Berlin. Die fünf Insassen des U-Bootes “Titan“ sind tot, ihr Gefährt zerstört. Ausgerechnet die Steuerung des Bootes steht nun in der Kritik.
- Das zerstörte U-Boot Titan wurde mit einem Gaming-Controller gesteuert
- Im Internet äußern sich viele Nutzerinnen und Nutzer kritisch über diesen Umstand
- Doch ist dieses Vorgehen so ungewöhnlich?
Die Wrackteile am Meeresgrund gehören laut Küstenwache zum U-Boot Titan. Für die fünf Insassen gibt es keine Überlebenschancen mehr. Die Küstenwache drückte den Angehörigen bereits ihr Beileid aus.
Schon zuvor hatte sich die Meldung verbreitet, dass das U-Boot mit einem Game-Controller von Videospiel-Konsolen gesteuert werde, was für Hohn und Spott in den Sozialen Medien ("40-Dollar-Teil") sorgte. Ist der Spott berechtigt?
Zunächst muss die Frage geklärt werden, ob die Titan wirklich von einem sogenannten Game-Pad gesteuert wird. Die Antwort ist: Ja, wird sie.
Titan: Gamecontroller von Logitech im Einsatz
Stockton Rush, der CEO von OceanGate Expeditions, der Betreiberfirma der Titan erklärte im November 2022 gegenüber CBS, dass die Titan mit einem Gamepad von Logitech zu steuern sei. Die Besatzung im U-Boot erhalte dabei Textnachrichten von einem Mutter-Boot und nutze dann den Controller, um das U-Boot zu steuern. Dieses Überwasser-Schiff musste die Titan auch zu dem Ort bringen, an dem der Tauchgang begann.
Zurück zur Frage, ob der Spott berechtigt ist. Eher nein. Der Harvard-Meeresforscher Peter Girguis erklärt gegenüber "Insider", dass der Einsatz solcher einfachen Gerätschaften die Tauchboote sogar zuverlässiger mache.
Auch die US-Marine setzt Game-Controller ein
Die Vermutung, dass das U-Boot wegen des Einsatzes eines Game-Controllers unsicher sei, kann noch ein anderer Fakt widerlegen. Die Navy, die US-Marine, nutzt schon seit Jahren in ihren U-Booten Game-Controller zur Steuerung. Bereits 2017 erklärte sie, dass Xbox-360-Controller zum Einsatz kämen, um die Photonenmasten zu steuern. Diese ersetzen bei den U-Booten die Periskope. Die kommerziell erhältliche Hardware spart einerseits Geld, andererseits ist so ein Controller vielen Soldatinnen und Soldaten nicht fremd, weil in einigen Haushalten Spielkonsolen stehen. (dw/AFP)
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