Hesselbach. Für die Kinder im Banfetal soll in Hesselbach eine Container-Kita als Übergangslösung entstehen. Die Anwohner haben „starke Zweifel“.
Die Container-Kita oberhalb des Dorfgemeinschaftshauses in Hesselbach „hörte sich für die Bürger final an“, sagt Christina Weber. Das sei sie aber nicht – zumindest, wenn man die Anwohner in Hesselbach fragt. Einige sehen das Vorhaben als nicht umsetzbar an. Das größte Problem, auf das bisher öffentlich nicht hingewiesen worden sei, sei die „nicht vorhandene Infrastruktur vor Ort“, erklärt die Hesselbacherin.
Im Februar wurde die AWO-Kita in Banfe aufgrund von Schimmelbefall geschlossen, ein Neubau soll folgen. Die Kinder sind seitdem im ehemaligen Kitagebäude in Feudingen untergebracht. Aber auch hier gibt es Probleme: Die längere Fahrt führe zu finanziellen und zeitlichen Belastungen und vor allem in den Wintermonaten sei die Fahrt durch die engen Straßen und Kurven des Ilsetals eine Herausforderung, so der Kreis in einer Pressemitteilung im September. Als neue Übergangslösung soll eine Container-Kita in Hesselbach errichtet werden. Der Kreistag Siegen-Wittgenstein bewilligte dafür 535.000 Euro, die Stadt Bad Laasphe stellt das Grundstück oberhalb des Dorfgemeinschaftshauses zur Verfügung.
Grundstück für die Container-Kita sei ungeeignet
„Das Problem Kindergarten im Banfetal ist seit Jahren bekannt und der schöne Kindergarten, den es vor ein paar Jahren in Hesselbach gab, wurde geschlossen. Jetzt soll für eine halbe Million eine Container-Kita auf ein in unserer Sicht ungeeignetes Grundstück gebaut werden. Mit einem Nutzungszeitraum von zwei bis drei Jahren“, sagt Christina Weber.
„Der Bezug Ende Januar ist in Abhängigkeit der Erteilung der Baugenehmigung derzeit nach wie vor denkbar.“
Das Grundstück liege an einem nicht öffentlichen Weg. „Somit müssten die Anlieger erst ihr Ok zum Befahren und Parken des Personals und der Flut an Elterntaxis geben. Es wird hier kein Einverständnis der Anlieger zur Nutzung privater Grundstücke geben, so viel ist, Stand heute, sicher“, so die Hesselbacherin. Die Anlieger interessiere besonders, wie das vorgesehene Flurstück bebaut werden soll, wo die Zu- und Ausfahrt lang gehen sollen und wie es mit den Flucht- und Rettungswegen aussehe. „Die Detailplanung ist noch nicht abgeschlossen, daher kann hierzu noch keine Aussage getroffen werden“, heißt es von der Pressestelle des Kreises, der federführend im Projekt ist, auf Nachfrage der Redaktion.
„Ich kann mir beim besten Willen eine Container-Kita auf besagtem Parkplatz in Hesselbach nicht vorstellen“, sagt Weber. „Für die 30 Kinder brauchen wir zehn kleinere Container, damit ist der Parkplatz voll.“ Das würde auch bedeuten, dass künftig keine Parkplätze mehr für Veranstaltungen zur Verfügung stehen. „Das Dorfgemeinschaftshaus wäre faktisch tot.“ Die vorderen Parkplätze direkt oberhalb des Dorfgemeinschaftshauses sind außerdem ein Privatparkplatz der Firma Reichel Dental und des DKV Service-Büros, darauf weist auch ein Schild am Parkplatz hin. „Es gibt ein Nutzungsrecht, wenn Veranstaltungen im Dorfgemeinschaftshaus sind“, erklärt die Hesselbacherin.
Neubau der Kita in Banfe ist weiter geplant
Angekündigt war, dass die Container-Kita ab Januar 2025 bezugsfertig sein wird. „Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat angesichts der zugesandten Grundrisse eine Betriebserlaubnis in Aussicht gestellt, daher werden nun Angebote von unterschiedlichen Containerfirmen eingeholt. Der Bezug Ende Januar ist in Abhängigkeit der Erteilung der Baugenehmigung derzeit nach wie vor denkbar“, teilt Torsten Manges, Pressesprecher des Kreises, in Absprache mit der AWO mit.
„Ich kann mir beim besten Willen eine Container-Kita auf besagtem Parkplatz in Hesselbach nicht vorstellen. Das Dorfgemeinschaftshaus wäre faktisch tot.“
„Das Banfetal benötigt dringend eine neue Kita für unsere Kinder“, sagt Christina Weber. „Aber die Interimslösung sehe ich nicht so. Für diese Kosten haben wir da starke Zweifel.“ Weber und weitere Eltern und Anwohner befürchten, dass wenn die Container einmal da sind, der Neubau der Kita in Banfe nicht mehr erfolgen wird. „Ob dann überhaupt eine neue Kita für das Banfetal gebaut wird, ist noch gar nicht sicher.“ Kreis und AWO halten am Plan fest: Der Neubau der Kita soll am selben Standort in Banfe erfolgen. „Die Kommunikation mit unterschiedlichen Investoren wurde aufgenommen“, teilt der Kreis mit. Bezüglich der weiteren Vorgehensweise müsse zunächst die Kreisvorstandssitzung der AWO am 28. November abgewartet werden, heißt es weiter.