Bad Berleburg. Für viele in Wittgenstein ist es ein Schock: Forstdirektor Johannes Röhl ist in der Nacht auf Sonntag überraschend verstorben. Ein Nachruf.
Der Schock sitzt tief. Forstdirektor Johannes Röhl ist tot. Die traurige Nachricht verbreitet sich am Sonntag schnell in der Stadt. Der Leiter der Wittgenstein-Berleburg’schen Rentkammer ist in der Nacht zum Sonntag plötzlich verstorben. Röhl wurde 63 Jahre alt und hinterlässt Ehefrau Annia und zwei erwachsene Kinder.
In den vergangenen über 20 Jahren hat sich Röhl viele Verdienste um Bad Berleburg erworben, war kulturell, sozial und in vielen Vereinen engagiert. Mit seinem 2017 verstorbenen „Chef“ Richard Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg und Bürgermeister Bernd Fuhrmann hat Röhl das weltweit beachtete wie auch umstrittene Wisentprojekt maßgeblich mit entwickelt. Er war einer der drei Vorsitzenden des Trägervereins dieses Auswilderungsprojektes. Über natur- und forstwissenschaftliche Themen hinaus hat sich der vielfach talentierte Mensch Johannes Röhl auch für Kultur und Sport engagiert.
Weggefährten erinnern sich
Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann hat die Nachricht vom Tode des Freundes tief erschüttert: „Der Tod von Johannes kommt für mich persönlich und uns alle absolut plötzlich und unerwartet – und macht uns unendlich traurig. Johannes hinterlässt eine nicht zu schließende Lücke in unserer Mitte – menschlich wie fachlich. Er war ein unglaublich kreativer und vielseitiger Mitgestalter für die Entwicklung in unserer Stadt und daher von unschätzbarem Wert in allen gesellschaftlichen Bereichen. Wir verlieren – für uns alle unfassbar – einen guten Freund und verlässlichen Wegbegleiter, einfach einen tollen Menschen. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, der wir alle Kraft der Welt in dieser schwierigen Zeit wünschen!“
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Neben den Wisenten und der Einrichtung des Ruheforstes Bad Berleburg hat Röhl auch die „Wertschöpfungskette Holz“ mit entwickelt und war als Experte rund um Wald- und Forstwirtschaft auch in politischen Gremien der Waldbesitzer auf Landes- und Bundesebene geschätzt. In welchen Bereichen sich der Verstorbene darüber hinaus engagiert hat, zeigen weitere Würdigungen.
Eng verbunden mit Johannes Röhl war auch die Kulturgemeinde Bad Berleburg – und dies geht weit über die Internationale Musikfestwoche auf Schloss Berleburg hinaus. „Wir sind unendlich traurig. Wir verlieren einen liebenswerten Menschen und Freund. Johannes Röhl hat die Kultur und insbesondere die Musik tief in seinem Herzen getragen. Musik hat ihm immer Kraft und auch Trost gegeben und ihn gleichermaßen auch begeistert. In diesem Sinne hat er immer auch unsere Vorstandsarbeit geprägt. Das verbindet uns zutiefst“, sagt der Vorsitzende der Kulturgemeinde Bad Berleburg Andreas Wolf.
Verlässlicher Partner
„Johannes’ Tod ist für uns ein herber Verlust. Die Weihnachtszeitreise und auch den Südwestfalentag 2013 in Bad Berleburg hätte es so nicht gegeben. Johannes Röhl war für uns immer ein verlässlicher Ansprechpartner, immer stark engagiert. Mit ihm haben wir vieles gemeinsam entwickelt“, würdigt der Vorsitzende des Jugendfördervereins, Holger Saßmannshausen den Verlust eines Freundes und Mitgliedes.
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Hart trifft der Verlust auch die Fußballer des Landesligisten des VfL Bad Berleburg. „Wir sind alle schockiert. In Gedanken sind wir bei seiner Frau Annia und seiner Familie“, fasst der Vorsitzende des VfL Bad Berleburg, Eberhard Kießler die Wirkung der Nachricht vom Todes des Abteilungsvorsitzenden zusammen. „Die 1. Mannschaft hat sich in dieser schwierigen Situation mit dem 2. Vorsitzenden der Abteilung, Jürgen Klinkert, entscheiden, dass sie ihr Auswärtsspiel in Lüdenscheid für Johannes Röhl spielen will“.
Späte Liebe zum Fußball
Es war eine späte, aber sehr intensive Liebe, die Johannes Röhl zum Fußball entwickelte. Zunächst war er Fan, stand mit dem grünen Schal auf der Tribüne. Als dann aber der Abteilungsvorsitzende Rainer Dreisbach schwer erkrankte und ausfiel, übernahm Röhl 2019 die Verantwortung. „Mit seinem Know How aus anderen ehrenamtlichen Bereichen konnte er Menschen begeistern, ein Team formen und führen“, hob der Vorsitzende des Gesamtvereins Kießler noch einmal die außergewöhnlichen Fähigkeiten Röhls hervor, die diesen Mann auch in anderen Funktionen zu einem wichtigen Motor in Bad Berleburg gemacht haben.
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Röhl wurde 1958 in Schleswig geboren. Nach dem Abitur in Lübeck studierte er Forstwirtschaft in München und Göttingen. Anschließend war er Referent im Bundeslandwirtschaftsministerium und später als Projektleiter bei der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, ehe er 2001 die Leitung der Wittgenstein-Berleburg’schen Rentkammer übernahm. Mit 63 Jahren machte Röhl mit seiner Familie bereits Pläne für die Zeit danach. Wittgenstein war zur zweiten Heimat geworden. Hier wollte er bleiben.