Weidenau. Die Uni Siegen zieht in die Stadt - und bleibt auf dem Haardter Berg: Seit vielen Jahren wurde am Plan für den dortigen „Science Campus“ gearbeitet.
Ein Universitätscampus auf der gesamten Kuppe des Haardter Bergs, vom Wertstoffhof bis zur Robert-Schumann-Straße: Das war der große Plan der Uni Siegen, als 2016 der Masterplan für die Zwei-Standort-Strategie vorgestellt wurde; der Rahmen für den Umzug zweier weiterer Fakultäten in die Stadt. Seither ist viel Wasser die Sieg hinabgeflossen, Rahmenbedingungen und Pläne haben sich verändert. Dass der bestehende Adolf-Reichwein-Campus über Wald, Parkplätze, Kita, ehemalige Sporthalle und Studierendenwohnheime hinweg erweitert wird, ist erst einmal vom Tisch. Das Hightech-Forschungsgebäude „Incyte“ neben dem Parkhaus soll 2025 fertiggestellt werden - und darüber hinaus sind hier erstmal keine Baumaßnahmen vorgesehen, heißt es auf Anfrage von der Hochschule. Planungsrecht soll aber trotzdem geschaffen werden.
+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++
Der Siegener Rat entscheidet am 20. November über den Bebauungsplan „Science Campus“ als Satzung, erstmals berät am Donnerstag, 30. Oktober, der Bauausschuss. Ziel ist es, dass der AR-Campus am Haardter Berg erweitert werden kann, gewissermaßen „auf Vorrat“. Nach wie vor will die Uni ihren Hauptstandort mit zwei weiteren Fakultäten in die Innenstadt verlagern, der AR soll Sitz der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät werden. Die entsprechenden Einheiten ziehen dann langfristig von den Campus Paul Bonatz (PB), Hölderlin (H) und Emmy Noether (ENC) oben auf den Berg (wofür auch noch einige dicke Bretter zu bohren sind).
Uni Siegen auf dem Haardter Berg: Erstmal das umnutzen, was da schon steht
Aber in diesem Szenario zunächst eher nicht in Neubauten, sondern entsprechend umgebaute und ertüchtigte Gebäude im unteren, südlichen Bereich - Haardter-Berg-Schule und Siegerlandkolleg beispielsweise (wir berichteten). Hier gebe es auch noch Potenzial, um „nachzuverdichten“. Der größte Eingriff im nördlichen Bereich wäre der auf der bewaldeten Kuppe mit rund 32.500 Quadratmetern Fläche.
Dennoch: Wenn es irgendwann weitergehen sollte mit dem Campus-Ausbau - Natur- und Ingenieurswissenschaften brauchen mehr Platz als beispielsweise die Soziologie -, braucht es Baurecht. Solche Prozesse brauchen Jahre: Die Aufstellung des Bebauungsplans wurde 2016 beschlossen, die Öffentlichkeitsbeteiligung folgte 2017, 2021 dann die öffentliche Auslegung. Wegen angepasster Planung auf Grundlage der Anregungen musste erneut ausgelegt werden, das geschah Anfang 2024. Nun der Satzungsbeschluss, der dann gültiges Baurecht als Grundlage für eine geordnete städtebauliche Entwicklung schafft (Baufelder, maximale Gebäudehöhe,...). Die Hochschulleitung hat bereits den nächsten, aktualisierten Masterplan für die Zwei-Standort-Strategie angekündigt, denn auch in der Innenstadt wird nicht so gebaut werden, wie das noch 2020 geplant war. Aber auch dieser neue Masterplan, heißt es auf Nachfrage, werde am Langfrist-Ziel für den Haardter Berg nichts ändern.
Auch wenn es derzeit nicht danach aussieht, als würde die Uni in großem Stil Gebäude um einen zentralen Campus-Park (hinter dem heutigen Rektorat/AVZ) errichten: Die Arbeit der vergangenen Jahre wäre vergebens gewesen, würde der Prozess kurz vor dem Ziel gestoppt. Wer weiß, was in Jahrzehnten ist. Der Großteil des Bebauungsplans soll als „Sonstiges Sondergebiet“ mit Zweckbestimmung „Universitätscampus“ festgesetzt werden, es seien aber auch Nutzungen mit „direktem universitären Bezug“ vorgesehen - Gastronomie, Wohnraum, Büro- und Verwaltungsgebäude, Kita, Sportanlagen. „Die Entscheidung zum Ausbau auf dem Haardter Berg bildet (...) eine sinnvolle, nachhaltige und angemessene Entwicklung“, heißt es in der Zusammenfassung von Stadt und Stadtplanungs-Büro Machleidt.
+++ Immer auf dem Laufenden mit WhatsApp: Hier geht‘s zum Kanal der Lokalredaktion Siegen +++