigten. Einige davon wurden speziell herausgegeben, um die Gründung von Konstantinopel durch Kaiser Konstantin den Großen zu feiern.
Münzfunde sind in Italien keine Seltenheit, im Meer sind sie jedoch eher rar. Bei Ausgrabungen unter einem ehemaligen Theater im Zentrum der norditalienischen Stadt Como, die von den Römern gegründet wurde, hatten Arbeiter 2018 in einer Mauer eine Amphore aus dem fünften Jahrhundert n. Chr. mit 300 Goldmünzen entdeckt. Der Schatz stand im Besitz einer Adelsfamilie, die ihn aus Angst vor Diebstahl in der Mauer verborgen hatte. In der Gegend befanden sich im spätrömischen Zeitalter mehrere Villen von Adelsfamilien.
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