Wittgenstein. Wer seinen Wagen daheim aufladen möchte, sollte in eine Wallbox investieren. Es gibt aber auch einige Hürden bis zur kompletten Installation.
Endlich steht das neue Elektroauto in der Garage oder im Carport. Doch spätestens dann stellt sich auch für Wittgensteiner die Frage: Wie kann ich den Akku meines Wagens daheim wieder aufladen, beispielsweise über Nacht? An der normalen Steckdose besser nicht – davon rät jedenfalls der heimische Stromnetz-Betreiber Westnetz ab. Ideal ist eine sogenannte Wallbox – sofern die Kapazitäten des Stromnetzes vor der eigenen Haustür das hergeben. Einige Autohäuser in Wittgenstein kümmern sich neben dem Verkauf des E-Autos auch gern um die weitere Abwicklung rund um die Box.
Das sagt der Netzbetreiber
„Vom Laden über normale Steckdose raten wir dringend ab“, sagt Westnetz-Sprecher Patrick Plate – denn: „Dadurch kann die Hausinstallation überlastet werden – und es kann zu Bränden kommen.“ Die Wallbox, fachgerecht montiert durch einen Elektroinstallateur, sei also dringend zu empfehlen. Plate rät für die Leitung zwischen dem Stromverteiler im Haus und der Box zu einem zweiten Stromzähler – das ermögliche zum Beispiel die Wahl eines separaten Stromtarifs.
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Ob an einem Neubau oder am Bestandsgebäude: Auf jeden Fall müsse eine geplante Wallbox als Lade-Einrichtung beim Netzbetreiber angemeldet werden, so Plate. Wallboxen mit über 11 Kilowatt (kW) Ladeleistung seien außerdem genehmigungspflichtig. Westnetz prüfe dann, ob das Stromnetz vor Ort überhaupt für den Anschluss der Box ausgelegt sei. Oft seien bereits genügend Puffer im Netz, um etwa für Aus- oder Neubauten anliegender Gebäude gerüstet zu sein. Oder ist womöglich die Kapazitätsgrenze erreicht? Muss womöglich die Leitung verstärkt werden?
Zahl gemeldeter E-Fahrzeuge deutlich gestiegen
Derzeit sind in Bad Berleburg 179 Elektro- oder Hybrid-Fahrzeuge gemeldet, in Bad Laasphe 125 und in Erndtebrück 108.Zum Vergleich: Am Stichtag 1. Juli 2019 waren in Wittgenstein 24 Elektroautos registriert, im gesamten Kreis Siegen-Wittgenstein waren es 258. Seit 2015 ist die Zahl in Wittgenstein stetig angestiegen: Vier waren es Ende 2015, acht Ende 2016, 15 Ende 2017 und 21 Ende 2018.
Auch 2022 bietet Westnetz bei Neubauten einen sogenannten eMobility-Netzanschluss für null Euro an – sofern sich der Kunde damit einverstanden erklärt, dass seine Ladenzeiten über den Tag auf bestimmte Zeitblöcke am Nachmittag und in der Nacht beschränkt werden, „wenn der Strombedarf am geringsten ist“, so Patrick Plate. Und in der Regel seien diese Blöcke „für einen Privathaushalt völlig ausreichend“. Zum Vergleich: Im Normalfall koste ein neuer Stromanschluss bis zu 500 oder 800 Euro, so Plate – „je nach Grabenlänge“ bis zum Haus.
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Das sagt der Elektrofachmann
11 oder 22 kW – das ist laut Matthias Lange, Elektroinstallateur aus Birkelbach, die übliche Ladeleistung der Wallboxen. Und deren Installation sei derzeit „im Normalfall noch machbar“. Aber: Lange befürchtet, dass bei steigendem Interesse an E-Autos und Ladekapazität daheim beim Besitzer „demnächst nur noch geringere Leistungen genehmigt werden“. Er sieht beim derzeitigen Stromnetz einen extremen Ausbau-Bedarf.
eine Kundschaft bittet Lange, möglichst keine billigen Wallboxen aus dem Internet für die Installation zu bestellen. Wirklich empfehlenswert seien nur gute Geräte aus dem Fachhandel. Allerdings warnt der Installateur vor derzeit langen Lieferzeiten für die Boxen – „bis zu einem halben Jahr, das kommt aufs Modell an“. Einige Geräte hat Lange zum Glück noch auf Lager.
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Leider sei die öffentliche Förderung für private Wallboxen durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit pauschal 900 Euro gerade erst ausgelaufen ausgelaufen und auf gewerbliche Nutzer gewechselt, berichtet Lange. Er hofft aber, dass die neue Ampel-Regierung hier demnächst neue Förderpakete an den Start bringe. Denn das Interesse der E-Autobesitzer sei definitiv gegeben.
Etwa 50 Wallboxen hat Matthias Lange im vergangenen Jahr in Erndtebrück und Umgebung, aber auch im Sauer- und Siegerland montiert – meist dann, „wenn wir auch Photovoltaik-Anlagen zum Kunden liefern“. Dann gehöre die Box zum Konzept.
Das sagt der Autohändler
„Beim Umstieg auf einen Mitsubishi Plug-in Hybrid“, so ist im Internet-Auftritt des Autohauses Gesper in Feudingen zu lesen, kümmere man sich „über die reine Beratung hinaus“ auf Wunsch zum Beispiel auch „um die passende Wallbox, das richtige Ladekabel, einen Ladechip, Hilfe bei Förderanträgen und vieles mehr“. Die Box bietet das Autohaus selbst an, „den Kontakt zu heimischen Elektrobetrieben für die Installation können wir vermitteln“, so Nicole Gesper vom Team. Sie geht davon aus, dass die KfW ihre Förderung für Privatleute demnächst wieder neu auflegt.
Westnetz-Kontakt für Kunden-Fragen Tel. 0800/9378 6389, Stichwort „Netzanschluss Versorgung“. Mehr Infos im Internet: www.westnetz.de/de/bauen/elektromobilitaet-und-ladeeinrichtung.html