Erndtebrück. Mancherorts dürfte es nicht brennen, denn: Das Wasser reicht nicht, die Gefahr für Bürger wäre groß. Der Rat diskutierte überraschend kontrovers.

Schon lange war der Erndtebrücker Rat nicht mehr so gespalten – und das, obwohl eigentlich grundsätzlich Konsens herrschte. Doch die Diskussion um die Bereitstellung des Löschwassers teilte die Fraktionen in zwei Lager – am Ende entschied eine knappe Mehrheit für die Einplanung von 250.000 Euro in den Haushalt dieses Jahres.

Für die Erndtebrücker Bürger bedeutet das: Maßnahmen zur Bereitstellung von Löschwasser können schneller umgesetzt werden – und damit die Sicherheit von Bürgern und Feuerwehrleuten zeitnah garantieren.

Ursprung der Diskussion sowohl im Haupt- und Finanzausschuss als auch im darauffolgenden Rat der Gemeinde war jetzt der Einlass von Kämmerer Thomas Müsse, der vorgeschlagen hatte, die Posten für das neue Tanklöschfahrzeug und die Löschwasserbeschaffung aus dem Haushalt für dieses Jahr zu streichen. Unterstützt wurde dieser Vorschlag von der UWG, inklusive Kompromiss, dass mögliche Maßnahmen außerplanmäßig finanziert werden könnten.

Zeitfaktor ist entscheidend

Entscheidend war für die SPD-Fraktion und Bürgermeister Henning Gronau, dass mit den für die Löschwasserversorgung vorgesehenen 250.000 Euro im Haushalt für 2022 Maßnahmen sofort umgesetzt werden könnten, sobald die Analyse zur Sache eine Prioritätenliste liefere. „Die Gemeinde sollte handlungsfähig bleiben und in der Lage sein, Maßnahmen umzusetzen, sobald die Analyse vorliegt“, so Gronau, der dringend für den Verbleib der Position im diesjährigen Haushalt warb.

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Denn: Wenn die Position im Haushalt eingestellt ist, können Maßnahmen auch zeitnah umgesetzt werden – etwas, das gerade mit Blick auf die Sicherheit der Bürger und der Feuerwehr nicht aus den Augen verloren werden sollte. Die Analyse, die dann eine Prioritätenliste mit Maßnahmen zur Bereitstellung von Löschwasser liefern soll, wird bereits in Kürze erwartet.

Dann sollte die Gemeinde in der Lage sein, sofort zu reagieren und nicht noch mehr Zeit ins Land streichen zu lassen. In diese Kerbe hieb auch Tim Saßmannshausen, Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion: „Jede Zeit, die wir jetzt verstreichen lassen, wird uns um die Ohren fliegen.“

Dringender Handlungsbedarf

Es bestehe dringender Handlungsbedarf, unter anderem in Benfe und Zinse. „Was passiert denn, wenn ein Haus brennt, noch Menschen im Haus sind und die Feuerwehr nicht mehr genügend Wasser zur Verfügung hat, um den Brand zu löschen? Wir haben Ortschaften, in denen dürfte zum jetzigen Zeitpunkt gar kein Feuer ausbrechen“, argumentierte Saßmannshausen.

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„Wenn die Bedarfsanalyse bei uns auf dem Tisch liegt, werden die Erndtebrücker Bürger zu Recht erwarten, dass wir die Löschwasser-Situation verbessern“, so Gronau. Dass sie vor allem ebenso als Fraktion die Sicherheit der Bürger im Blick haben, argumentierte Steffen Haschke, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion – sie stimmten am Ende gesammelt für den Vorschlag, die Position der 250.000 Euro für das Löschwasser aus dem Haushalt für 2022 zu streichen.

Spagat zwischen Sicherheit und Haushaltssicherung

„Wir müssen hier einen Spagat in unsteten Zeiten meistern.“ Es sei sinniger, erst nach der Fertigstellung der Bedarfsanalyse zu planen, wie viele Zisternen an welchen Stellen errichtet werden müssen. Mit Blick auf die Haushaltssicherung sei der bedachte Umgang mit den begrenzten Mitteln wichtig – vor allem, wie auch Thomas Müsse anmerkte, weil auch noch Posten auf die Gemeinde zukommen werden, die aktuell nicht im Haushalt eingepreist seien.

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„Wenn wir die Analyse abwarten und erst dann mit dem Planen anfangen, bedeutet das den Unterschied, ob wir mit den Maßnahmen noch 2022 oder erst 2023 anfangen können“, machte Gronau deutlich. Dies mache mit Blick auf die Sicherheit viel aus. Ausgegeben werden müsse das Geld so oder so, ob nun 2022 oder 2023 sei dabei eher irrelevant, so der Bürgermeister. Schlussendlich teilte sich der Rat trotz Einigkeit in der Sache in zwei Lager. Denkbar knapp stimmte der Rat mit elf (SPD und Bürgermeister) Stimmen für den Verbleib der Position im Haushalt – neun (UWG, FDP, CDU) stimmten dagegen.