Hilchenbach. Der geplante Windpark Rothaarwind 2 wird um fünf östliche Standorte erweitert. Insgesamt würde Hilchenbach dann 24 Windräder haben.

Jetzt geht es auch in Hilchenbach Schlag auf Schlag: Zu den fünf Windrädern im Bürgerwindpark auf der Lümke, der schon 2007 in Betrieb ging, den sieben von „Rothaarwind 2“ östlich davon im Bereich von Buchenhain und Klarstein, und sieben neuen im Westen der Lümke sollen noch einmal fünf Anlagen kommen: zwei Windenergieanlagen in Oberndorf und drei in Helberhausen, jeweils mit je 175 Metern Nabenhöhe und einer Gesamthöhe von 262,5 Metern. Wenn alle gebaut werden, sind es im Stadtgebiet dann 24.

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Standorte in Hilchenbach waren zunächst am Widerspruch der Bundeswehr gescheitert

Bei den Anträgen für die Gemarkungen Oberndorf und Helberhausen handelt es sich um alte Bekannte: Sie liegen im Bereich der einst von der Stadt Hilchenbach geplanten Windkraft-Konzentrationszone Klarstein – die östliche von insgesamt vier Gebieten, die anderen waren Lümke, Wolberg/Buchenhain, und Elberndorfer Winterseite. 2017 schon hatte die Stadt im Bereich Klarstein Abstriche machen müssen. Die Bundeswehr hatte einen Schutzbereich um ihre Radaranlage in Erndtebrück beantragt. „Damals gingen alle davon aus, dass die Bundeswehr Recht hatte“, erinnert sich Rothaarwind-Geschäftsführer Günter Pulte.

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Das entwickelte sich dann aber anders. In Benfe wehrte sich die Lahn Energy gerichtlich gegen die Schutzbereichsanordnung der Bundeswehr, die die dortigen Pläne des Windenergie-Betreibers zunichtegemacht hätte. Das Oberverwaltungsgericht bestätigte schließlich die Auffassung des Kreises Siegen-Wittgenstein, der die Anlagen genehmigt hatte. Das wiederum ist nun Anlass für Günter Pulte, auch die Klarstein-Standorte wieder ins Spiel zu bringen. „Das ist eine Ergänzung zu Rothaarwind 2.“ Der würde dann auf Hilchenbacher Seite nicht sieben, sondern zwölf Anlagen haben, zehn weitere Windräder sind auf der Kirchhundemer Seite geplant.

Neue Standorte können über B 62 und L 713 erschlossen werden

Die Anlagen in der Gemarkung Helberhausen halten Abstände von mindestens 2200 Metern zur Wohnbebauung in Oberndorf, Lützel und Altenteich ein, die Oberndorfer Anlagen sind 1750 Meter von Oberndorf, 3300 Meter von Lützel und 3190 Meter von Zinse entfernt. Erschlossen werden können die Standorte über bereits gut ausgebaute Forstwege, von Lützel aus über die B 62 und von Helberhausen und Oberndorf aus über die Ferndorfstraße (L 713).

Alle liegen innerhalb der Windenergiebereiche, die auch im Entwurf des Regionalplans vorgesehen sind. Die Planung der eigenen Konzentrationszonen hatte die Stadt Hilchenbach schon 2019 aufgegeben, sie hätten nach neuer Gesetzeslage ohnehin nur noch eine befristete Gültigkeit gehabt. Der Entwurf des Regionalplans sieht allerdings nun nicht nur den Rothaarwind-Bereich vor, sondern auch wieder einen nach Kreuztal und Kirchhundem übergreifenden Windenergiebereich im nördlichen Stadtgebiet bei Müsen, den die Stadt ausdrücklich ablehnt.

Bis zu endgültigen Genehmigungen ist der Weg noch länger

Dem Bau- und Verkehrsausschuss, der sich am Mittwoch, 27. November, ab 17 Uhr im Ratssaal mit den Bauvoranfragen befasst, empfiehlt die Verwaltung, das Einvernehmen zu erteilen – wie auch schon vorher zu den anderen Planungen. Damit wird allerdings nur bestätigt, dass „öffentliche Belange“ nicht entgegenstehen und die Standorte erschlossen werden können. Die Prüfung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz, bei dem Lärm- und Artenschutz eine Rolle spielen, nimmt die Kreisverwaltung im folgenden Genehmigungsverfahren vor.

Auch die bisherigen Vorbescheide, die der Kreis für Rothaarwind 2 und zuletzt den Windpark westlich der Lümke erteilt hat, sagen noch nichts zu Arten- und Lärmschutz. Für die Standorte im Westen wurde die Verträglichkeit mit dem Wasserschutzgebiet der Breitenbachtalsperre ausdrücklich ausgespart. Die sieben Windräder würden in der Wasserschutzzone stehen – was die fünf Altanlagen auf der Lümke allerdings auch tun. Hilchenbachs Baudezernent Michael Kleber sieht die Windpark-Investoren derzeit in einem „Windhundrennen“ um die besten Startbedingungen. „Ob dann wirklich jeder Standort zur Umsetzung kommt, dazu wage ich keine Prognose.“

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