Feudingen. „Es ist ein Beruf mit Herz und Handwerk“: Dunja Horchler und Amelie Flesch über ihre Arbeit in der Feudinger Zahnarztpraxis.

Sie betreuen die Patienten vor, während und nach der Behandlung, assistieren dem behandelnden Arzt, bereiten alles vor, planen, organisieren und machen die Abrechnungen fertig, um nur einen Teil der Aufgaben zu benennen - die Rede ist von Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA). Ein abwechslungsreicher und spannender Beruf, wie Dunja Horchler (44) und Amelie Flesch (20) berichten. Sie arbeiten im Team der Zahnarztpraxis Vink und Kölsch in Feudingen. Seit August 2023 arbeitet dort auch Dr. med. dent. Frederike Kölsch (34) - und führt seit Oktober 2023 die Praxis gemeinsam mit ihrem Vater als Berufsausübungsgemeinschaft (BAG). Die junge Zahnärztin ist nach vielen Jahren zurück in ihre Heimat Wittgenstein gezogen. „Wenn man lange Zeit woanders gewohnt hat, schätzt man das Leben hier auf dem Land noch einmal viel mehr“, sagte die 34-Jährige kurz nach ihrer Rückkehr. Und auch in beruflicher Hinsicht hat das Leben auf dem Land einige Vorteile. Das finden auch ihre Mitarbeiterinnen.

Dunja Horlchler arbeitet bereits seit 28 Jahren im Team - hatte damals sogar ihre Ausbildung in der Praxis gemacht. Sie kennt die Familie also schon eine ganze Weile - „und das ist schön. Teamarbeit wird bei uns groß geschrieben - und wir sind ein gutes Team aus jungen und älteren Mitarbeitern“, sagt sie. Dabei sei es Zufall gewesen, dass sie vor 28 Jahren sich für die Ausbildung in der Zahnarztpraxis entschied. „Ich wollte eigentlich in die ,normale‘ Medizin gehen. Dann aber wurde hier eine Stelle frei und das war meine Chance.“ Bis heute hat sie die Entscheidung nicht bereut. „Ich gehe in meinem Beruf hier total auf. Man kann vieles selbst machen und arbeitet mit Jung und Alt zusammen.“ Nicht nur im Team - sondern auch mit den Patienten. Vom Babyalter bis zum 95-Jährigen ist jedes Alter vertreten, oder wie Amelie Flesch sagt: „Vom ersten bis zum letzten Zahn.“

Ich gehe in meinem Beruf hier total auf. Man kann vieles selbst machen und arbeitet mit Jung und Alt zusammen.
Dunja Horchler - arbeitet seit 28 Jahren in der Praxis

Auch für sie war es eher Zufall, dass sie sich für die Ausbildung zur ZFA entschied. „Früher dachte ich immer, dass ich im Medienbereich arbeiten möchte. Dass ich heute hier arbeite, verdanke ich meinem Vater“, sagt sie und lacht. Denn der habe ihr nach einer Behandlung in der Praxis berichtet, dass das Team einen Auszubildenden sucht. „Ich habe zwei Tage probegearbeitet und dann war die Entscheidung getroffen“, sagt sie. „Medizin hatte mich aber auch schon vorher interessiert.“ Schon bald hat die noch-Azubi ihre Ausbildung abgeschlossen - und bleibt dem Team erhalten. Ein Team, dass die angehende ZFA sehr schätzt. „Ich habe in der Berufsschule auch von der Arbeit in größeren Praxen gehört und bin froh über das familiäre Miteinander hier im Team.“ Nicht der einzige Vorteil auf dem Land. „Hier hat man auch die unterschiedlichsten Behandlungen - man ist nicht nur auf einen Fachbereich spezialisiert, was es natürlich auch spannend macht“, sagt Dr. Kölsch.

Ich habe in der Berufsschule auch von der Arbeit in größeren Praxen gehört und bin froh über das familiäre Miteinander hier im Team.
Amelie Flesch - Auszubildende

Unterschiedliche Aufgaben

Was den generellen Praxisablauf betrifft, so habe zwar jeder seine Aufgabenschwerpunkte - dennoch aber sind auch die je nach Patienten und Behandlung sehr individuell. Termine organisieren, Material bestellen und vorbereiten, Instrumente sterilisieren, assistieren und nachbereiten. Die Aufgaben sind vielseitig. „Dennoch ist man hier kein Einzelkämpfer - wir sprechen uns dabei ab.“ Auch gibt es regelmäßige Praxisbesprechungen. „Da kann man dann auch sagen, was einem gefällt oder fehlt. Wir können hier bei uns über alles sprechen.“

Das Team der Zahnarztpraxis Vink/Kölsch in Feudingen: Ab Sommer 2024 ist das Team zu zehnt.
Das Team der Zahnarztpraxis Vink/Kölsch in Feudingen: Ab Sommer 2024 ist das Team zu zehnt. © WP | Privat

Neben den verschiedenen Aufgaben kommen aber auch immer wieder neue Veränderungen, z.B. in den Richtlinien, Behandlungsmethoden und weiteren Bereichen hinzu. „Daher sind uns Fort- und Weiterbildungen auch sehr wichtig. Es gibt immer wieder etwas Neues“, sind sich alle einig. „Fortbildungen sind auch während der Ausbildung schon möglich“, berichtet auch Amelie Flesch, die froh über ihre Entscheidung für die Ausbildung ist. „Ich würde sie auf jeden Fall weiterempfehlen“, sagt sie. Doch auch in Feudingen weiß man: „Es ist schwierig geworden, junge Menschen für eine Ausbildung zum ZFA zu begeistern, was wirklich schade ist“, so Dr. Kölsch.

Die Zahnarztpraxis in Feudingen

Standort: 1
Branche: Gesundheitswesen
Mitarbeiter: aktuell 9, ab Sommer 10
Arbeitszeit: 38-40 Stunden, Mittwoch- und Freitagnachmittag frei
Arbeitsort: Praxis
Fort- und Weiterbildung: ja, teilweise auch gemeinsam
Benefits: verschiedene Boni
Sonstige Besonderheiten: gemeinsame Weihnachtsfeiern bzw. Ausflüge, Wanderungen, Messebesuche etc.

Laut Bundeszahnärztekammer haben 12.012 Menschen in 2022 eine Ausbildung zum/zur Zahnmedizinischen Fachangestellten begonnen, „etwa 500 weniger als im Jahr zuvor“. „Dabei hat man in dem Bereich viele Möglichkeiten - wie eine Spezialisierung in verschiedenen Bereichen, den Fachwirt oder ein darauf aufbauendes Studium“, so Dunja Horchler und Amelie Flesch, die vor allem eins besonders an ihrem Beruf liebt: „Die praktischen, handwerklichen Arbeiten - da sieht man, was man geschafft hat - und erhält positive Resonanzen.“

Weitre spannende Unternehmenspässe aus der Wittgensteiner Heimat finden Sie auf unserer Homepage.

Mehr zum Thema