Hilchenbach. Grünes Licht für Rothaarwind 2: Fast 20 Jahre nach dem ersten Windpark auf der Lümke gehen die nächsten sieben Anlagen in Betrieb.

Die Baugenehmigung für die sieben Windräder im Hilchenbacher Bürgerwindpark Rothaarwind 2 ist erteilt. Das teilt die Verwaltung dem Bauausschuss mit, der am Mittwoch, 29. Januar, ab 17 Uhr im kmd tagt.

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Insgesamt besteht der Windpark aus 16 Anlagen, neun liegen auf dem Gebiet der Gemeinde Kirchhundem. Mit dem Beginn der Bauarbeiten werde 2026 gerechnet. Rothaarwind beteiligt die Stadt an den Erträgen des neuen Windparks und auch des seit 2007 betriebenen Bürgerwindparks Rothaarwind 1 auf der Lümke mit fünf Anlagen. Die Stadt rechnet mit einer jährlichen Einnahme von 25.000 Euro.

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Die Anlagen stehen auf einer Linie östlich von Oberndorf, Helberhausen und Vormwald und nördlich von Lützel auf dem Höhenzug von Buchenhain und Klarstein. Die Windräder haben einen Rotordurchmesser von 138,25 Metern und eine Nabenhöhe von 130 Metern an einem Standort nur von 100 Metern. Daraus ergeben sich Gesamthöhen von 180 oder 200 Metern. 2020 hatte die Kreisverwaltung den Vorbescheid erteilt, danach hatte Rothaarwind-Geschäftsführer Günter Pulte den Bauantrag gestellt. Ende 2023 wurde die Planung mit der Umweltverträglichkeitsprüfung offengelegt.

Danach: Rothaarwind 3 und Erweiterung von Rothaarwind 2

Seit Ende vorigen Jahres liegt bereits die Bauvoranfrage für fünf weitere Windräder vor, um die Rothaarwind 2 erweitert wird: zwei in Oberndorf und drei in Helberhausen, jeweils mit je 175 Metern Nabenhöhe und einer Gesamthöhe von 262,5 Metern. Sie liegen im Bereich der einst von der Stadt Hilchenbach geplanten Windkraft-Konzentrationszone Klarstein. Die Bundeswehr war dagegen mit einer Schutzbereichsanordnung vorgegangen, die aber vom Oberverwaltungsgericht gekippt wurde. Schließlich könnte auch noch Rothaarwind 3 kommen: sieben Windräder, westlich des ersten Hilchenbacher Windparks auf der Lümke, zwischen Heinsberger und Rothenberger Straße, auf den Höhen von Addebach, Rothenberg, Wimberg, Schartenberg und Albaumer Höhe an der Grenze zu Brachthausen, jedes 285 Meter hoch. Auch dafür gibt es eine Bauvoranfrage. Die Anlagen würden allerdings im Wasserschutzgebiet der Breitenbachtalsperre stehen; solchen Standorten hat die Bezirksregierung bisher widersprochen.

In den nächsten Jahren kreisweit über 200 Windräder

Mitte vorigen Jahres waren kreisweit 44 Windräder in Betrieb. Für weitere 89 waren Baugenehmigungen erteilt, für 42 beantragt. Außerdem stehen 124 positive Vorbescheide und 64 Voranfragen im Raum. Insgesamt wären das dann 363 Anlagen, die meisten in Bad Berleburg (136) und Netphen (56). Für 262 Anlagen haben die betroffenen Kommunen ihr Einvernehmen ausgesprochen. In 68 Fällen wurde es versagt, in 62 Fällen dann aber durch die Kreisverwaltung „ersetzt“. Das geht aus einer Präsentation der Kreisverwaltung in der Dezembersitzung des Umweltausschusses hervor. Gerechnet wird damit, dass am Ende Genehmigungsverfahren für über 200 Windenergieanlagen zu bearbeiten sind.

Windpark Hoher Wald

Die Grünwerke Düsseldorf werden in der Sitzung die Planung für ihren Windpark Hoher Wald vorstellen. Die sieben Windräder werden auf Kreuztaler Stadtgebiet an der Grenze zu Kirchhundem errichtet. Die Standorte sind 1000 Meter von der Wohnbebauung in Silberg, 1500 Meter von Müsen und 2000 Meter von Littfeld entfernt. Geplant ist ein Baubeginn im Jahr 2026 und eine Inbetriebnahme 2027.

Städte und Gemeinden im Radius von zweieinhalb Kilometern um die Turmmitten werden anteilmäßig an den Erträgen beteiligt. Gezahlt werden 0,2 Cent je erzeugter Kilowattstunde Strom. Nach eigener Darstellung sprechen die Grünwerke, ein Tochterunternehmen der Stadtwerke Düsseldorf, mit Stadt und Bürgerenergiegenossenschaft Siegen-Wittgenstein über Möglichkeiten, Bürger an der Investition zu beteiligen.

Erst im Dezember ist der Vorbescheid für zwölf Windräder an der Obernautalsperre erlassen worden. Gestellt hat den Antrag die Prinz Wittgenstein Projektentwicklung in Bad Laasphe. Bereits seit Sommer stehen die Vorbescheide für vier Windräder in der Gemarkung Obernau, die von der Bürger-Energiegenossenschaft Siegen-Wittgenstein beantragt wurden. Mit im Boot sind die Siegener Versorgungsbetriebe, der Siegerlandfonds der Sparkasse und die BB Wind der Landwirtschaftskammer. Endgültig genehmigt wurden im Januar zwei Windräder der Firma EnBW Windkraftprojekte auf dem Kuhlenberg in Freudenberg.

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