Ferndorf. Im Bahnhof Kreuztal-Ferndorf ist ein Güterzug entgleist. Die Bergung ist schwierig - die Rothaarbahn bleibt weiter gesperrt, es werden Busse eingesetzt.
Im Bahnhof Ferndorf ist am Mittwochmorgen, 23. Oktober, gegen 8.40 Uhr ein Güterzug entgleist. Zwei Waggons sind aus den Schienen gesprungen. Sie müssen mit schwerem Gerät wieder ins Gleis gehoben werden. Das gestaltet sich schwierig.
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Der 250 Meter lange Zug mit zwölf Waggons befand sich auf einer Rangierfahrt vom ThyssenKrupp-Werk Eichen in Richtung Kreuztal. Aus noch ungeklärter Ursache geriet ein Waggon an einer Weiche auf ein zweites Gleis. Für einige Meter fuhr der Zug im wahrsten Sinne des Wortes zweigleisig. Dann sprang der Waggon von den Schienen, riss einen den zweiten Waggon mit sich. Beide rutschten mehrere Meter durch das Gleisbett. Dabei wurden mehrere Signalanlagen entlang der Gleise umgefahren. Verletzt wurde dabei niemand.
Zug in Kreuztal entgleist: Deutsche Bahn holt Hilfszug von Köln nach Ferndorf
Viele Neugierige schauten über den Tag verteilt am Bahnhof vorbei. Fahrgäste mussten den Schienenersatzverkehr in Anspruch nehmen. Auch für den Laien wurde dabei sichtbar, dass der Schaden nicht nur an den Waggons, sondern vor allem auch im Gleisbett enorm ist. Ganze Bahnschwellen aus Beton waren gebrochen und um einige Zentimeter verschoben. Aus Köln ließ die Deutsche Bahn einen Hilfszug kommen, um mit entsprechendem Personal vor Ort arbeiten zu können. Auch ein Kran wurde per Schiene aus Wanne Eickel in den Bahnhof Ferndorf geordert.
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Doch die Bergung gestaltete sich dann gar nicht so einfach. Die beiden Waggons hatten sich ineinander verkeilt. Mit Schneidbrennern mussten Teile abgetrennt werden. Stück für Stück und in einem ruhigen Tempo wurde gearbeitet. Mehrere Male musste der Kran umgesetzt werden. Nur so gelang es, die beiden Waggons wieder auf das hintere Gleis zu bekommen.
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Massive Schäden an Gleisen und Signalen
Die Bergung der beiden Güterwaggons dauerte bis in die Nacht hinein. Gegen 1.20 Uhr waren die Arbeiten beendet, die sich alles andere als leicht darstellten. Durch die Entgleisung hatten sich beide Waggons verkeilt. Aufwendig mussten Teile mit Schneidbrennern entfernt werden, um dann mit dem Kran die 35 Tonnen schweren Waggons wieder zurück auf das Gleis 2 zu heben. Am Donnerstagmorgen haben Fachleute dann bei Tageslicht die entstandenen Schäden in Augenschein genommen. „Wie bereits vermutet, sind die Schäden massiv. Sowohl an Signalen wie auch an dem Oberbau, sprich an den Gleisen“, erklärte ein Notfallmanager am Donnerstagmittag gegenüber dieser Zeitung.
Bereits am Mittwochabend erklärte er vorsichtig, dass die Strecke von Bad Berleburg nach Kreuztal, die von der RB 93 genutzt wird, voraussichtlich eine Woche gesperrt sein wird. Bis die Hessische Landesbahn (HLB) dort wieder fahren kann, wird vermutlich noch länger als eine Woche dauern. Denn die Gleise am Bahnsteig sind durch die enormen Kräfte beim Rausspringen aus dem Gleis verschoben worden. Das ist auch ohne Messgeräte und mit bloßen Augen vom Bahnsteig aus sichtbar. Vor allem könne kein Zug fahren, ohne dass dort neue Signale stehen, so der Notfallmanager.
Schon am Bahnübergang Mülenweg aus dem Gleis geraten
Große Fundamente sind durch die Güterwaggons aus dem Schotterbett gerissen worden. Noch immer kann nichts zu einer genauen Ursache gesagt werden. Bereits vor dem Bahnhof, am Bahnübergang Mühlenweg, zeigen deutlich sichtbare Schäden im Beton neben den Gleisen, dass ein Teil der Waggons nicht mehr auf den Schienen, sondern nach links versetzt gefahren waren. An einer Weiche hat sich dann der Zug nach links auf Gleis 2 verschoben. Damit nahm das Unglück seinen Lauf. Glücklicherweise waren die Waggons nicht wie sonst mit schweren Stahlcoils beladen. Denn dann wäre durch das noch größere Gewicht ein noch größerer Schaden entstanden. Zum Zeitpunkt des Vorfalls standen Menschen am Bahnhof. Ein Mann erklärte gegenüber dieser Zeitung, dass er sich schnell von der Bahnsteigkante entfernt habe, da er in dem Moment an schlimme Zugunglücke gedacht habe und sich in Sicherheit bringen wollte.
Busnotverkehr zwischen Siegen und Hilchenbach
Die Bahnstrecke wurde gesperrt, die Fahrten die Linie RB 93 von Betzdorf über Siegen, Kreuztal und Hilchenbach nach Erndtebrück und Bad Berleburg fallen aus. Die Linie RB 93 verkehrt seit Sonntag, 27. Oktober, nach Mitteilung der Hessischen Landesbahn nur zwischen Betzdorf und Siegen sowie zwischen Hilchenbach und Bad Berleburg. Zwischen Siegen und Hilchenbach ist ein Busnotverkehr eingerichtet. Die Busse halten nicht in Weidenau und Geisweid. Reisende werden gebeten, zwischen Kreuztal und Hilchenbach auch auf die Buslinie R 11 und zwischen Siegen und Erndtebrück auf die Buslinie R27 auszuweichen. Wie ein Notfallmanager der Deutschen Bahn vor Ort sagte, wird die Bahnstrecke für mindestens eine Woche gesperrt sein,