Siegen. Geldtechnisch die größte Baustelle Siegens - vom neuen Hallenbad einmal abgesehen: Denkmalgeschützte Gebäude nach höchsten Standards umgebaut.
Die künftige Messlatte könnte noch höher gelegt werden, sagt Siegens Stadtbaurat Henrik Schumann. Als im Sommer 2023 der Anbau der Jung-Stilling-Schule in Weidenau offiziell fertig wurde, schätzte er diesen als „die Benchmark für alles, was an Schulerweiterungen noch kommt“ ein. Doch nun, mit dem Umbau der Realschule Am Häusling zum neuen Standort der Spandauer Schule, der am Donnerstag, 23. Januar, mit dem offiziellen Spatenstich beginnt, könnte sich die Sache zugunsten des aktuellen Projekts verschieben. Das wird nach derzeitiger Schätzung mit rund 12 Millionen Euro allerdings auch fast doppelt so teuer.
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Ja, „es kostet viel Geld, ist aber auch notwendig“, betont Henrik Schumann. „Es ist das Geld wert, weil die Kinder hier viel Zeit verbringen“. Außerdem wird Unterricht hier – im Idealfall ab dem Schuljahr 2027/28 – gemäß modernsten pädagogischen und baulichen Standards möglich sein und die Voraussetzungen für den ab dem Schuljahr 2026/27 sukzessiv geltenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung bieten. Das alles wiederum, geschehe „an einem identitätsstiftenden Ort“. Nicht nur sind hier Generationen von Realschülerinnen und -schülern ein- und ausgegangen, sondern vorher auch die Lernenden der Wiesenbauschule, eine Keimzelle der Universität Siegen.
Siegen: Spandauer Schule zieht am Häusling in Gebäude mit langer Geschichte ein
Gebäude A entstand 1912, der Anbau B wurde 1956/57 errichtet und die Erweiterung C stammt von 1971. Die Arbeit mit „Baukörpern aus unterschiedlichen Baujahren“ mache das Projekt speziell, erklärt Henrik Schumann, „wir gehen mittlerweile viel sensibler mit Bestand um“. Am Häusling bedeutet das, das beispielsweise etliche Original-Jugendstil-Elemente erhalten bleiben werden. „Es ist schön, dass wir das Gebäude weiterentwickeln können“, merkt Bürgermeister Steffen Mues an und verspricht sich davon „eine besonders schöne Atmosphäre, in der man gut lernen kann“.
„Die Spandauer Schule platzte ohnehin aus allen Nähten.“
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Ums Lernen geht es natürlich primär. Wie Annette Schaummann, Leiterin der Spandauer Schule, noch einmal hervorhebt, sei längst erwiesen, dass ein ansprechendes Umfeld sich auf Lernerfolg positiv auswirkt. Am bisherigen Standort in der Hans-Kruse-Straße, ganz in der Nähe also, wird es eng. Der steigende Bedarf an Ganztagsbetreuung habe eine Erweiterung der Kapazitäten erforderlich gemacht, erläutert der Bürgermeister, aber „die Spandauer Schule platzte ohnehin aus allen Nähten“.
Siegen: Ganztagsbetreuung am neuen Standort der Spandauer Schule „Am Häusling“
Bis zu 324 Kinder in zwölf Klassen werden Am Häusling Platz finden – und hätten diesen eigentlich auch schon längst finden sollen. Ende 2018 fiel der politische Beschluss, 2021 hätte das Projekt für etwa eine Million Euro abgeschlossen sein sollen. Doch die Kosten stiegen zunächst auf rund 6 Millionen Euro, die Zeitplanung verschob sich. Und nun wird es eben mindestens bis Sommer 2027 dauern und 12 Millionen Euro erfordern, die die Stadt übrigens komplett aus eigener Tasche zahlen muss. Von den insgesamt 6,5 Millionen Euro für die Jung-Stilling etwa stammten 3,3 Millionen aus Fördermitteln. Es handele sich damit für die Stadt um „die größte Baustelle, wenn man vom Hallenbad absieht – zumindest geldtechnisch“, sagt der Bürgermeister.
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Dafür werden „alle drei Gebäude auf links gedreht, quasi in den Rohbauzustand versetzt“, beschreibt Henrik Schumann das Vorgehen. Im Altbau werden die historischen Fenster und Türen denkmalgerecht aufgearbeitet. Viele Elemente, etwa die erhaltenswerten grünen Fliesen an den Wänden der Treppenhäuser, bleiben erhalten und sind deshalb zu ihrem Schutz während der Bauarbeiten abgedeckt. Die grundlegende Nutzung und Aufteilung der Räume mit Verwaltung, Klassenzimmern und der Bibliothek in der ehemaligen Aula bleibt erhalten, die sanitären Anlagen werden zurück- und dann neugebaut. Das B-Gebäude erhält einen Anbau für die Mensa, die alte Pausenhofüberdachung wird dafür abgerissen. Diese Mensa bekommt eine „Aluwelle mit heller Farbgebung“ als Fassade, sagt der Stadtbaurat – und das gelte auch für das C-Gebäude, dessen wirklich sehr 70er-Jahre-mäßige Waschbeton-Verkleidung entfernt wird. Der C-Teil erhält außerdem eine Aufstockung und einen viergeschossigen Anbau mit Aufzug. Über letzteren wird Barrierefreiheit erreicht, denn eine neue Brücke in Stahlbauweise wird einen direkten Zugang zu den oberen Etagen des Altbaus eröffnen. Die Anbauten und Aufstockungen erfolgen jeweils in Holzbauweise.
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Technisch soll der neueste Stand erzielt werden. Die Wärmeversorgung leistet künftig eine Holz-Pelletheizung, alle Heizkörper werden durch moderne Geräte ersetzt. Auf dem Dach des C-Gebäudes wird eine PV-Anlage installiert und im Sommer 2026 soll die Gestaltung der Außenanlagen beginnen.
