Siegen-Wittgenstein. Der Siegener tritt für die FDP in Siegen-Wittgenstein bei der Bundestagswahl an. Im Gespräch nennt er seine Schwerpunkte für Wittgenstein.

Nach dem Bruch der Ampel-Regierung in Berlin steht auch die FDP auf dem Prüfstand. Jüngsten Umfragen zufolge wird es schwer sein, die Fünf-Prozent-Hürde zu nehmen. Einer, der sich von dieser äußerst schwierigen Situation nicht beeindrucken lässt, ist Guido Müller. Der 51-jährige selbstständige PR-Berater tritt als Direktkandidat für den Wahlkreis Siegen-Wittgenstein an. Der verheiratete Vater von zwei Kindern hat dabei ein klares Motto: „Er sagt, was er denkt. Und er macht, was er sagt.“ Das lässt Müller auf seine Plakate drucken. Und er muss hoffen, dass seine Botschaft bei den Wählern zieht. Denn einen sicheren Listenplatz will er nicht.

Welche Chancen rechnet sich Müller aus?

Welche Chancen rechnet sich Müller dennoch auf einen Wahlsieg seiner FDP aus? „Aktuell sieht es so aus, dass die Region nur einen Kandidaten im Bundestag haben wird. Von den aktuellen Bewerbern bin ich sicher der, der die meiste Erfahrung im Bereich der Kommunalpolitik hat. Es schadet sicher nicht im Bundestag, wenn man weiß, wie Politik in der Heimat funktioniert. Zudem bin ich beruflich unabhängig, das gibt mir die nötige Beinfreiheit. Wer mich fragt, bekommt Klartext zur Antwort. Ich denke, die Wähler sind es leid, wenn man sich mit seiner Meinung nicht festlegen kann. Ich rechne mir aus, dass diese Argumente helfen werden, nicht nur der FDP die Zweitstimme zu geben, sondern auch den Kandidaten Guido Müller positiv zu bewerten.“

Guido Müller (51) aus Siegen kandidiert für die FDP im Wahlkreis Siegen-Wittgenstein.
Guido Müller (51) aus Siegen kandidiert für die FDP im Wahlkreis Siegen-Wittgenstein. © FDP | FDP Siegen

Welche politischen Ziele verfolgt Müller für Siegen-Wittgenstein?

Es sind vor allem ungelöste Probleme der vergangenen Jahre, die Müller anpacken möchte. Eines davon ist die Energiewende: „Wir gehen zu einseitig in die Transformation der Energiefragen. Das katastrophale Wärmepumpenheizungsgesetz und das Dogma, dass nur E-Autos die Antwort für den Klimawandel sind, ist für mich eine zu einseitige und wissenschaftsfeindliche Einstellung. Zukunft heißt auch, Vertrauen in die Forschung zu haben, beispielsweise in die Wasserstofftechnologie“, sagt Müller. Ziel müsse es sein, „dass unsere Region überhaupt erst einmal einen Knotenpunkt erhält und an ein Wasserstoffnetz angebunden werden kann. Das gibt es leider noch nicht einmal in der Planung.“

„Die Route 57 gehört eigentlich in jedem Quartal beim Verkehrsministerium auf den Tisch. Aufgabe eines guten Vertreters unserer Region muss es doch sein, dort so lange hartnäckig zu sein, bis sich endlich etwas dreht. “

Guido Müller
zur Verkehrsanbindung Wittgensteins

Noch deutlicher wird der Siegener beim Thema Mobilität und Verkehrsanbindung. „Bei Autos ist es bei unserer Infrastruktur in Wittgenstein auch wichtig, dass wir in Zukunft auch mit einem Verbrennungsmotor - Stichwort E-Fuels - hier fahren dürfen. Wir haben in Deutschland exzellentes Ingenieur-Knowhow für die richtigen Lösungen. Ich selbst fahre aus Überzeugung übrigens Diesel.“

Guido Müller (51) aus Siegen kandidiert für die FDP im Wahlkreis Siegen-Wittgenstein.
Guido Müller (51) aus Siegen kandidiert für die FDP im Wahlkreis Siegen-Wittgenstein. © FDP | FDP Siegen

Und speziell für Wittgenstein wünscht sich Müller den Bau der Route 57, aber nicht nur: „Egal ob Route 57, Schienenverkehr oder die Autobahnbrücken: Wittgenstein muss erreichbar sein! Die Route 57 gehört eigentlich in jedem Quartal beim Verkehrsministerium auf den Tisch. Aufgabe eines guten Vertreters unserer Region muss es doch sein, dort so lange hartnäckig zu sein, bis sich endlich etwas dreht. Die Menschen in der Region leiden unter dem aktuellen Stillstand. Die Route 57 ist auch ein wichtiger Faktor, wie Arbeitsplätze in der Region erhalten werden können. In der politischen Bewertung muss man leider – Stand 2024 - erkennen, dass wir auf der Stelle treten.“ 

„Eine echte Digitaloffensive gab es bislang von den drei Bundestagsmitgliedern leider nicht. Dabei ist genau das der richtige Anschluss an die Zukunft.“

Guido Müller
zum Thema Breritbandausbau

Außerdem möchte Müller mit der FDP mehr Druck beim Ausbau der Glasfasernetze machen und kritisiert dabei auch die aktuellen Abgeordneten von CDU, SPD und Grünen. „Es gibt einen geförderten Breitbandausbau, aber von einer smarten Region kann man nicht sprechen. Aufgabe für Wittgenstein ist es, dass sich die Politik stärker für digitale Förderprojekte im ländlichen Raum ausspricht. Das hält Unternehmen in der Region und auch das eigene Homeoffice ist dann deutlich leichter möglich. Eine echte Digitaloffensive gab es bislang von den drei Bundestagsmitgliedern leider nicht. Dabei ist genau das der richtige Anschluss an die Zukunft.“

Mandate und Ehrenämter?

Sollte Müller am 23. Februar in den Bundestag gewählt werden, stellt sich die Frage, welche seiner aktuellen Mandate und Ehrenämter er aufgeben wollen würde. „Es ist immer die Frage, wie man das Eine mit dem Anderen verbinden kann. Ich glaube, ein guter Bundestagsabgeordneter bleibt durch das Ehrenamt vor Ort geerdet. Ich bin aktuell im Vorstand meines Turnvereins, TV Jahn Siegen, und einer der Vorsitzenden des Siegerland Turngaus. Diese Aufgaben werde ich sehr gerne weiterführen. Ich habe die meiste Zeit meines Lebens im Sportverein verbracht und das soll so auch weitergehen. Ob ich dem Kreistag noch angehören soll, das entscheidet meine Partei. Das macht nur Sinn, wenn man die Zeit dafür mitbringt. Auch wenn das ein Ehrenamt ist, so investiere ich da schon mehrere Stunden pro Woche. Mandate machen für mich aber nur Sinn, wenn man sie auch erfüllen kann. Zum stillen Hinterbänkler oder passiven Mitläufer eigne ich mich nicht.“

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