Kreuztal. Die freiwillige Feuerwehr sucht immer neue Mitglieder. Dabei ist der Quereinstieg in das Ehrenamt nicht so schwer, wie das Beispiel Kreuztal zeigt.
Nach der Jugendfeuerwehr ist für viele Schluss. Ausbildung, Studium oder Umzug zwingen die jungen Leute, ihr Ehrenamt aufzugeben. „Dann fehlen uns überall die Einsatzkräfte“, klagt Jan Kleine, Leiter der Feuerwehr Kreuztal. Die Lösung: Quereinsteiger. Doch was braucht es, um bei der Feuerwehr anzufangen?
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Der Einstieg in die Feuerwehr erfolgt für die meisten über die Kinder- und Jugendfeuerwehr. Viele Kinder träumen davon, später einmal Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau zu werden, weil sie diesen Beruf sehr stark mit Heldentum verbinden. „In Kreuztal haben wir seit sechs Jahren eine Kinderfeuerwehr, in die man schon im Alter von sechs Jahren eintreten kann. Mit zwölf Jahren kann man dann in die Jugendfeuerwehr wechseln und mit 18 Jahren in die Einsatzabteilung“, berichtet Jan Kleine. „Die Jugendfeuerwehr gibt es schon viel länger, aus der dann einige Mitglieder in die Einsatzabteilung wechseln, uns oft aber mit Anfang, Mitte 20 wieder verlassen, weil sich ihr Leben so verändert, dass sie die Zeit nicht mehr aufbringen können.“ Gründe dafür sind oft der Umzug wegen des Studiums oder die mangelnde Vereinbarkeit von Beruf, Privatleben und Feuerwehrdienst.
Kreuztal: Die Jugendfeuerwehr bringt nicht den nötigen Zuwachs für die Einsatzgruppen
Aber auch ein Quereinstieg in den Feuerwehrdienst ist möglich. „Dafür braucht man eine gewisse gesundheitliche Eignung, gute Deutschkenntnisse und ein polizeiliches Führungszeugnis“, sagt Jan Kleine. Die gesundheitliche Eignung sei in der Regel kein großes Hindernis, erklärt er, aber eine gewisse Grundfitness brauche man bei der Feuerwehr schon. Dabei ist der Quereinstieg gar nicht so schwer: „Am besten einfach Kontakt zur nächsten Wache aufnehmen, in Kreuztal sind das neun Standorte, und dann einfach mal reinschnuppern. Dann merkt man schnell, ob das Interesse bleibt“, sagt Jan Kleine.
Diese „Neuen“ sind für die Feuerwehr Kreuztal sehr wichtig. „Mittlerweile haben wir mehr Zuwachs durch Quereinsteiger als durch die Jugendfeuerwehr. Denn oft kommen die Leute dann zwischen 30 und 40 Jahren zur Feuerwehr, wo sich Beruf, Soziales und Familie soweit stabilisiert haben, dass die Zeit dafür da ist. Auch viele, die als Kinder in der Jugendfeuerwehr waren, kommen in diesem Alter wieder“, erklärt Jan Kleine, der seit 2011 die Leitung innehat. Die Quereinsteiger sind meist mit großer Begeisterung bei der Sache und bleiben oft lange im Ehrenamt aktiv.
Kreuztal: Quereinstieg in die Feuerwehr leicht gemacht – soziale Medien bieten ersten Kontakt
Die einzelnen Wachen der Feuerwehr Kreuztal sind mittlerweile auch in den sozialen Medien wie Instagram vertreten und sehr aktiv – nicht nur um sich selbst zu präsentieren und Werbung für die Feuerwehr zu machen. „Die größte Hürde für viele ist der erste Kontakt mit der Wache. Durch unsere Präsenz auf Instagram sind wir zum einen sichtbarer und zum anderen fällt vielen die Kontaktaufnahme über die sozialen Medien leichter“, erzählt Jan Kleine. „Wenn der erste Schritt geschafft ist, folgt die Grundausbildung ,Truppmann Teil 1‘, dann meist der Funklehrgang und anschließend der Truppmann Teil 2 mit Brandschutz. Da man dann aber richtig retten will, muss man noch die Fortbildung zum Atemschutzgeräteträger machen. Das ist im Brandeinsatz Pflicht.“
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Rund 400 Einsätze fahren die neun Kreuztaler Wachen im Jahr, davon knapp 200 von der Feuerwehr im Ortskern selbst. „Wir haben derzeit 283 aktive Feuerwehrleute. Wenn es über 300 wären, wäre es deutlich besser, und so 330 bis 340 wären wirklich traumhaft. Denn je mehr wir sind, desto flexibler und weniger zeitaufwendig ist es natürlich für den Einzelnen“, erzählt Jan Kleine. „Aber auch der Rückhalt in der Familie ist wichtig für so ein Ehrenamt, die muss das mittragen. Oft ist auch die ganze Familie Teil der Feuerwehr.“ Die Kontaktaufnahme erfolgt über die Internetseite der Stadt Kreuztal oder über die sozialen Medien der Feuerwehrwachen. Für wen die Einsatzgruppe vielleicht nicht das Richtige ist, der kann sich trotzdem in der Unterstützungseinheit engagieren und zum Beispiel bei den Kinderformaten helfen.