Siegen. Auf der Hauptverkehrsachse zwischen Siegen und Weidenau wurden die Ampeln modernisiert - vor allem zu Stoßzeiten mussten Autofahrer häufig warten.

In Siegen und Weidenau erhalten die Verkehrsampeln derzeit ein zusätzliches technisches Update. Nach Angaben der städtischen Straßen- und Verkehrsabteilung haben diese Anpassungen den Vorteil, mehr Einfluss- und Steuerungsmöglichkeiten auf den innerstädtischen Verkehrsfluss zu haben. Ergänzend werde der städtische Verkehrsrechner umgerüstet, die Ampeln in das System eingebunden, mit dem Lichtsignalanlagen und auch das Parkleitsystem gesteuert werden.

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Dann würden die einzelnen Lichtsignalanlagen wieder koordiniert und aufeinander eingestellt sein. Das heißt: Die einzelnen Ampeln sollen bestmöglich so hintereinandergeschaltet werden, dass Verkehrsströme nacheinander abfließen können - der Effekt wird auch als „Grüne Welle“ bezeichnet. Den gab und gibt es auch in Siegen - den gibt es aber auch häufig nicht. Abhängig vom Zeitpunkt, zu dem man in einen so koordinierten Abschnitt einfährt, kann man entweder „durchrauschen“ oder steht buchstäblich vor jeder einzelnen roten Ampel. Das soll besser werden.

Siegen: Baustellenampeln mit extrem kurzen Grünphasen - jetzt wieder besser werden

Für die Dauer der Arbeiten musste die bestehende, alte Koordinierung unterbrochen werden. Das hatte bereits spürbare negative Effekte auf den Verkehrsfluss: Im Kreuzungsbereich Hohler Weg/Hagener Straße im Bereich Kaisergarten zum Beispiel: Auf der Linksabbiegespur von der Hagener Straße in den Hohler Weg kamen während der Umbauarbeiten im günstigen Fall kaum mehr als vier Fahrzeuge bei Grün über die Baustellenampel. Die Grünphasen waren im Vergleich zum Normalbetrieb extrem kurz. Während das Steuergerät getauscht wurde, lief dieses System auf „Festzeit“ und schaltete nicht nach Bedarf des jeweils aktuellen Verkehrsgeschehens, so die Abteilung Straße und Verkehr auf Nachfrage.

Ampel Sandstraße Hagener Straße
Auf den Hauptstraßen zwischen Siegen und Weidenau wird die Ampeltechnik erneuert, um den Verkehrsfluss zu optimieren - hier an der Ecke Sand-, Hagener und Kampenstraße am Kaisergarten. © WP | Hendrik Schulz

Vor allem zu den Hauptverkehrszeiten kam es bei hoher Fahrzeugdichte zu erheblichen, sich oft gegenseitig weiter verstärkenden Rückstaus - zumal die Unachtsamkeit vieler Autofahrer ein nicht zu vernachlässigender Faktor ist, wenn es um die zügige Abwicklung von Verkehr geht. Das hatte die Abteilung bereits bei Verkehrsbeobachtungen festgestellt: Durch Ablenkung, meistens das Handy, kämen vielfach drei bis vier Fahrzeuge weniger durch - bei so kurzen Grünphasen wie hier sind die Auswirkungen noch gravierender.

Cyberattacke auf Südwestfalen-IT in Siegen verzögert Ampel-Erneuerung um ein Jahr

Wo die Anlage erneuert ist, sollte der Verkehrsfluss wieder mindestens den alten Stand erreicht haben, im Zweifel besser als vorher. Bereits im Zuge der Einrichtung der Umweltspur auf der Hauptachse Sand-, Hagener- und Weidenauer Straße hatten die Ampelschaltungen erste vorsichtige Änderungen erfahren. Für alle Verkehrsträger gleichermaßen „Grüne Wellen“ vorzuhalten ist allerdings aufgrund der verschiedenen Reisegeschwindigkeiten schwierig - denn die Ampeln gelten für alle; Autos, Busse, Fahrräder. Die Ampeln können aber nun einmal nicht gleichzeitig auf 25 und 50 Stundenkilometer hin optimiert werden. Hier soll sukzessive nachgesteuert werden, dafür braucht die Stadt aber ausreichend Daten zur Zahl der jeweiligen Fahrzeugarten, die auf der Strecke unterwegs sind - was sich in den einzelnen Abschnitten sehr unterschiedlich darstellt.

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Die Arbeiten in Weidenau sind bereits weitgehend abgeschlossen, teilt die Stadt nun mit. In Siegen haben die Arbeiten ebenfalls begonnen und werden voraussichtlich vor Weihnachten abgeschlossen, heißt es von der Verwaltung. Beide Maßnahmen sind Teil eines Förderprogrammes und müssen bis Jahresende fertiggestellt werden, um Fördermittel in Höhe von fast 600.000 Euro erhalten zu können. Geplant waren die Umrüstungen der Ampel-Technik demnach bereits im Herbst 2023, mussten aber wegen des Cyberangriffs auf die Südwestfalen-IT verschoben werden. In Folge der Cyberattacke habe auch der städtische Verkehrsrechner überprüft und generalüberholt werden müssen.

Ganz neue Regelung am Siegener Kaisergarten: Man darf jetzt links einbiegen

Eine weitere Neuerung auf der Strecke betrifft die Ampelanlage an der Einmündung Sieghütter Hauptweg auf die Sandstraße (vor dem Albertus-Magnus-Zentrum): Die war bis 2024 eine reine Fußgängerampel, im Zuge der Einführung der Umweltspur sei sie nun zu einer „Vollsignalisierung“ umgebaut worden. Bedeutet: Wer aus Sieghütter Hauptweg und auch Nordstraße (neben der Aral-Tankstelle) auf die Hauptstraße einbiegt, muss das nun per Ampel tun - im übrigen darf man nun auch links aus dem Sieghütter Hauptweg einbiegen, das ging vorher nicht. Irritierend dabei ist, dass die Ampel für die Autos auf der Sandstraße (von Siegen kommend) nicht am gleichen Mast befestigt ist wie die Fußgängerampel - sondern ein Stück weiter vorher.

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Es kam bereits mehrfach zu Gefährdungen von Fußgängern, die bei Grün die Sandstraße querten, während Autos dennoch weiter fuhren. Ein Grund dafür könnte nach Einschätzung der Fachabteilung auch das neue Linksabbiegen sein, wobei der Vorrang der Fußgänger wie überall sonst auch beachtet werden muss.