Bad Berleburg. Schneiden, Färben, Föhnen: Angelina Höse und Waleed Hasan arbeiten als Friseur, weil sie gerne das Beste aus Menschen herausholen.
„Ich kann nicht nur telefonieren. Ich will Kunden helfen, ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern“, sagt Angelina Höse. Vor zwei Jahren hat sie ihre Ausbildung beendet und arbeitet nun als Friseurin im Salon von Nadine Raad „Nadin’s Beauty Hair“ in Bad Berleburg. „Mein Selbstbewusstsein ist gestiegen. Ich lerne viele Charaktere und Launen kennen und wie ich mit Kritik umgehe, wenn jemand nicht zufrieden ist“, erzählt die 23-Jährige über ihren Job, der ihr sehr viel Spaß macht.
„Mein Selbstbewusstsein ist gestiegen. Ich lerne viele Charaktere und Launen kennen und wie ich mit Kritik umgehe, wenn jemand nicht zufrieden ist.“
Durch Praktika hat sie den Beruf kennengelernt. „Mir war schon immer klar, dass ich Friseurin werden wollte. Ich habe auch ein Praktikum im Kindergarten gemacht, aber das war nichts für mich“, sagt sie. Neben einem Jahrespraktikum, das sie im Salon von Nadine Raad machte, absolvierte sie auch mehrwöchige Praktika dort. „Ich habe immer meine Hilfe angeboten. Wenn sie jemanden brauchten, haben sie mich angerufen“, sagt Angelina Höse. So kam sie dann auch an die Ausbildungsstelle.
Selbstbewusstsein und Offenheit sind als Friseur gefragt
Das Wichtigste für den Beruf: „Selbstbewusstsein und eine gewisse Offenheit. Ich muss mit den Leuten reden, auf sie zu gehen, Fragen stellen“, zählt die Friseurin auf. „Und Geduld muss ich mitbringen. Nicht direkt das Handtuch schmeißen, wenn etwas nicht klappt.“ Aber auch Hilfsbereitschaft sei eine wichtige Eigenschaft. „Im Team und gegenüber den Kunden, sie sollen sich bei uns wohlfühlen. Wenn einer älteren Dame etwas herunterfällt, sollte ich sofort reagieren und ihr helfen oder ihr die Jacke abnehmen, wenn sie hereinkommt.“
Steckbrief: Nadin‘s Beauty Hair
Mitarbeiter: 6
Auszubildende: 1
Branche: Stylisten
Arbeitszeit: Dienstag bis Samstag
Arbeitsplatz: Friseursalon in Bad Berleburg
Tarif: übertarifliche Bezahlung
Einsatzbereiche: Frisuren und Kosmetikbehandlungen
Weiterbildungen: Friseurmeister, Kosmetikerin, Management oder ein Studium nach dem Meister
Weitere Besonderheiten: viele Weiterbildungsmöglichkeiten zu Neuheiten
Adresse: Ederstraße 4, 57319 Bad Berleburg
Besonders viel Spaß hat die Wingeshäuserin, „wenn Leute einen komplett anderen Typ wollen. Zum Beispiel von lang auf kurz.“ Aber auch Färben und Strähnchen macht sie sehr gerne. Die passende Beratung für die Kunden lernen die Nachwuchsfriseure in der Ausbildung. Während der dreijährigen Ausbildung geht es nach Siegen in die Berufsschule. Waleed Hasan ist gerade in sein drittes Lehrjahr gestartet. „Mein Vater ist Friseur, so bin ich auch dazu gekommen“, sagt der 20-Jährige. „Ich mag es, mich mit anderen Leuten zu unterhalten, ihnen etwas anzubieten.“
Vor allem Männerhaarschnitte machen Waleed Hasan Spaß. Denn die hat er in der Ausbildung schon durchgenommen und kann die Kunden von der Beratung bis zum fertig gestylten Endergebnis betreuen. „Da bin ich von Anfang bis zum Ende am Menschen dran, das macht Spaß“, sagt er. In den ersten beiden Lehrjahren war er zwei Tage pro Woche in der Berufsschule, im dritten nur noch einen Tag. Im kommenden Jahr steht für den Bad Laaspher die Abschlussprüfung an: „Schneiden bei Männern und Frauen, Farbe auftragen, Hochsteckfrisuren und Make-up“, kommt dabei dran, wie er im Gespräch verrät.
Der Beruf als Friseur kann auch herausfordernd sein
Und der Beruf sei nicht immer leicht: „Aber das ist bei jeder Ausbildung so, man darf nicht aufgeben“, sagt Angelina Höse. Das sei auch bei vielen Praktikanten so. „Praktikanten dürfen keine Haare schneiden und auch nicht waschen. Da muss man viel aufräumen. Man braucht Geduld, viele gehen dann wieder.“ Das findet die 23-Jährige schade. „Man muss offen sein und Lust drauf haben, man muss es wirklich wollen“, sagt Waleed Hasan. „Und das Team muss stimmen, das ist hier so“, ergänzt die 23-Jährige. „Die Chefin spielt eine große Rolle. Sich weiterzubilden ist kein Problem und wird unterstützt. Nadine denkt nicht nur an die Arbeit, sondern auch an uns Mitarbeitende und Azubis“, sagt Waleed Hasan.
„Man muss offen sein und Lust drauf haben, man muss es wirklich wollen.“
Morgens, wenn der Laden öffnet, wird alles für die Kunden vorbereitet. „Wir schauen, welche Kunden kommen und legen die Farbkarten und die passenden Farben raus“, sagt Angelina Höse. „Dann empfangen wir die Kunden, bieten ihnen Tee an, besprechen, was der Kunde möchte und welche Kollegen den Haarschnitt übernehmen“, ergänzt Waleed Hasan. Wenn nicht so viel zu tun ist, wird aufgeräumt und sauber gemacht. „Wir desinfizieren immer alles, die Maschinen, Scheren – das ist immer wichtig“, sagt Angelina Höse.
Sportlicher Ausgleich nach der Arbeit ist wichtig
Die Friseure arbeiten auch samstags, deswegen haben sie montags frei. Angelina Höse arbeitet sogar nur vier Tage die Woche. „Das kam wegen Corona so, aber der freie Tag tut mir gut. Es ist gut, den Ausgleich zu haben.“ Mehr arbeiten möchte die Wingeshäuserin deswegen aktuell auch nicht.
Einen Haken gibt es aber auch: „Friseure verdienen nicht viel. Das ist aber auch von Friseur zu Friseur unterschiedlich“, sagt Angelina Höse. Auch körperlich ist das Friseurhandwerk nicht ohne – sie stehen fast den ganzen Tag. „Ich gehe schwimmen und spiele Volleyball als Ausgleich“, sagt Angelina Höse. Auch Waleed Hasan ist der sportliche Ausgleich wichtig: „Ich gehe ins Fitnessstudio“, sagt der Laaspher. „Sport ist wichtig für den Beruf, man muss sich bewegen außerhalb der Arbeitszeit“, so der 20-Jährige.
Nach der Ausbildung möchte sich Waleed Hasan noch weiterbilden. „Ich möchte entweder den Meister oder das Abitur machen“, sagt er. Während der Ausbildung lernt er nicht nur Dinge, die für das Friseurhandwerk braucht, sondern auch generell für das Leben: „Gut mit Menschen umzugehen und wie wichtig es ist, sich weiterzuentwickeln.“ Und das ist gerade als Friseur so, denn es gibt immer neue Trends und Haarschnitte. „Man weiß nie, was irgendwann mal ist. Aber ich kann mir nicht vorstellen, was anderes zu arbeiten. Ich mache den Job mit Liebe und Spaß, das ist viel wert“, sagt Angelina Höse.