Schameder. Große Verantwortung im Unternehmen: Ruwen Franz arbeitet als Kunststofftechnologe bei der Firma Bäcker in Schameder. Warum das sein Traumjob ist.
Sie ist weiß, mehrere Zentimeter lang und aus Kunststoff: „Das hier ist eine Sechskantschraube“, sagt Ruwen Franz und zeigt auf die Schraube in seiner Hand. Zahlreiche solcher Schrauben wurden während seiner Schicht bereits hergestellt. Eines von vielen Produkten, für die die Firma Bäcker im Industriegebiet in Schameder bekannt ist. 2022 hatte Ruwen Franz aus Erndtebrück dort seine Ausbildung als Kunststoff- und Kautschuktechnologe erfolgreich abgeschlossen. Ein abwechslungsreicher, aber auch sehr verantwortungsvoller Job, wie der 22-Jährige unserer Redaktion bei einem Besuch in der Produktion verriet.
Auf die Firma aufmerksam wurde der junge Erndtebrücker durch seine Schwester. „Die hat damals schon hier gearbeitet.“ Nachdem die Firma aus Schameder zudem Teil der Ausbildungsmesse an der Realschule war, informierte er sich genauer über die Produkte - und Jobmöglichkeiten. „Mir war schon früh klar, dass ich in die Industrie möchte, habe mir die Firma angeschaut und fand es echt cool“, erinnert sich Franz noch an die Anfangszeit zurück. „Auch die Produkte haben mir gut gefallen.“
Er bewarb sich für die Ausbildung und wurde wenig später genommen. Das erste Jahr seiner Ausbildung verbrachte er wie viele andere Azubis aus der Industrie am Bildungszentrum Wittgenstein in Bad Berleburg. „Man konnte schon während der Ausbildung viele Lehrgänge besuchen, bekam immer Hilfe durch Kollegen. Das Miteinander war toll“, sagt er. Kein Wunder also, dass er sich auch nach seiner Ausbildung dazu entschloss bei der Firma zu bleiben.
Seine Schicht beginnt um 6 Uhr. „Die erste Stunde schauen wir dann immer nach den Maschinen“, so Ruwen Franz. Und das hat einen bestimmten Grund: „Wir haben keine Nachtschicht, das heißt, dass wir eine Geisterschicht haben, in der die Maschinen ohne uns weiterlaufen. Wir schauen, ob eine Maschine eventuell stehen blieb, wie die Produkte sind etc.“ Seine Schicht selbst gehe bis 14.15 Uhr. „Außer freitags, da haben wir bereits um 11 Uhr Feierabend. Das ist schon sehr cool“, sagt er.
Steckbrief: Firma Bäcker
Mitarbeiter: 40
Standorte: 2
Branche: Kunststofftechnik
Arbeitszeit: 35 Stunden
Arbeitsplatz: Kunststofffertigung
Benefits: Bike-Leasing, Corporate Benefits, Beitrag Fitnessstudio, betriebliche Altersvorsorge
Weiterbildungen: Kostenübernahme für Weiterbildungen und berufliche Qualifikationen
Weitere Besonderheiten: flache Hierarchien, regelmäßige Firmenfeiern und Ausflüge
Aber Ruwen Franz ist nicht immer vor Ort, besucht häufig den ein oder anderen Lehrgang. „Man bekommt eigentlich nie ein Nein, wenn man nach Lehrgängen fragt. Das ist der Vorteil an einem kleinen, familiären Betrieb wie unserem.“ Denn Fort- und Weiterbildungen sind dem jungen Kunststofftechnologen wichtig. Sein Ziel: „Irgendwann möchte ich vielleicht noch meinen Meister machen, doch gibt es in unserer Region wenig Möglichkeiten, einen Meister in der Kunststofftechnik zu machen.“
Aktuell aber ist der 22-Jährige auch ohne Meister glücklich über seine Aufgaben: „Es kommt immer etwas Neues hinzu, das man kennenlernt und sich erarbeitet.“ Täglich werden die unterschiedlichsten Produkte in der Firma hergestellt, immer wieder Programme neu geschrieben. „Das ist wirklich spannend, wenn die ersten Exemplare entstehen. Man fängt ja quasi immer wieder von null an“, sagt er.
„Das ist wirklich spannend, wenn die ersten Exemplare entstehen. Man fängt ja quasi immer wieder von null an.“
Drei bis vier Tage werden die Produkte dann an der Maschine oftmals produziert, bevor ein neues Produkt ansteht. Auch rotieren die Mitarbeiter, was die Maschinen betrifft. „So macht jeder mal alles“, sagt er. Auch kleinere Reparaturen an den Maschinen werden von den Mitarbeitern selbst vorgenommen. „Da baut man dann auch schon mal einen Zylinder auseinander“, so der 22-Jährige und lacht. „Das macht den Job ja so abwechslungsreich. Man bleibt nie auf der Stelle stehen und hat schon eine große Verantwortung hier.“
Gegründet wurde die Firma Bäcker übrigens 1977 von Gerhard Bäcker. Schon damals wurden Kunststoffartikel für die Industrie produziert. Elf Jahre später (1988) folgte der Neubau des Firmengebäudes im Industriegebiet Jägersgrund in Schameder. Erst 1995 wurde mit der Entwicklung und Herstellung von Bedienelementen begonnen, bevor das Unternehmen 1998 nach Polen expandierte. Das neue Verwaltungs- und Logistikzentrum wurde 2013 gebaut, zudem wurde die Produktions- und Lagerfläche verdoppelt.