Bad Berleburg. In den nächsten fünf Jahren gehen ein Fünftel der Beschäftigten in den Ruhestand. Das hat die SPD-Fraktion im Bad Berleburger Stadtrat alarmiert.

Die Stadt Bad Berleburg steht vor großen personellen Veränderungen. Und die sind nur in einem Kraftakt zu bewältigen. Das zeigt der Stellenplan für das kommende Jahr 2022, der in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am nächsten Donnerstag diskutiert wird.

In den nächsten fünf Jahren gehen ein Fünftel der Beschäftigten in den Ruhestand. Das hat auch die SPD-Fraktion im Bad Berleburger Stadtrat alarmiert. Deren Fraktionsvorsitzender Andreas Meinecke hat Fragen an die Verwaltung formuliert: „Der Stellenplan 2022 sowie das Anschreiben zum Haushaltsplan-Entwurf veranlasst uns zur Nachfrage, ob die in 2022 gelisteten 9,54 Auszubildenden ausreichen werden, um die durch Altersfluktuation freiwerdenden Planstellen aus eigenen ,Ressourcen’ wieder adäquat besetzen zu können.“

Ausbildung und Qualifizierung als Maßnahme

Die Redaktion hat nachgefragt. Aktuell, so der für Personalfragen zuständige Beigeordnete Volker Sonneborn, beschäftigt die Stadt Bad Berleburg inklusive ihrer Eigenbetriebe 184 Personen, inklusive der Azubis. „Unter Berücksichtigung von Teilzeitkräften sind dies 138 Vollzeitstellen sowie 10,5 Azubi-Vollzeitstellen“, bilanziert Sonneborn. Die Anzahl der Stellen ist aber nicht gleich der Anzahl der Köpfe: Insgesamt sind es 15 Beamtinnen und Beamte, 156 Tarifbeschäftigte, also Angestellte und städtische Arbeiter sowie 13 Azubis oder Umschüler.

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Die Frage nach der Verrentung oder Pensionierung von einen Fünftel der Mitarbeiter provoziert die Frage nach dem Altersschnitt. Der liege aktuell bei rund 45 Jahren. „Das Durchschnittsalter lag im Jahr 2013 bei rund 48 Jahren und konnte im Zuge der Umsetzung des aufgestellten Personalentwicklungskonzeptes gesenkt werden“, rechnet Sonneborn vor und ist zuversichtlich: „Wir haben es geschafft gegenzusteuern“, sagt er und nennt auch die Ausbildungsquote. Die habe die Stadt in der Verwaltung ebenso in den technischen Bereichen erheblich gesteigert: „In den letzten zehn Jahren wurden 28 Auszubildende oder Umschüler eingestellt“ – und allein für das kommende Jahr sind des drei Azubis, so Sonneborn. Auch Umschulungen und Qualifizierungsmaßnahmen trügen dazu bei. Gleichzeitig setzt die Verwaltung auf die Digitalisierung, sprich technische Unterstützung.

Zwölf Planstellen unbesetzt

Ursächlich für die schwierige Situation ist – laut der Verwaltungsvorlage – auch das strenge Haushaltsicherungskonzept, das ab 2012 gefahren wurde.

Allerdings weist der Stellenplan auch eine große Lücke auf: Zwischen dem Stellen-Soll von 150,17 und dem Stellen-Ist von 138,18 liegen rund zwölf unbesetzte Vollzeitstellen. „Die beschlossenen Maßnahmen in der Nachhaltigkeitsstrategie 2030 mit zahlreichen Fördermaßnahmen haben zu einem deutlich höheren Arbeitspensum beim Personal seit dem Jahr 2020 geführt, sodass Entlastungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erforderlich sind“, heißt es als Konsequenz im Stellenplan.