Bad Berleburg. „Herzensprojekt“ des Odeborn-Vereins: Medizinstudenten können monatlich 750 Euro bekommen, wenn sie in Bad Berleburg als Arzt tätig werden.
Um mehr junge Ärzte nach Bad Berleburg zu locken, hat sich ein Odeborn-Verein etwas ganz Besonderes überlegt: Ein Medizinstipendium. Der Odeborn-Verein bietet Studierenden der Human- und Zahnmedizin monatlich 750 Euro an, wenn sie nach ihrem Studienabschluss in Bad Berleburg tätig werden. „Das ist ein zusätzlicher Mosaikstein, um die Strukturen vor Ort zu unterstützen und den Gesundheitsstandort zu stärken“, erläutert der Vorsitzende Heiner Althaus.
„Es ist ein Vorteil, wenn man von hier kommt, die Region und die Strukturen kennt. Da können wir uns auch sicher sein, dass die finanzielle Unterstützung an der richtigen Stelle eingesetzt wird.“
Der Odeborn-Verein war schon länger auf der Suche nach einem geeigneten Ankerprojekt im Gesundheitswesen, dass sie langfristig unterstützen könnten. Nachdem Mitglieder des Vereins gesehen hatten, dass der Kreis Siegen-Wittgenstein ein Stipendium für Mediziner anbietet, kam die Idee, so etwas auch vor Ort umzusetzen. „Wir haben mit dem Finanzamt gesprochen und alles rechtlich abgeklärt. In Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Berleburg, vor allem mit dem Einsatz von Regina Linde, haben wir das Projekt entwickelt“, berichtet Althaus.
Das Medizinstipendium unterstützt Studenten vier Jahre lang
Ein „Herzensprojekt des Vereins“, das nun endlich offiziell gestartet ist. Voraussetzung für das Stipendium ist – neben einem Studium in Human- oder Zahnmedizin – ein abgeschlossenes Physikum. „Da haben die Studenten vier Semester hinter sich“, sagt Althaus und damit steigen die Chancen, dass sie ihr Studium auch erfolgreich abschließen werden. Nach Studienabschluss verpflichten sich die Studierenden für mindestens fünf Jahre in Bad Berleburg zu arbeiten. Dafür gibt es 750 Euro monatlich – für bis zu vier Jahren. Aber höchstens bis zur Erteilung der Approbation, der staatliche Zulassung als Arzt. „Damit kann man sich während des Studiums den Nebenjob sparen und auf die Uni fokussieren“, sagt Heiner Althaus. Zurückgezahlt werden muss das Geld nicht. Damit verspricht der Verein nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch eine berufliche Perspektive.
Über den Odeborn-Verein
Der Odeborn-Verein wurde in den 1960er gegründet, aus dem Bettenhaus an der Odebornklinik heraus. Daher der Name Odeborn-Verein. „Es ist das letzte Überbleibsel der WKA“, erklärt der Vorsitzende Heiner Althaus.
Der Berleburger Verein setzt sich für Gesundheit, Bildung und Kultur vor Ort ein und sieht seine Aufgabe in der Förderung von Wissenschaft und Forschung sowie der öffentlichen Gesundheitspflege. Verschiedene Projekt an Schulen und Kindergärten oder die Internationale Musikfestwoche werden vom Verein unterstützt.
Aktuell sind zwei Stipendien zu vergeben. „Das sind 18.000 Euro im Jahr und das für vier Jahre“, sagt Althaus. Das Geld kommt aus dem Vereinsvermögen. „Das kann aus dem Verein heraus geleistet werden.“ Über Spenden, zur Unterstützung des Projektes, ist der Verein dennoch dankbar. Wenn es gut läuft und weiter Bewerbungen da sind, kann auf drei bis vier Stipendiaten ausgebaut werden, teilt Althaus mit. „Mit Blick auf die Altersstrukturen ist auch Bedarf an mehr als zwei Medizinern“, sagt Althaus. Und bis die Studierenden fertig sind und in Berleburg ankommen werden, dauert es auch noch etwas.
Bewerber aus Wittgenstein haben Heimvorteil
„Bei geeigneten Bewerbungen startet das Stipendium sofort“, sagt Heiner Althaus. Eine fünfköpfige Jury entscheidet darüber, wer die monatliche Förderung bekommt. Mitglied der Jury ist Elmar Knoche als Geschäftsführer der Vamed Akutklinik, Zahnarzt Jan Schüssler, Hausarzt und Allgemeinmediziner Juri Rein und zwei Personen aus dem Vorstand des Odeborn-Vereins. Der Ablauf sei „schlank und einfach“, es gebe keine großen Hürden: „Wir wollen ganz pragmatisch etwas für Bad Berleburg machen“, sagt Althaus.
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Die Vereinsmitglieder wünschen sich eine Vernetzung mit den Stipendiaten. „Das können kleine Reportings über den Studienverlauf bei Mitgliedsversammlungen sein.“ Darüber sollen erste Kontakte zum Verein und zu den Menschen in der Region geknüpft werden. „Wir wollen die Menschen auch über persönliche Bindung holen.“ Denn Heiner Althaus ist sich bewusst, dass Bad Berleburg bei vielen jungen Menschen nicht der erste Wunschstandort ist. Deswegen gibt es einen Heimatvorteil, für alle, die aus Wittgenstein stammen. „Es ist ein Vorteil, wenn man von hier kommt, die Region und die Strukturen kennt. Wenn man sein Abitur vor Ort gemacht hat, zum Studieren weggegangen ist und danach wieder zurückkommen möchte. Da können wir uns auch sicher sein, dass die finanzielle Unterstützung an der richtigen Stelle eingesetzt wird.“
Weitere Information zum Medizinstipendium des Odeborn-Vereins gibt es unter www.odeborn.com.