Bad Berleburg. Die Corona-Pandemie verhindert den Besuch der amerikanischen Delegation. Das Programm wird deshalb um ein Jahr verlängert.

Das Brücken-Bauen zwischen jungen Christen im Evangelischen Kirchenkreis Wittgenstein und in der United Church of Christ in Indiana und Kentucky stellt sich derzeit sehr viel komplizierter als gewohnt dar.

Corona hat schon im vergangenen Jahr der siebten Generation des Jugend-Austausch-Programms „Young Ambassadors“ einen Strich durch alle Planungen gemacht. 2020 wollten sich Wittgensteiner und Hochsauerländer aus dem heimischen Kirchenkreis eigentlich als Gastgeber dafür revanchieren, dass amerikanische Familien sie im Sommer 2019 aufgenommen hatten. Covid-19 verhinderte das. Die beiden Gruppenleitungen - auf deutscher Seite Jugendreferent Daniel Seyfried aus Girkhausen und Lukas-Presbyterin Laura Mengel aus Elsoff, auf amerikanischer Seite Melinda Sterrett, Lydia Hancock und Isaac Field - entschieden mit den Jugendlichen hüben wie drüben, dass man das Programm einfach um ein Jahr verlängern werde. Wobei „einfach“ das falsche Wort ist, für die jungen Leute, die wahlweise in ihrer Ausbildung gerade durchstarten oder ihr nochmal einen anderen Dreh geben, ist so eine Änderung im vorher aufgestellten Plan schwierig.

Auch interessant

Dennoch setzte man die Hoffnungen für die Rückbegegnung auf den Sommer 2021. Die Jugendlichen aus Indiana und Kentucky sind inzwischen durch die Bank weg geimpft, aber nachdem Quarantäne-Szenarien im Anschluss an die Rückkehr der amerikanischen Jugendlichen in die USA nicht ausgeschlossen werden konnten, musste man sich jetzt auch vom Sommer-Termin 2021 verabschieden. Mit großem Bedauern auf beiden Seiten: Die einen wollten unbedingt Gastgeber sein, die andern wollten unbedingt Deutschland sehen. Gleichzeitig war allen Beteiligten bewusst: Viel länger aufschieben geht nicht mehr, sonst sind die meisten Anknüpfungspunkte aus den drei gemeinsamen Wochen 2019 verschüttet. Gleichzeitig brauchte man für ein Treffen ein längeres gemeinsames Ferien-Intervall. Ein transatlantischer Austausch zwischen zwei Gegenden, die in der Luftlinie 7000 Kilometer und außerdem sechs Zeitzonen entfernt voneinander liegen, muss länger als ein paar Tage dauern. Ende Dezember, Anfang Januar wäre eben ein solches Zeitfenster. Aber auch wenn Weihnachten für einen Jugend-Austausch unter Christen als perfekter Termin erscheint, so brauchte es doch für die Organisatoren Zeit, um diesen Gedanken auszusprechen: Ist das amerikanischen Eltern zuzumuten, die Kinder an Weihnachten nach Deutschland zu lassen? Würden Deutsche ihr Familienfest der Liebe für Gäste von einem anderen Kontinent öffnen?

Auch interessant

Komplizierte Fragen, die aber, nachdem sie gestellt waren, auf beiden Seiten von allen Beteiligten mit einem deutlichen Ja beantwortet wurden. Und so gehen jetzt die Planungen los: Wenigstens zwei statt der gewohnten drei Wochen sind die Amerikaner vom 20. Dezember bis 2. Januar in Deutschland: Vornehmlich in den Familien und im Abenteuerdorf Wittgenstein, größere mehrtägige Städtereise gibt es diesmal nicht, kleinere Ausflüge schon. Das Programm muss neu durchdacht und mit den Stellen, die es finanziell großzügig unterstützen, abgestimmt werden. Und während die siebte Generation seit dem vergangenen Jahr dachte, dass ihr Austausch unter einem schlechten Stern stand, geht jetzt auf einmal über ihrem Programm der Stern von Bethlehem auf. Nur wegen Corona - und weil es Jugendlichen, Eltern und Organisatoren wichtig ist, auch in komplizierten Zeiten eine Brücke zu schlagen.