Kreuztal/Hilchenbach. Die Sperrung der Bahnstrecke Hilchenbach dauert weiter an. Der Verein Route 57 ist „entsetzt“ und fordert den Bau der Ortsumgehungen.
„Die Bahn ist für den Güter- und Personenverkehr zwischen Siegerland und Wittgenstein keine Alternative. Der aktuelle, wochenlange Ausfall der Rothaarbahn bringt das ganze Ausmaß der Misere zum Vorschein. Eckehard Hof zeigt sich entsetzt über die Verkehrssituation auf der B 508 in diesen Tagen.
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Verkehrssituation im Ferndorftal weiter verschärft
Nachdem ein Güterzug bei Ferndorf entgleist war, wurde die Bahnstrecke gesperrt. Die Folge sei eine abermalige Verschärfung der Verkehrssituation im Ferndorftal, erklärt der Vorsitzende des Vereins Route 57. Morgens, mittags und nachmittags staue sich der Verkehr, Abgase sammelten sich in der Luft, und Unfälle, zum Teil mit Kindern, gehörten mittlerweile zum Tagesgeschehen. Eckehard Hof: „Die Anwohner leiden, leiden und leiden. Sie warten händeringend auf Entlastung, bräuchten dringend die Ortsumgehungen. Statt Hilfe erfahren diese Menschen jedoch nur Vertröstungen, wenn es um die Route 57 geht.“
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Notfahrplan gilt weiter bis mindestens 8.Dezember
„Unter Hochdruck“, so die Bahn AG auf Anfrage dieser Zeitung, werde an der Instandsetzung der Strecke gearbeitet. „Hierfür müssen zunächst Ersatzteile beschafft und Baufirmen beauftragt werden. Wann die Reparaturen durchgeführt werden, lässt sich derzeit noch nicht sagen.“ Der Zweckverband Personennahverkehr (ZWS) hat inzwischen einen neuen Termin veröffentlicht: Bis Sonntag, 8. Dezember, gilt der Notfahrplan mit Bussen zwischen Siegen und Hilchenbach.
Zwei leere Güterwagen waren beim Rangieren aus dem Gleisanschluss der Firma Thyssenkrupp Steel in den Bahnhof Ferndorf aus den Schienen gesprungen. Bei der Begutachtung von Schiene, Schotter, Schwellen nach dem Unfall habe sich herausgestellt, dass zwei Weichen und mehrere Hundert Meter Oberbau sowie ein Signal und die dazugehörige Leit- und Sicherungstechnik erneuert werden müssen.
Industriegleise der Unternehmen sind wieder erreichbar
Die Fachleute der DB haben vorübergehend eine Weiche instandgesetzt, sodass einzelne Rangierfahrten auf dem betroffenen Streckenabschnitt in Schrittgeschwindigkeit möglich sind. So können Güterzüge die an die Bahnstrecke angeschlossenen Industrieunternehmen wieder anfahren, heißt es in der Antwort der Bahn AG. Für den Personenverkehr auf der Rothaarbahn werden nach wie vor Busse zwischen Siegen und Hilchenbach eingesetzt, die zwischen Siegen und Kreuztal über die HTS fahren und daher nicht in Weidenau und Geisweid halten.
Verein Route 57: Auch ohne Sperrung ist die Bahn keine Alternative
Selbst wenn solche Unfälle und Sperrungen ausblieben, sei die Bahnstrecke zwischen Siegen und Bad Berleburg für die meisten Pendler keine Option, meint der Verein Route 57. „Wer mit dem Zug von Siegen nach Bad Berleburg fahren will, braucht Nerven wie Drahtseile und muss viel Zeit mitbringen. Wer pünktlich seinen Arbeitsplatz erreichen will, hat schon verloren“, betont Hof. Wie dramatisch die Situation auf der Bahnstrecke sei, zeige sich auch darin, dass sich inzwischen Bahnmitarbeiter öffentlich zu Wort meldeten, weil sie offenkundig „maximal frustriert“ seien und Kunden dazu rieten, auf die Bahn zu verzichten.
Rothaarbahn verspätet, Güterverkehr nicht planbar
Die Züge der RB 93 seien schon vormittags zu spät – und dies ziehe sich den gesamten Tag über durch. Zudem fehle es an Personal. Sicherheiten für einen langfristig planbaren und funktionierenden Güterverkehr würden von der DB Cargo nicht gegeben, Diese „völlig unzumutbare Situation“ auf der Schiene zeige sehr deutlich, wie die Menschen, die Unternehmen und die ganze Region auf die Straße angewiesen seien, erklärt der Route-57- Vorsitzende. Sie würden geradezu auf die Straße gezwungen. „Was das für die Ortsdurchfahrten im Ferndorftal bedeutet, kann man derzeit tagtäglich sehen – ein absolutes Chaos.“
„Viel wird über Planungsbeschleunigung gesprochen. Vor Ort kommt davon jedoch überhaupt nichts an.“
Die gesperrte Verbindung über die L 719 zur Siegquelle, die zahlreichen Baustellen auf der B 62, die gesperrte Bahnverbindung und die „ansonsten notorische Unpünktlichkeit“ auf der Schiene müssten die Anwohnerfamilien in Kreuztal, Ferndorf, Dahlbruch und Hilchenbach ausbaden. „Wir brauchen jetzt die Route 57 – und das dringend. Viel wird über Planungsbeschleunigung gesprochen. Vor Ort kommt davon jedoch überhaupt nichts an“, hob Eckehard Hof in der jüngsten Mitgliederversammlung des Vereins Route 57 in Erndtebrück hervor.
Auf der Tagesordnung des Vereins stand auch die Wahl des Vorstandes. Vorsitzender bleibt demnach Eckehard Hof. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde erneut Christoph Schorge gewählt. Kassenwart Hans-Peter Langer und Schriftführer Christof Dickel wurden in ihren Ämtern bestätigt. Albrecht Grimm, Dr. Wieland Klein, Luiza Licina-Bode, Benedikt Büdenbender, Michel Löcker, Holger Saßmannshausen, Thomas Dienst, Peter Müller, Gregor Smeets und Reiner Jung wurden zu Beisitzern bestimmt.
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