Bad Laasphe. Es war ein holpriger Weg, der zu einer Einigung zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat führte. Das passiert jetzt mit den Aldi-Mitarbeitern.
Es kam für die Mitarbeiter wie aus heiterem Himmel, als es zu Beginn des Jahres hieß: Aldi reduziert die Anzahl seiner Zentrallager auf 25 – auch das in Bad Laasphe sollte zu denen gehören, die geschlossen werden. Was folgte war eine Welle der Empörung durch Politik und Bevölkerung und die Verkündung der Discounter-Verwaltung, dass die Verhandlungen mit dem Betriebsrat gescheitert seien. Der Betriebsrat bezichtigte seinerseits Aldi der Einschüchterung und unüblicher Verhandlungsmethoden – bis es schließlich doch noch zu einer Einigung kam. Jetzt, kurz vor der tatsächlichen Schließung, teilt Aldi mit, was mit den Mitarbeitern passieren wird.
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„Zum Jahreswechsel schließt die Aldi Regionalgesellschaft Bad Laasphe. Die Mitarbeiter aus den Filialen werden von drei benachbarten Aldi Regionalgesellschaften übernommen. Eine Vielzahl der Mitarbeiter aus dem Lager, dem Fuhrpark und der Verwaltung wechselt in eine Transfergesellschaft“, heißt es dazu in einer neuen Pressemitteilung.
Vorbereitungen für Übernahme laufen
Für die Mitarbeiter aus dem Verkauf – mehr als 80 Prozent der Belegschaft – ergeben sich demnach durch die Schließung „wenige Änderungen“: Ihre Arbeitsverhältnisse sollen mit den Märkten auf die jeweils aufnehmenden Aldi Regionalgesellschaften in Werl, Radevormwald und Hannoversch Münden übergehen.
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„Derzeit läuft die administrative Vorbereitung für die Übernahme der Mitarbeiter aus dem Verkauf durch die drei aufnehmenden Regionalgesellschaften auf Hochtouren. Da in diesen Gesellschaften nicht nur andere Arbeitsbedingungen gelten, sondern es auch weitere Neuerungen gibt, haben die Gesellschaften ihre künftigen Mitarbeiter bereits auf Informationsveranstaltungen hierzu informiert“, teilt Aldi mit. Die Bedingungen der Schließung haben die Gesellschaft und der Betriebsrat einvernehmlich in einem Interessenausgleich und Sozialplan geregelt.
Holpriger Weg zur Einigung
Bis dahin war es jedoch ein holpriger Weg: Nach vier offiziellen Verhandlungsrunden hatte Aldi die Verhandlungen zunächst als gescheitert erklärt. „Wesentlicher Gegenstand der Verhandlungen waren neben der Abfindung für betriebsbedingt ausscheidende Arbeitnehmer aus den Bereichen Verwaltung, Fuhrpark und Logistikzentrum die Einrichtung einer Transfergesellschaft. Aldi ist dieser Forderung des Betriebsrats nachgekommen“, so die Regionalgesellschaft zum Scheitern der Verhandlungen: „Obwohl bereits [Wochen zuvor] zwischen den Verhandlungspartnern Einigkeit über den Interessenausgleich und Sozialplan bestanden hatte, nahm der Betriebsrat auch das erneut nachgebesserte Angebot nicht an“, wurde das Scheitern erklärt.
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Der Betriebsrat bezichtigte Aldi hingegen öffentlich der Einschüchterung, die Geschäftsleitung spreche nach bisher ausgetragenen „Kämpfen“ nicht mehr mit dem Betriebsrat. Es wurde vermutet, dass das Lager geschlossen werden sollte, weil es Aldi nicht gelungen sei, die Bad Laaspher Mitarbeiterschaft gegen ihren Betriebsrat aufzuwiegeln und auf diesem Weg das neue Arbeitszeitmodell einzuführen: Es habe Verunglimpfungen und Einschüchterungsversuche gegeben. Ende Mai konnte dann doch noch die Einigung von Aldi und Betriebsrat verkündet werden, eine Mediation hatte schließlich doch noch zum Erfolg geführt.
Wechsel in Transfergesellschaft
Viele der von der Schließung betroffenen Mitarbeiter aus Lager, Fuhrpark und Verwaltung haben nun von der Möglichkeit zum Wechsel in eine Transfergesellschaft Gebrauch gemacht, teilt die Aldi Regionalgesellschaft jetzt mit. Diese war mit dem Betriebsrat zuletzt vereinbart worden. „Neben der Sozialplanabfindung können sich die Mitarbeiter in der Transfergesellschaft fachlich weiter qualifizieren“, heißt es.
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Die Regionalgesellschaft in Werl biete aufgrund der weiten Anfahrtswege zu den Informationsveranstaltungen darüber hinaus noch einen zusätzlichen Service für Mitarbeiter, die diese Ortstermine nicht wahrnehmen konnten. „Jahrzehntelang war das Aldi Zentrallager mit den wichtigen Arbeitsplätzen für unsere Region ein fester Bestandteil unserer Stadt Bad Laasphe. Umso mehr macht mich die jetzige Schließung des Standorts besonders wegen den zahlreichen Mitarbeitern, die sich umorientieren müssen, sehr traurig“, sagt dazu SPD-Stadtverbandsvorsitzender Samir Schneider auf Nachfrage.