Siegen. Im Visier der Demonstrierenden rund um den Siegener Herrengarten ist neben der AfD auch die CDU. Gefragt wird, ob deren „Brandmauer“ noch steht.

Was haben Nora, Joscha, Hannah Wignanek gemeinsam, die am Samstagnachmittag, 25. Januar, in Siegen auf die Straße gegangen sind. zusammen mit rund 2200 anderen (nach Schätzung der Polizei) oder sogar über 3000 (nach Schätzung des AStA)? Sie alle haben Sorge, dass die AfD mit Hass und Hetze die Gesellschaft spaltet. Die neunjährige Nora zum Beispiel hält ein Pappschild in der Hand ,auf dem sie in bunten Buchstaben „Eene meene meck, die AfD muss weg“ geschrieben hat. „Ich habe das Schild gemacht, weil ich nicht möchte, dass die Menschen, die aus Kriegsländern fliehen müssen, auch aus Deutschland wieder weg müssen“, erzählt sie, „ich habe da ein Mädchen in meiner Klasse, und die müsste weg. Und das will ich nicht zulassen.“

Demo gegen Hass und Hetze in Siegen

Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Louisa Klein, Sprecherin des AStA. © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Sara Obasi ist aus Syrien geflüchtet. Gerade macht die 17-Jährige in Siegen ihr Abitur. © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Julia Shirley und Benjamin Bäumer (Bild) moderieren die Podiumsdiskussion. © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Julia Shirley (Bild) und Benjamin Bäumer moderieren die Podiumsdiskussion. © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Hannah Wignanek, Grüne Jugend Siegen-Wittgenstein © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Rund 2200 Menschen nach Schätzung der Polizei, über 3000 nach Schätzung des AStA nehmen an Kundgebung und Demonstration in der Siegener Stadtmitte teil.  © Kai Osthoff | Kai Osthoff
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Erwartungen deutlich übertroffen – angemeldet waren nur 500

Vor einem Jahr sind rund 5000 Menschen dem Aufruf zur Demo unter dem Motto „Nie wieder ist Jetzt“ auf dem Bismarkplatz gefolgt. Im Herrengarten in Siegen sind es zwar nur etwa die Hälfte, aber deutlich mehr, als im Vorfeld erwartet Und das trotz leichtem Regen und grauem Himmel. Angemeldet waren bei der Polizei nur rund 500 Teilnehmer.

Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Hannah Wignanek, Grüne Jugend Siegen-Wittgenstein © Kai Osthoff | Kai Osthoff

„Ich laufe mit, weil ich es richtig finde, sich gegen den Faschismus zu stellen. Und um mich für Demokratie und Menschenrechte einzusetzen.“

Hannah Wignanek, Grüne Jugend Siegen-Wittgenstein

Aufgerufen hatte ein Bündnis von gesellschaftlichen Akteuren. Mit dabei waren die Gewerkschaftsjugend, der Allgemeine Studierendenausschuss der Uni Siegen (AStA), die AWO Siegen-Wittgenstein/Olpe, der Paritätische Siegen-Wittgenstein/Olpe, die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Siegen-Wittgenstein (VVN-BdA), die Omas gegen Rechts.

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Kundgebung im Herrengarten und Demonstrationszug

Zur Kundgebung im Herrengarten haben die Verantwortlichen mit Louisa Klein vom AStA und Sara Obasi zwei Sprecherinnen eingeladen, die ihre Gedanken zur Sprache bringen. Louisa Klein zeigt sich empört darüber, dass kurz vor der Bundestagswahl die AFD bei rund 20 Prozent stehe. „Die geheimen Deportationspläne, die vor einem Jahr noch Empörung ausgelöst haben, sind längst nicht mehr geheim. Sie sind vor zwei Wochen offizielle im Wahlprogramm der AFD aufgenommen worden.“ Schlimm sei, dass die Kommunikationsstrategie der Rechten offenbar wirke. „Sie treiben die bürgerlichen Parteien noch immer vor sich her.“ Kanzler Scholz fordere auf dem Spiegel-Cover: Abschieben im großen Stil. Friedrich Merz bringe die Ausbürgerung tausender Mitbürgerinnen und Mitbürger ins Spiel. Seine Vorschläge mit Stimmen der AfD durchzubringen stelle kein Problem mehr dar. Sie stelle sich die Frage, wo die Brandmauer sei.

Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Sara Obasi ist aus Syrien geflüchtet. Gerade macht die 17-Jährige in Siegen ihr Abitur. © Kai Osthoff | Kai Osthoff

„Es war ein Land, das anderen Hoffnung gibt. Was passiert mit diesem Deutschland?“

Sara Obasi

Sara Obasi stand bereits im letzten Jahr bereits auf der Bühne in Weidenau. Die 17-Jährige ist vor acht Jahren von Syrien nach Deutschland gekommen und macht gerade ihr Abitur. „Heute stehe ich hier, weil ich mir Sorgen mache. Sorgen um die Zukunft eines Landes, das für mich immer ein Vorbild war.“ Deutschland sei in Syrien als Land wahrgenommen worden, das für Vielfalt, Freiheit und Demokratie stehe. „Es war ein Land, das anderen Hoffnung gibt. Was passiert mit diesem Deutschland?“ Es gehe um Menschen, die täglich dafür sorgten, dass dieses Land funktioniere: „Pflegekräfte, die sich in Altenheimen und Krankenhäusern um unsere Eltern und Großeltern kümmern – viele von ihnen haben einen Migrationshintergrund. Ohne sie würde das Gesundheitssystem zusammenbrechen. Postboten, die Briefe und Pakete ausliefern – viele von ihnen sprechen vielleicht kein perfektes Deutsch, aber sie sorgen dafür, dass jeder von uns seine Post bekommt. Ohne sie müssten wir unsere Pakete selbst abholen. Bauarbeiter, die Häuser, Straßen und Schulen viele kommen aus anderen Ländern.“

Mehr zum Thema

Nach der Kundgebung zieht die große Menschengruppe Richtung Kino, über die Europastraße am Bahnhof vorbei in Richtung Gericht. Von dort geht es über das Kölner Tor, die Koblenzer Straße und Sandstraße wieder zurück zum Herrengarten. Inmitten dieser Menschenmenge ist auch Hannah Wignanek, Sprecherin der Grünen Jugend im Kreis Siegen-Wittgenstein: „Ich laufe mit, weil ich es richtig finde, sich gegen den Faschismus zu stellen. Und um mich für Demokratie und Menschenrechte einzusetzen. Denn ich sehe gerade in den Umfragen, dass Parteien, die diese Werte nicht mittragen, einen sehr großen Zustimmungswert bekommen.“

Demo gegen AfD am Herrengarten in Siegen
Louisa Klein, Sprecherin des AStA. © Kai Osthoff | Kai Osthoff

„Die Menschen in Siegen setzen erneut ein großartiges Zeichen gegen Nationalismus und Rassismus.“

Louisa Klein, AStA

Am ZIel erwartet die Teilnehmenden eine Podiumsdiskussion. Das Moderatoren-Duo Julia Shirley und Benjamin Bäumer entlockt mit seinen Fragen Felix Dornhöfer (Geschäftsführer Der Paritätische Siegen), Jacob Pfeifer (Verein für politische Bildung Siegen), Sarah Obasi und Bulut Surat (Geschäftsführer DGB Siegen) viele interessante Aspekte. Denn alle Gesprächspartner arbeiten mit Menschen zusammen, die aus vielen Ländern kommen und alle ihre Fähigkeiten einbringen. Mit den Worten „Wir treten niemals nach unten! Wir ziehen uns gegenseitig hoch!“ beendet der Anmelder der Demonstration, Micha Urmoneit, die abschließende Kundgebung.

Nächste Demonstration in Siegen am 22. Februar

Die Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein, die mit starken Kräften in Siegen vertreten war, resümiert am Abend in einer Pressemitteilung, dass die Versammlung mit Aufzug durch die Siegener Innenstadt friedlich verlief und ohne besondere Vorkommnisse stattfand. Louisa Klein, Sprecherin des AStA, zieht dieses Fazit: „Die Menschen in Siegen setzen erneut ein großartiges Zeichen gegen Nationalismus und Rassismus und für eine solidarische Gesellschaft der Vielen.“ Für den 22. Februar, den Samstag vor der Bundestagswahl, kündigt Julia Shirley eine weitere Demonstration an. „Wir sehen uns wieder, es wird erneut laut und bunt.“

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