Forscher fanden unter einer Kirche in Mexiko ein 1000 Jahre altes Kammersystem. Hier huldigte das Volk der Zapoteken einem “Totenkult“.
- Uralte Zivilisationen sorgen seit jeher für eine Anziehungskraft: Am bekanntesten sind hierbei natürlich die Maya zu nennen
- Allerdings gibt es noch andere Zivilisationen, die weniger bekannt sind, aber dafür aber ähnlich mysteriöse Mythen entwickelten
- In Mexiko haben Forscher nun mehr über die Zapoteken herausgefunden
Forscher machten unter einer katholischen Kirche in Mexiko eine sensationelle Entdeckung. Unter dem Gotteshaus verbirgt sich ein System aus Kammern und Gängen einer uralten Zivilisation: den Zapoteken. Die Zapoteken errichteten laut den Wissenschaftlern die Kammern als "Portal zur Unterwelt" und huldigten einem "Totenkult". Die Kirche aus der spanischen Kolonialzeit steht auf den Ruinen der Stadt Mitla in der Provinz Oaxaca im Süden Mexikos. Die Stadt Mitla, die mit "Ort der Toten" übersetzt werden könne, war ein kulturelles Zentrum der Zapoteken.
Das Forschungsteam, das sich aus verschiedenen Disziplinen und mexikanischen Forschungseinrichtungen zusammensetzte, veröffentlichte dazu kürzlich seine Ergebnisse. Im sogenannten Projekt "Lyobaa" erstellte es mithilfe modernster geophysikalischer Messungen ein 3D-Modell des Untergrundes der Kirche, das einen einmaligen Einblick in das Geheimnis der Zapoteken liefert. Mitla galt eigentlich als eine der am besterforschtesten Städte aus der prä-kolonialen Zeit Mexikos. Der Fund schreibt laut den Archäologen des Teams die Geschichte des Ortes neu.
Demnach soll das Volk der Zapoteken vor bereits mehr als 1000 Jahren die unterirdischen Kammern erbaut haben, die sie für das Heim des Herrn und der Herrin des Todes hielten. Nach der Eroberung Mexikos bauten die Spanier die Kirche San Pablo auf dem Tempelkomplex und dem Kammersystem. Die okkulte Vergangenheit der Einwohner sollte so in Vergessenheit geraten. Die Kultur der Zapoteken war allerdings schon vor den Spaniern untergegangen. Grund dafür könnte die Ausbreitung der benachbarten Mixteken gewesen sein.
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Mexiko: "Eingang zur Unterwelt" unter Kirchenaltar
Die Existenz der Untergrundkammern wurde bereits 1674 von dem Dominikanermönch Francisco de Burgoa beschrieben. Zusammen mit anderen Missionaren erkundete er die Ruinen der Stadt Mitla, als sie auf das Kammer-System stießen. In dem Bericht spricht Burgoa von vier miteinander verbundenen Kammern, die die Gräber der Hohepriester und der Könige der Zapoteken enthalten.
Geografische Lage | Die Zapoteken lebten hauptsächlich im heutigen Bundesstaat Oaxaca, Mexiko. |
Zeitperiode | Ihre Zivilisation blühte vom späten präklassischen Zeitraum (ca. 500 v. Chr.) bis zum Postklassik (ca. 1500 n. Chr.). |
Sprache | Die Zapotekische Sprache besteht aus einer Reihe von Dialekten und wird auch heute noch von einigen Gemeinschaften gesprochen. |
Architektur und Kunst | Sie waren bekannt für ihre beeindruckende Architektur, darunter die berühmte Stadt Monte Albán, und ihre einzigartige Kunst, insbesondere Keramikarbeiten. |
Sozialstruktur | Die Zapoteken hatten eine komplexe soziale Hierarchie mit Klassen wie Priestern, Adligen, Handwerkern und Bauern. |
Demnach führte in der letzten Kammer eine Steintür zu einer tiefen von Säulen gestützten Höhle, die von weiteren Gängen durchzogen war. Laut dem Dominikanermönch versiegelten die Missionare alle Zugänge zu dem Untergrundlabyrinth. Mündlichen Überlieferungen zufolge ist der Altar der Kirche genau über diesem Eingang errichtet worden.
Diesen Berichten wollte das Wissenschaftsteam nachgehen. Dazu installierte es rund um die Kirche Elektroden und sogenannte Geophone, die die Struktur des Bodens durch seismische Schwingungen aufzeichnen können. Das entstandene 3D-Modell bestätigte die Existenz der Kammern unter der Kirche. Eine der Höhlen liegt fünf bis acht Meter unter dem Altar und stimmt mit der Beschreibung des spanischen Mönches überein, der genau diese Höhle vor der Schließung des Einganges erkundet haben will.
Zapoteken – vergessene Zivilisation in Mexiko
Die Zapoteken waren ein altertümliches Volk in Mexiko, das hauptsächlich von Landwirtschaft lebte und von 500 vor Christus bis 900 nach Christus im Oaxaca-Tal siedelte. Sie unterhielten enge Verbindung zu anderen Kulturen in der Gegend, insbesondere mit der Bevölkerung der gigantischen Stadt Teotihuacán.
Die zapotekische Stadt Mitla mit ihren Tempeln und Palästen war in der Spätphase der Zapoteken das wichtigste Zentrum der Kultur. Ihre Ruinen zeugen von dem Handwerk und der Kunstfertigkeit der Zapoteken, aber auch von deren Nachfolgern, den Mixteken. (os)
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