Berlin. Die Deutsche Christine sollte anstelle ihres Sohnes an Bord der Titan gehen. In einem Interview spricht sie nun über das U-Boot-Drama.
- Christine Dawood sollte eigentlich an Bord der Titan zur Titanic reisen
- Die Deutsche überließ den Platz allerdings ihrem Sohn – und verlor ihn genauso wie ihren Ehemann
- In einem Interview hat sie nun über den Verlust gesprochen
Zu den Passagieren des Tauchboots Titan, das auf dem Weg zum Wrack der Titanic implodierte, werden immer mehr tragische Details bekannt. Unter den Opfern befanden sich auch der pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood sowie dessen 19-jähriger Sohn Suleman. Jetzt hat sich die Ehefrau von Shahzada und Mutter von Suleman Dawood in einem Interview mit der "BBC" zu Wort gemeldet. Lesen Sie dazu: Titanic-Tauchboot wohl implodiert: Was ist eine Implosion?
Die deutsche Christine Dawood war zusammen mit ihrer Tochter an Bord der "Polar Prince", dem Unterstützungsschiff der Titan, als die Verbindung zum U-Boot abriss. "Ich verstand in diesem Moment nicht, was das bedeutete. Von da an ging es nur noch bergab", sagte sie der "BBC". Ursprünglich sollte wohl sie selbst zusammen mit ihrem Mann an Bord der Titan zum Wrack der Titanic hinabtauchen.
Die Reise fiel zunächst allerdings wegen der Corona-Pandemie aus. Danach hatte sie sich bereiterklärt, ihren Platz an Sohn Suleman abzugeben. Denn der habe unbedingt mitreisen wollen. Diese Aussage widerspricht vielen Medienberichten, wonach Suleman eigentlich nicht mit an Bord kommen wollte.
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Titan-Opfer Suleman Dawood: Geplanter Weltrekordversuch
Christine Dawood erzählt weiter, dass sich vor dem Tauchgang ihres Sohns und Ehemanns alle umarmten und Witze machten. "Ich habe mich wirklich für beide gefreut. Sie wollten das schon seit sehr langer Zeit machen." Ihren Mann beschreibt sie als eine extrem neugierige Person.
Mutter Christine berichtet im Interview außerdem von einem geplanten Weltrekordversuch ihres Sohnes. "Er sagte: 'Ich werde den Zauberwürfel 3700 Meter unter dem Meeresspiegel neben der Titanic lösen.'" Den Weltrekordversuch für den tiefsten jemals gelösten Zauberwürfel hatte er offenbar bereits bei den "Guinness-World-Records" angemeldet. Videos zeigen ihn, wie er den Zauberwürfel in unter 20 Sekunden löst.
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Christine Dawood: "Nach 96 Stunden verloren wir die Hoffnung"
Christine Dawood und ihre 17-jährige Tochter Alina blieben an Bord des Unterstützungsschiffs "Polar Prince" als die Rettungsaktion zunehmend aussichtslos wurde. "Ich habe die Hoffnung aufgegeben, als wir die 96-Stunden-Marke überschritten", sagt Christine. Ihre Tochter habe erst nach dem Finden der ersten Trümmerteile den Glauben verloren. Mittlerweile wurden einige Trümmer der "Titan" geborgen und in einen Hafen gebracht – darunter auch das Bullauge, wie Fotoaufnahmen zeigen.
Zum Gedenken an den verlorenen Sohn und Bruder Suleman wollen Christine und Alina Dawood jetzt lernen, den Zauberwürfel zu lösen. Außerdem wolle Christine die Arbeit ihres Mannes fortsetzen. "Er war an so vielen Dingen beteiligt, half so vielen Menschen und ich glaube, dass ich wirklich sein Vermächtnis fortführen möchte... Das ist auch sehr wichtig für meine Tochter." (os)