Feudingen.. CDU-Kommunalpolitiker verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit. Der CDU-Politiker hat über Jahrzehnte viel bewegt. Weggefährten erinnern sich.
Der Feudinger Ortsvorsteher Werner Treude ist am vergangenen Freitag, 2. August, nach einer kurzen, aber schweren Erkrankung gestorben.
Der CDU-Kommunalpolitiker gehört zu den prägenden Persönlichkeiten seines Heimatortes, der Stadt Bad Laasphe und darüber hinaus in Wittgenstein. Fünf Wahlperioden lang gestaltete Treude die Politik im Stadtrat. Zwischenzeitlich führte er die CDU in Bad Laasphe und war Zweckverbandsvorsteher in Wittgenstein. Darüber hinaus war er in zahlreichen Vereine und vor allem in der Dorfgemeinschaft Feudingen stark engagiert. Ein Nachruf.
Zehn Jahre lang war Treude als Ortsvorsteher aktiv. Eine Aufgabe, die er mit großer Leidenschaft ausübte und in die auch die 800-Jahr-Feier des Ortes fiel. Treude war gemeinsam mit dem damaligen Vorsitzenden der Dorfgemeinschaft, Hans-Herrmann Weber und einem engagierten Team einer der Motoren hinter dem Jubiläum, das noch viele Jahrzehnte in Erinnerung bleiben wird.
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„Auf seine berufliche und politische Erfahrung sowie sein langjähriges Netzwerk im Ort und in die Vereine konnte man sich stets verlassen. “
Bad Laasphes Bürgermeister Dirk Terlinden verliert mit Werner Treude einen Freund und würdigt ihn als politischen Weggefährten und als Ortsvorsteher von Feudingen: „Durch den plötzlichen Tod von Werner Treude habe ich einen besonderen Menschen verloren, den ich sehr geschätzt habe. Er war für mich Freund, Ratgeber und Weggefährte, der Lob und Kritik stets klug und präzise formuliert im Sinne der Sache einbrachte. Als Ortsvorsteher von Feudingen hat er sich mit aller Kraft für seinen Heimatort und darüber hinaus eingesetzt. Auf seine berufliche und politische Erfahrung sowie sein langjähriges Netzwerk im Ort und in die Vereine konnte man sich stets verlassen. Feudingen hatte in Werners Leben immer einen besonders hohen Stellenwert. Bis zuletzt hat er sich mit aller Kraft für die Anliegen seiner Färjer und seinen Ort eingesetzt. Die persönlichen Gespräche und regelmäßigen Telefonate, in denen er immer ein offenes Ohr für mich hatte, werden mir fehlen.“
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„Das Besondere war, er neigte nicht zu Schnellschüssen, sondern hat eher gesagt: Lass uns noch mal darüber schlafen und dann reden wir nochmal.“
Der ehemalige Erndtebrücker Bürgermeister Heinz-Josef Linten gehört zu den ganz engen Weggefährten Werner Treudes und ist schockiert. „Das macht mich sehr traurig.“ Treude und Linten hatten 1968 gemeinsam als Lehrlinge bei der Sparkasse Wittgenstein angefangen, erinnert sich Linten. Und Werner Treude hatte seinen Erndtebrücker Kollegen dafür verantwortlich gemacht, dass er den Weg in die Kommunalpolitik eingeschlagen habe. „Ich habe zu Werner gesagt, ich kenne Dich so gut. Du müsstest Verantwortung übernehmen“, erinnert sich Linten. Das war in den 1990er Jahren gewesen. Und in Feudingen sahen das sogar die politischen Gegner so, wie sich Werner Treude später erinnert hat: „Lass Dich wählen, geh in den Rat. Auch wenn Du in einer anderen Partei bist“, soll der SPD-Kommunalpolitiker Hermann Kuhli gesagt haben. Als sachkundiger Bürger im Schul- und Kulturausschuss übernahm Treude dann Verantwortung und fand Gefallen daran. 1994 schaffte Treude dann das Besondere: Er kandidierte in der SPD-Hochburg Feudingen und sicherte sich ein Direktmandat für den Rat. Mit zwei Stimmen Vorsprung.
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Aus dieser ersten Wahl sollten insgesamt fünf Wahlperioden und somit 26 Jahre im Rat der Stadt werden. Zu seinen politischen Lehrmeistern zählte der Feudinger den langjährigen Fraktionsvorsitzenden Jürgen Borchert und den damaligen Bürgermeister Robert Gravemeier.
Die Bad Laaspher CDU verliert eines seiner bekanntesten Gesichter. Für den aktuellen Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat, Günter Wagner, war Werner Treude mehr: „Er war nicht nur mein verlässlichster Partner in der Partei und ein politischer Weggefährte, er war ein Freund“, sagt Wagner. „Wolfgang Jäger und Werner Treude haben mich damals in die Kommunalpolitik geholt“, erinnert sich Wagner an eine politische Persönlichkeit, „zu der ich aufgeschaut habe“. Schnell sei daraus aber auch Freundschaft erwachsen. „Zu Werner Treude konnte man immer kommen und ihm Fragen stellen. Das Besondere war, er neigte nicht zu Schnellschüssen, sondern hat eher gesagt: Lass uns noch mal darüber schlafen und dann reden wir nochmal“, berichtet Wagner über den Mann, der sich immer in den Dienst der Menschen gestellt habe.
„Ich habe zu Werner gesagt: Ich kenne Dich so gut. Du müsstest Verantwortung übernehmen.“
2015 nach dem plötzlichen Tod des Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Jäger hatte Treude dann auch diese Position übernommen und die CDU durch schwierige Zeiten geführt. Nach nur zwei Jahren übergab er das Amt an Martin Achatzi, um sich intensiver um die Vorbereitungen des Dorfjubiläums in 2018 kümmern zu können.
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Außerhalb der Ratsarbeit hatte Treude sieben Jahre lang von 1999 bis 2006 auch die Geschicke des Stadtverbandes der Bad Laaspher CDU geführt. Zur gleichen Zeit war er auch Vorsitzender der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Region Wittgenstein. Dabei traf er wieder auf seinen Freund aus Ausbildungstagen bei der Sparkasse. Heinz-Josef Linten war zu dieser Zeit (1999-2004) als hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Erndtebrück Zweckverbandsvorsteher. „Wir konnten gemeinsam viel erreichen“, sagt Linten in der Rückschau.
2020 hatte sich Treude nicht mehr für ein Ratsmandat zur Verfügung gestellt und stellte das Ehrenamt als Ortsvorsteher in den Mittelpunkt. Als Sachkundiger Bürger im Bauausschuss aber hielt er den Kontakt zur Politik und stand für Fragen immer zu Verfügung.
Jetzt ist Werner Treude gestorben. Er wurde 72 Jahre alt und hinterlässt einen Sohn, eine Tochter und mehrere Enkelkinder.