Bad Berleburg. Bad Berleburg plant, die Versorgung von Schlaganfallpatienten mit einer Stroke Unit zu verbessern. Alle Details zur Krankenhausreform.
Flächendeckende, hochwertige medizinische Versorgung, ob in der Stadt oder auf dem Land. Das ist ein Ziel der Krankenhausreform, die der Bund in Zusammenarbeit mit den Ländern entwickelt hat. Dazu wurden die Fachbereiche aller Kliniken betrachtet und neu verteilt. Welches Krankenhaus in Zukunft welche Leistungen anbietet, wurde nun vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW (MAGS) und den jeweiligen Bezirksregierungen im Rahmen der Krankenhausplanung NRW bekannt gegeben.
Ziele der Krankenhausreform
Deutschland hat laut Bundesgesundheitsministerium die höchste Krankenhaus- und Bettendichte Europas – nur Österreich übertrifft sie noch. Das Problem dabei: Ein Drittel der Krankenhausbetten sei nicht belegt. Durch leere Betten entstehen Einbußen, was die finanzielle Lage der Krankenhäuser weiter anspannt. Die Krankenhausreform vom Bund in Zusammenarbeit mit den Ländern soll die Strukturen und die Finanzierung der Krankenhäuser überarbeiten, um Klinikschließungen zu vermeiden und Patienten flächendeckend eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung zu bieten – egal ob in der Stadt oder in ländlichen Regionen. Dazu wurden Leistungsbereiche und -gruppen der verschiedenen Fachbereiche entwickelt und den Kliniken – aufgeteilt in 16 Versorgungsgebiete in NRW – zugeteilt. Damit soll sichergestellt werden, dass alle Menschen in gleicherweise Zugang zu einer hochwertigen medizinischen Versorgung haben. Krankenhäuser mit internistischem und chirurgischem Versorgungsangebot sollen mit dem neuen Krankenhausplan für mindestens 90 Prozent der Bevölkerung innerhalb von 20 Minuten erreichbar sein, so das NRW-Gesundheitsministerium.
Für die Vamed Klinik in Bad Berleburg heißt das konkret: Die allgemein Inneren Medizin, die allgemeinen Chirurgie, inklusive Unfallchirurgie und die Gynäkologie und Geburtshilfe bleiben erhalten. Auch die intensivmedizinische Versorgung, die interventionelle Kardiologie, also Herzkatheter-Eingriffe und die Schrittmachertherapie sowie künstliche Hüft- und Kniegelenke gehören weiterhin zum Angebot der Vamed Klinik Bad Berleburg.
Innere Medizin, allgemeine Chirurgie und Gynäkologie bleiben in Bad Berleburg
„Für uns ist es wichtig, dass wir unsere Patienten weiterhin in den bestmöglichen Händen wissen – für dieses Anliegen haben wir uns im Rahmen der Krankenhausplanung stets eingesetzt und im Zuge unserer Verhandlungen Gesprächs- und Kompromissbereitschaft signalisiert und demonstriert“, sagt Klinikgeschäftsführer Elmar Knoche.
„Wir setzen uns bereits seit über zehn Jahren für den Aufbau einer wohnortnahen Versorgungsstruktur für Schlaganfallpatienten ein und sehen hier eine großartige Möglichkeit, um die medizinische Versorgung in Wittgenstein, in Teilen des Hochsauerlandkreises und des Hinterlandes noch weiter auszubauen und zu stärken.“
Doch nicht alle beantragten Leistungen und Fachbereiche werden im Bad Berleburger Krankenhaus bleiben: „Das ist zwar bedauerlich, vor dem Hintergrund verhältnismäßig geringer Fallzahlen jedoch nachvollziehbar“, sagt Knoche. Betroffen sind die Wechselchirurgie, die Mamma-Chriurgie zur Behandlung von Brustkrebs und die tiefe Rektum-Chirurgie.
Im Bad Berleburger Krankenhaus soll eine Stroke Unit entstehen
Zusätzlich zu den beantragten und bewilligten Leistungsgruppen wird in Bad Berleburg eine „Stroke Unit“ für Schlaganfallpatienten entstehen. „Wir setzen uns bereits seit über zehn Jahren für den Aufbau einer wohnortnahen Versorgungsstruktur für Schlaganfallpatienten ein und sehen hier eine großartige Möglichkeit, um die medizinische Versorgung in Wittgenstein, in Teilen des Hochsauerlandkreises und des Hinterlandes noch weiter auszubauen und zu stärken“, sagt der Klinikgeschäftsführer.
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Die Zuteilung der genannten Leistungsgruppen sei ein „starkes Signal“ für die Region. Das NRW-Gesundheitsministerium und die Bezirksregierung Arnsberg haben damit ihr Wort gehalten, „dass die ländliche Bevölkerung in unserer Region eine hoch qualifizierte medizinische Versorgung benötigt, die über eine reine Grund- und Regelversorgung hinausgeht“, so Knoche.
Verhandlungen und Kommunikation verlief auf Augenhöhe
Der Klinikgeschäftsführer empfand die Verhandlungen mit den verantwortlichen Vertretern des MAGS und der Bezirksregierung Arnsberg als konstruktiv: „An unserem Beispiel sieht man, dass Kommunikation auf Augenhöhe zwischen Krankenhäusern und Behörden möglich und machbar ist, sofern man dies wirklich will. Gleichzeitig haben wir es als wertvoll erlebt, dass in jeder Verhandlungsrunde ausreichend Fachexpertise vertreten war, um eine passgenaue Lösung für alle Parteien zu entwickeln. Wir würden uns darüber freuen, wenn dies auch auf Bundesebene gelingen würde“, so Elmar Knoche.