Bad Berleburg. Insgesamt acht Anlagen plant Eurowind an dem Standort. Projektierer Hans-Hermann Zacharias über den aktuellen Zeitplan und anschließende Projekte.

Wer derzeit auf der Kreisstraße 44 zwischen Schwarzenau und Bad Berleburg unterwegs ist, wird es bereits gesehen haben: „Baustellenzufahrt. Betreten der Baustelle verboten“, steht auf einem Schild, unweit der Windkraftanlagen am Prenzenberger Kopf. Anfang September haben dort die Bauarbeiten für Berleburgs derzeit größten Windpark mit insgesamt acht Anlagen des Herstellers Vestas begonnen.

Seit Jahren plant die Eurowind Energy GmbH mit Sitz in Cölbe bei Marburg Windkraftanlagen in Wittgenstein. Neben dem Projekt am Ohrenbach stehen in naher Zukunft weitere Projekte im Berleburger Raum an - beispielsweise möchte Eurowind im Bereich Kilbe-Mitte bei Berghausen drei weitere Anlagen errichten, sieben im Bereich Hermannsstein. Die sieben Anlagen im Bereich Hermannsstein in Elsoff liegen zwischen den Ortschaften Christianseck, Alertshausen, Schwarzenau und Elsoff. „Aktuell ist geplant, 2027 damit ans Netz zu gehen“, berichtet Projektierer Hans-Hermann Zacharias auf Nachfrage unserer Zeitung. Zuvor aber stehe ohnehin der Windpark am Ohrenbach an.

Wie Hans-Hermann Zacherias im Februar 2023 bei einer Informationsveranstaltung in Arfeld berichtete, plane man „mit einem Halbkreis um den bestehenden Windpark der Eder Energy am Prenzenberger Kopf“. Nun, Anfang September, wurde mit den Erdarbeiten für das Vorhaben gestartet. „Dort werden wir in diesem Jahr noch die Zuwegungen bauen“, so Zacharias. Dafür konnte Eurowind ein heimisches Bauunternehmen beauftragen. Heimische Firmen einzubinden, war bereits bei der Vorstellung des Windparks ein wichtiges Thema. „Die Feudinger Firma Bernshausen Bau wird neben der Zuwegung auch die Aushebung für die anschließenden Fundamente übernehmen“, berichtet Zacharias.

Fundamente in 2025

Die Fundamente selbst sollen voraussichtlich im Sommer 2025 gegossen werden. Welche Firma dafür zuständig sein wird, werde sich zeigen. Die Ausschreibung für das Gießen der Fundamente sei noch nicht raus. „Unser Plan ist es, 2026 ans Netz zu gehen.“ Dennoch hoffe man, die ersten Anlagen schon in 2025 errichten zu können. „Das liegt aber unter anderem auch an Vestas“, so Zacharias.

Was den Wegebau betrifft, so sollen diese teilweise wieder rückgebaut werden. „Dort wo wir rückbauen können, werden wir das sicherlich auch tun“, berichtet Zacharias. Dennoch werden auch Zuwegungen weiterhin benötigt - unter anderem für die Wartung der Anlagen. Ebenso wird derzeit der zentrale Zwischenlagerplatz für gleich mehrere Projekte vorbereitet. „Es macht Sinn, eine Lagerfläche zu haben, die wir für weitere anstehende Projekte nutzen können“, so Zacharias mit Blick unter anderem auch auf den geplanten Windpark im Bereich Hermannsstein. Projekte, die nicht überall für Begeisterung sorgen, sondern durchaus kritisch gesehen werden, weiß auch Zachachias.

Der Windpark Prenzenberger Kopf der Wittgenstein New Energy ist am Freitag, 2. Juni 2023, eingeweiht worden. Schon bald bekommt er Gesellschaft in unmittelbarer Nachbarschaft.
Der Windpark Prenzenberger Kopf der Wittgenstein New Energy ist am Freitag, 2. Juni 2023, eingeweiht worden. Schon bald bekommt er Gesellschaft in unmittelbarer Nachbarschaft. © WP | Lars-Peter Dickel

Unsere Redaktion hat daher bei einigen Ortsvorstehern der umliegenden Ortschaften des Projekts am Ohrenbach nachgefragt, wie die Menschen vor Ort auf die anstehenden Anlagen blicken. „Die Genehmigung zu dem Windpark ist vom Kreis schon vor längerer Zeit erteilt worden. Damals haben sich die Anwohner umfassend informiert und auch Einwand gegen den Bau einiger der geplanten Anlagen erhoben - erfolglos“, teilt Martin Henk, Ortsvorsteher von Christianseck, mit.

„Die Gesetze der aktuellen Bundesregierung und in Folge auch des Landes NRW ermöglichen den Bau der Anlagen im Wald und auch an eigentlich geografisch und ökologisch ungeeigneten Stellen. Das ließ sich bereits beim Bau der vier bestehenden Anlagen am Prenzenberger Kopf beobachten und es setzt sich jetzt nahtlos fort.“ Es sei erschreckend, „dass ausgerechnet ein grüner Bundesminister zur Einweihung eines Windparks hier im tiefsten Wittgensteiner Wald erscheint und angesichts der massiven Eingriffe in den natürlichen Lebensraum nicht einmal zusammenzuckt“, so Henk über die damalige Einweihung des Windparks am Prenzenberger Kopfes, der schon bald Gesellschaft bekommt.

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