Hilchenbach. Die AfD wirft zwei prominenten CDU-Mitgliedern vor, ihre Plakatierer angeschrien, bedroht, wüst beleidigt zu haben. Schließlich rückt die Polizei an.
Es muss hoch hergegangen sein am Samstagmittag in Hilchenbach, als vier Männer Wahlplakate für die AfD an Lampenmasten anbrachten. Es kam zu einer Auseinandersetzung mit den Spitzen der Hilchenbacher CDU. CDU-Stadtverbandsvorsitzender Oliver Schneider rief die Polizei, einer der Plakatierer erstattete Strafanzeige, am Ende nahm der Staatsschutz des Polizeipräsidiums Hagen die Ermittlungen auf.
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Oliver Schneider hatte die AfD-Werber angesprochen: Die hatten die tags zuvor von der CDU angebrachten Wahlplakate an dem Lampenmast nach oben geschoben und an deren Stelle die Plakate der AfD platziert. Mit der Folge, dass die CDU-Werbung an der dünneren, über eine Leiter nicht mehr erreichbaren Mastspitze ihren Halt verlor und sich im Wind verdrehte. Deshalb, so der Hilchenbacher CDU-Fraktionschef André Jung, der später auch am Schauplatz erschien, hätten er und Schneider die AfD-Plakatierer aufgefordert, die CDU-Plakate nicht anzufassen. „Die reagierten sehr barsch“, sagt André Jung im Gespräch mit dieser Zeitung, „das war denen egal.“
Zoff in Hilchenbach: Schreien, schimpfen und drohen? „Unfug“
AfD-Kreisvorsitzender Roland Steffe schildert den Vorfall so: André Jung „schrie herum und beschimpfte und bedrohte die Plakatierer ebenfalls wüst. Die Beleidigungen und Drohungen nahmen ein Ausmaß an, dass die Grenze zum Tolerierbaren schon überschritten war. Es fehlte nur wenig, dann wäre die Situation völlig eskaliert und es wäre zu Handgreiflichkeiten gekommen.“ Jungs Verhalten, so Steffe weiter, sei „völlig inakzeptabel“ und „nicht hinnehmbar“. „Unfug“, sagt André Jung, „weder Herr Schneider noch ich haben die Plakatierer bedroht.“ Die Beteiligten haben inzwischen ihre Aussagen beim Staatsschutz gemacht. Wie der weiter vorgeht, war am Mittwoch nicht zu erfahren.
„Es fehlte nur wenig, dann wäre die Situation völlig eskaliert und es wäre zu Handgreiflichkeiten gekommen.“
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„Weder Herr Schneider noch ich haben die Plakatierer bedroht.“
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„Es hat in Hilchenbach noch nie Probleme gegeben“, sagt André Jung, „ich habe sogar schon SPD-Plakate repariert.“ Man habe sich halt an die ungeschriebene Regel gehalten, möglichst nicht dieselben Masten zu behängen. Und wenn, „dann fasst man die Plakate des Mitbewerbers nicht an.“ Zur ganzen Geschichte gehört allerdings auch, dass in Hilchenbach jahrzehntelang Wahlplakate verpönt waren, aus Respekt vor Ehrenbürger Wilhelm Münker, der einen regelrechten Feldzug gegen Verschandelungen durch Außenreklame geführt hatte. Die Wirksamkeit der Wahlwerbung darf nach dem Hilchenbacher Vorfall ohnehin in Frage gestellt werden: Jemand meinte, den CDU-Wahlkreiskandidaten Benedikt Büdenbender dort gesehen zu haben. Nach ihm erkundigte sich die Polizei dann auch noch.