Wittgenstein. Auch die Wittgensteiner Industrie muss sich auf schärfere Corona-Maßnahmen einstellen. Sie sind auf das Verständnis der Mitarbeiter angewiesen.
Auch die Wittgensteiner Wirtschaft muss sich wieder auf schärfere Corona-Maßnahmen einstellen – 3G am Arbeitsplatz, Mindestabstand, Maskenpflicht muss auch in der Produktion, die körperlich anspruchsvoller als ein Bürojob ist, eingehalten werden. Die Betriebe wie Regupol, das Erndtebrücker Eisenwerk, Bosch-Brauerei, Ejot und Weber MT reagieren – und können sich dabei auf ihre Mitarbeiter verlassen.
„Ich kann mit Stolz sagen, dass wir tolle und kluge Mitarbeiter haben. So ist es auch nicht verwunderlich, dass unsere Impfquote schon seit Herbst bei 100 Prozent liegt und ein Großteil der Mitarbeiter auch schon geboostert ist“, teilt uns Hans-Christian Bosch, Geschäftsführender Gesellschafter der Bad Laaspher Bosch-Brauerei, auf unsere Nachfrage dazu mit.
Stillstand bedeutet Umsatzverlust
Die Mitarbeiter verhalten sich entsprechend vorsichtig, wissen, was ein coronabedingter Stillstand für das Unternehmen bedeuten würde. „Dann kauft der Kunde beim Wettbewerb und der Umsatz ist unwiderruflich verloren“, so Bosch. Dort, wo in der Produktion Mitarbeiter alleine in einem Raum arbeiten, sei das Tragen einer Maske freigestellt. „Wir versuchen einen guten Kompromiss aus Sicherheit, Arbeitskomfort und persönlicher Freiheit zu erreichen“, erklärt Bosch.
Lesen Sie auch: Brauerei Bosch: Exklusiver Einblick in den Brauprozess
Dass die Maßnahmen einen erhöhten Organisationsaufwand bedeuteten, erklärt Andreas Wolf, Pressesprecher für Ejot: „Eine wichtige Schutzmaßnahme bleibt weiterhin die sorgfältige Trennung von Schichten. Das erfordert einen erhöhten Organisationsaufwand.“ Das Abstand halten funktioniere und es herrsche grundsätzlich Maskenpflicht. „Ausnahmen gibt es in Produktionsbereichen, wo Maschinen mehrere Meter auseinander stehen und ein dementsprechender Abstand problemlos eingehalten werden kann.“
Lesen Sie auch:Brauerei Bosch: Das beste Schwarzbier Deutschlands kommt aus Bad Laasphe
Je nach Schwere der Arbeit könne das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes auch belastend sein, so Wolf. „Dort, wo das der Fall ist, werden entsprechend Pausen eingelegt.“ Es sei wichtig, immer wieder motivierend zu informieren und auf die Wichtigkeit von Schutzmaßnahmen hinzuweisen. „Wir haben an unseren Standorten in Wittgenstein eine Impfquote von ca. 90 Prozent – das zeugt von hohem Verantwortungsbewusstsein unserer Mitarbeitenden“, so Wolf.
Lesen Sie auch:EJOT wird 100 Jahre alt und verändert einiges
Tragen der Maske „geübte Praxis“
Auch bei Regupol BSW werden die Maßnahmen strikt umgesetzt: Maskenpflicht oder mindestens 1,5 Meter Abstand. Die Masken werden den Mitarbeitern als persönliche Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt. „Das Tragen der Masken ist inzwischen geübte Praxis für uns alle und kaum ein Arbeitsprozess wird dadurch wirklich beeinflusst“, so Geschäftsführer Rainer Pöppel.
Lesen Sie auch:A 45-Brückensperrung hat Folgen für Wittgensteins Unternehmen
Das Bewusstsein, dass gerade bei schweren Tätigkeiten in der Produktion die Belastung durch die Maske hoch sein kann, ist da. Doch für Regupol stehe außer Frage, dass „wir nur gemeinsam mit Einhaltung der Vorgaben diese Pandemie in den Griff bekommen können.“ Rainer Pöppel betont dabei: „Ich kann mittlerweile kaum noch Verständnis für Impfverweigerung aufbringen, denn die Impfung ist das beste Mittel zur dauerhaften Bekämpfung der Pandemie.“
Maskenpflicht gilt überall, sobald der Arbeitsplatz verlassen wird
Die Mindestabstände können bei Weber Maschinentechnik „im größten Teil der Produktion sehr gut eingehalten werden“, erfahren wir auf unsere Nachfrage. Allerdings gebe es auch eine geringe Anzahl an Arbeitsplätzen, bei denen der Mindestabstand nicht grundsätzlich eingehalten werden kann, da diese Plätze beispielsweise von zwei Mitarbeitern besetzt sind. „Generell gilt: Wenn die Mindestabstände nicht einzuhalten sind, müssen Masken getragen wegen. Unabhängig davon gilt im ganzen Unternehmen eine Maskenpflicht, sobald man seinen Arbeitsplatz verlässt“, teilt die Geschäftsleitung mit.
Lesen Sie auch: Weber MT: In Rückershausen findet man Treue und Verbundenheit
Die meisten Mitarbeiter müssen bei Weber MT am Arbeitsplatz keine Maske tragen, da die nötigen Mindestabstände „sehr gut eingehalten werden“ können. Mitarbeiter, die viel im Betrieb unterwegs sind, beispielsweise im Zuge der Materialbereitstellung, müssen hingegen permanent eine Maske tragen. „Bislang stellen wir keine größere Belastung unserer Mitarbeiter fest, die während der Arbeitszeit eine Maske tragen müssen. Vielmehr zeigen unsere Mitarbeiter ein sehr hohes Maß an Verständnis und Verantwortungsbewusstsein für die derzeitige Situation. Dafür sind wir sehr dankbar“, heißt es von Weber MT.
Maßnahmen werden kontinuierlich optimiert
Im Erndtebrücker Eisenwerk (EEW) wurde bereits zu Beginn Pandemie damit begonnen, umfangreiche Schutz- und Hygienemaßnahmen im gesamten Unternehmen einzuführen. Diese wurden kontinuierlich optimiert, wird uns auf unsere Nachfrage mitgeteilt: „Erfreulicherweise laufen die Arbeitsprozesse sowohl in der Verwaltung als auch in der Produktion trotz der anhaltenden Corona-Pandemie nach wie vor reibungslos.
Lesen Sie auch:Erndtebrück: Kutschaty will EEW bei Schwertransporten helfen
„An nahezu allen Arbeitsplätzen in der Fertigung können die Abstandsregeln eingehalten werden, sodass dort keine Maske getragen werden muss. Wird der Arbeitsplatz verlassen oder verringert sich der Abstand zu Anderen, setzen alle Mitarbeiter die Maskenpflicht konsequent und gewissenhaft um.“
In den Verwaltungsbüros werde auch auf Home-Office gesetzt. „Extra-Sicherheit erreichen wir durch strikte Zugangskontrollen auf unserem Firmengelände“, heißt es zur 3G-Regel. Auch bei EEW ist die Impfquote sehr hoch: Derzeit liege die bei 91 Prozent. Für die nicht-geimpften Mitarbeiter sowie externe Lieferanten und Besucher wurde eine Selbstteststation auf dem EEW-Gelände eingerichtet. All diese Maßnahmen und Regeln haben sich sehr gut etabliert: „So ist der rücksichtsvolle Umgang miteinander bereits zur Routine für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geworden.“