Bad Berleburg. Rund eine Viertelmillion Euro soll in die Optimierung der Löschwasserversorgung fließen. Das sind die Hintergründe.

Etwas mehr als eine Viertelmillion Euro – soviel kostet die Optimierung der Löschwasserversorgung die Stadt Bad Berleburg in den kommenden Wochen und Monaten – zumindest, wenn die Stadtverordnetenversammlung den Antrag der Verwaltung am 23. Mai beschließt. Konkret geht es dabei um eine Mittelumschichtung zur Optimierung der Löschwasserversorgung im Gewerbegebiet „Zum Heilbach“ in Aue sowie im Ortsteil Wemlighausen. Im Ausschuss für Planen, Bauen, Wohnen und Umwelt waren sich die Mitglieder hingegen schon am Dienstagabend einig: Die Löschwasserversorgung im Stadtgebiet ist eine wichtige Aufgabe – somit wurde der Antrag von den Ausschussmitgliedern einstimmig beschlossen.

Der Fall Wemlighausen

Im Ortsteil Wemlighausen zeigt sich folgendes Problem: Das Trinkwassernetz des Wasserbeschaffungsverbands Wemlighausen kann die im Ort erforderlichen 48 Kubikmeter Löschwasser pro Stunde nicht erbringen. Eine erhebliche Abweichung vom Soll bestehe vor allem im Bereich des Bebauungsplangebiets „Am Bockshorn“. „Nach Prüfung der Handlungsmöglichkeiten mit dem Ingenieurbüro Projektwerk erscheint die Errichtung einer Druckerhöhungsanlage im Trinkwassernetz für den Bereich Bockshorn die sinnvollste Alternative zu sein, da damit für gesamt Wemlighausen eine Optimierung erfolgen könnte“, heißt es in der Beschlussvorlage. Andere Lösungen wären der Bau von mehreren Zisternen oder auch Löschwasserbrunnen, um die Versorgung im Ort den Erfordernissen anzupassen.

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Im Bereich Bockshorn gebe es einen sogenannten „Knotenpunkt“, der sich limitierend auf die Druckverhältnisse im gesamten Trinkwassernetz auswirkt. Würde die Ringleitung in diesem Bereich mit einer Druckerhöhungsanlage versorgt, wäre er eine eigene Druckzone. Vorteil: Damit erhöht sich die verfügbare Wassermenge im übrigen Bereich, sodass bei einer Abnahme von Löschwasser der Druck im Bereich Bockshorn gehalten werden könnte. „Dadurch erfolgt dort kein Rückfluss von Wasser in den Leitungen,der aus hygienischen Gründen unbedingt zu vermeiden ist“, heißt es weiter.

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Wird zudem eine Feuerlöschpumpe in der Druckerhöhungsanlage mit vorgesehen, könnten auch im Bereich Bockshorn die notwendigen 48 Kubikmeter Löschwassermenge pro Stunde erreicht werden. Eine genaue Analyse stehe allerdings noch aus. „Die Errichtung einer Druckerhöhungsanlage bedeutet einen Eingriff in das Trinkwassernetz des Beschaffungsverband Wemlighausen, der mit diesem abzustimmen ist“, mahnt die Politik. Die Kosten für die Maßnahmen belaufen sich auf rund 125.000 Euro.

Gewerbegebiet „Zum Heilbach“

Im Gewerbegebiet in Aue hingegen sei der Bau einer Zisterne am sinnvollsten. Das Problem hier: Nach Rücksprache mit der Brandschutzdienststelle des Kreises Siegen-Wittgenstein besteht „aufgrund der bereits vorhandenen Bebauung ein Löschwasserbedarf von 192 Kubikmeter pro Stunde, der über zwei Stunden vorgehalten werden muss.“ Die Netzanalyse des Trinkwassernetzes jedoch ergab, dass über das Trinkwassernetz des WBV Aue-Wingeshausen lediglich 55 Kubikmeter Löschwasser pro Stunde geliefert werden können. Laut diverser Prüfungen sei der Bau einer Löschwasserzisterne mit 300 Kubikmeter Volumen im Gewerbegebiet „Zum Heilbach“ die sinnvollste Alternative. Die Kostenschätzung beläuft sich dabei auf 150.000 Euro.

Hintergründe

Laut Brandschutz-, Hilfeleistungs- und Katastrophenschutzgesetz (BHKG) hat die Stadt Bad Berleburg eine angemessene Löschwasserversorgung sicherzustellen. Um den Verpflichtungen nachzukommen sieht das von der Stadtverordnetenversammlung im Jahr 2018 beschlossene Löschwasserkonzept vor ein Löschwasserkataster zu erstellen. So sollen Defizite aufgezeigt und notwendige Maßnahmen zur Verbesserung dargestellt werden. Im vergangenen Jahr wurde daher eine Trinkwassernetzanalyse durch das Ingenieurbüro Projektwerk fertiggestellt.

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Im Rahmen eines anstehenden Bauvorhabens im Gewerbegebiet „Zum Heilbach“ in Aue wurde nun der Nachbesserungsbedarf in diesem Bereich sichtbar. „Die nicht ausreichende Löschwasserversorgung im Ortsteil Wemlighausen verhindert derzeit die Genehmigung eines aktuell anhängigen Bauantrags eines Unternehmens“, heißt es. Um das zu verhindern, sollen nun also diverse kleinere Investitionsmaßnahmen (Öffentliche Verkehrsflächen) im Gesamtvolumen von 275.000 Euro zu Gunsten der Optimierung der Löschwasserversorgung Aue und in Wemlighausen umgeschichtet werden.