Archäologen wagen es nicht, das Grab des ersten Kaisers von China zu öffnen. Der Grund: Sie fürchten um ihr Leben. Das steckt dahinter.
- Auch mehr als 2000 Jahre nach seiner Entstehung ist das Grab des ersten Kaisers von China noch weitestgehend unerforscht
- Dabei wird erwartet, dass sich hinter den Mauern des Mausoleums wertvolle Artefakte und historische Schätze befinden
- Doch die Forscherinnen und Forscher vor Ort fürchten um ihr Leben
Eine 8000 Mann starke Armee bewacht ein einziges Grab. Das sollte für die meisten Normalsterblichen an Sicherheitsvorkehrungen ausreichen. Doch der erste Kaiser Chinas war eben genau das nicht – ein Normalsterblicher. Qin Shihuangdi ließ sich 210 v. Chr. in einem gigantischen Mausoleum bestatten. Ganz in seiner Nähe: die berühmte Terrakotta-Armee, die aus Tausenden lebensgroßen Tonfiguren besteht. Für das Wohl des Kaisers im Jenseits sollte gesorgt sein. Einer Überlieferung zufolge ist das jedoch nicht alles.
Ingenieure des chinesischen Altertums sollen die geschlossene Gruft ihres Herrschers durch Fallen in eine regelrechte Todeszone verwandelt haben. Bis heute haben Archäologen dieses Mausoleum nicht geöffnet. Gemessen an dem Status des Kaisers vermuten sie im Inneren unglaubliche Artefakte und Schätze. Durch eine Öffnung des Grabes könnte dieser Inhalt unwiederbringlich zerstört werden. Aber auch die tödlichen Überraschungen des Qin Shihuangdi bereiten den Forschern Sorgen.
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Fallen in der Gruft des Kaisers von China: Armbrüste und Quecksilber-Flut
Wie "IFLScience" berichtet, schrieb der chinesische Historiker Sima Qian 100 Jahre nach dem Tod des Kaisers von Fallen in dessen Gruft. Demnach fertigten chinesische Handwerker Armbrüste mit Pfeilen an, die bei der Öffnung des Grabes ausgelöst werden. Überlebt der Eindringling diese Attacke, erwarten ihn laut Qian die chinesischen Flüsse – aus giftigem Quecksilber. Einmal mechanisch aktiviert, soll eine Welle aus dem tödlichen Gemisch in die Grabkammer stürzen.
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Fakten zu Chinas erstem Kaiser | |
Lebenszeit | 259 v. Chr. – 210 v. Chr. |
Titel | Erster Kaiser von China |
Regierungszeit | 221 v. Chr. – 210 v. Chr. |
Bedeutende Leistungen | Vereinigung der chinesischen Staaten und Gründung der Qin-Dynastie |
Einführung einer standardisierten Schrift, Währung und Gesetze | |
Bau der Großen Mauer zur Abwehr von Nomaden | |
Errichtung seines gigantischen Mausoleums mit der Terrakotta-Armee |
Sollten die Armbrüste nach mehr als 2000 Jahren nicht funktionieren, könnte das Quecksilber-Bad alle unwillkommenen Besucher auslöschen. Dass das keine reine Fiktion ist, beweisen mehrere wissenschaftliche Studien, die eine erheblich erhöhte Konzentration an Quecksilber rund um die Gruft feststellen konnten. Durch Risse, die sich im Laufe der Zeit gebildet haben, könnte das Quecksilber aus der Gruft gelangt sein, vermuten chinesische Wissenschaftler in einer Studie.
Ob die Archäologen die Grabkammer jemals öffnen werden, hängt auch von den Mitteln ab, die sie dafür anwenden müssten. Eine gewaltsame Öffnung des Grabs würde viele der Artefakte und Schätze beschädigen. Das wollen die Archäologen unbedingt vermeiden. Eine mögliche Lösung sind kosmische Strahlen, die ähnlich wie Röntgen-Strahlen einen Blick durch die Mauern des Mausoleums ermöglichen könnten.
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Mausoleum von Chinas erstem Kaiser: 700.000 Arbeiter für sein Vermächtnis
Nachdem chinesische Bauern in der Shaanxi-Provinz 1974 den Kopf eines Terrakotta-Soldaten fanden, untersuchten Archäologen den Ort näher. Sie entdeckten schließlich, dass Tausende Terrakotta-Krieger in riesigen Gruben unter der Erde aufgestellt waren. Es war die archäologische Sensation des 20. Jahrhunderts. Heute zählt die Grabanlage Qin Shihuangdis zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Der antike chinesische Glaube an ein Leben nach dem Tod veranlasste den ersten Kaiser Qin Shihuangdi dazu, diese Armee für sein Leben im Jenseits bauen zu lassen. Bis zu 700.000 Arbeiter sollen an der Konstruktion der mächtigen Grabanlage beteiligt gewesen sein, die sich auf der Fläche einer kleinen Stadt erstreckt. Heute liegt die Grabkammer unter der Erde. An der Oberfläche erinnert nur ein später aufgestellter Grabstein an die Überreste Qin Shihuangdis.
Qin Shihuangdi war der erste Kaiser Chinas, der in seiner Regierungszeit 247 bis 210 v. Chr. die verfeindeten chinesischen Staaten zu einem Reich vereinte. Mit 13 Jahren bestieg er in seinem Heimatland Quin den Königsthron. Nach seinen erfolgreichen Feldzügen baute er eine effiziente Verwaltung auf, die es ihm erlaubte, ganz China zu regieren.
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