Siegen. Sie liegt im Waschbecken oder auch auf der Straße - und alle Busfahrer bremsen für sie: Putzige „Campus Cat“ sorgt an der Uni Siegen für viel Freude.

Nya läuft über den Adolf-Reichwein-Campus, lässt sich von Studierenden und Mitarbeitenden streicheln und hat sogar eigene Videos auf der Facebook- und Instagram-Seite der Universität Siegen: Eine rötliche Maine-Coon-Mischlingskatze ist Online und auf dem Campus ein Liebling der Universität Siegen. Ihr wohl größter Fan ist Heiko Reichel. Der Mitarbeiter der Poststelle kennt die „Campus Cat“ schon lange – in den vergangenen Jahren ist die Freundschaft intensiver geworden. „Während meiner Arbeit sitzt sie oft auf dem Faxgerät und lässt sich streicheln.“ Auch Zeitungen, die Postfächer oder sein Schoß seien beliebte Plätze des Vierbeiners.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Im Herbst und Winter kommt sie weniger, sagt er. „Aber im Sommer war sie oft schon um 7 Uhr im Postbüro und hat nach Futter gefragt“, sagt Reichel. Dabei miaue sie laut. „Sie ist sehr mitteilungsbedürftig.“ Bis 15 Uhr am Mittag liegt sie dann auf seinem Stuhl und schläft. Auf dem Waschbecken steht eine kleine blaue Schüssel – extra für Nya. „Daraus trinkt sie Wasser“, sagt Reichel. „Manchmal legt sie sich auch ins Waschbecken.“

Uni Siegen: Wenn Campus-Katze mal nicht kommt, wird sie von allen vermisst

Nyas täglicher Weg führt von der Poststelle der Universität Siegen zum Pförtner des AR-NA-Gebäudes. Das ist die zweite Station, an der sie auch mit Essen beglückt werde. Zuletzt besucht sie in der Regel die Sporthalle. Bald ist Reichel im Urlaub. Dann hat er schon dafür gesorgt, dass die Katze versorgt wird. „Gerade ist beispielsweise der Pförtner nicht da. Dann übernimmt jemand anderes seine Aufgabe“, sagt Reichel.

Campus Cat
Nya, die Campus-Katze der Universität Siegen, liegt gerne vor dem AR-NA Gebäude am Adolf-Reichwein-Campus.  © privat | privat
Heiko Reichel

„Nya ist sehr mitteilungsbedürftig.“

Heiko Reichel

„Wo ist die Katze?“, wird Reichel morgens oft gefragt. Wenn sie mal ein paar Tage nicht kommt, wird sie vermisst. Dass sie kein Streuner ist, weiß er aber schon lange. „Wir haben uns gewundert, dass sie so oft bei uns ist, und auf Facebook hat dann eine Mitarbeiterin der Uni gefragt, wem sie gehört.“

Uni Siegen: Campus-Katze Nya ist ein Freigänger - artgerechte Katzenhaltung

Ramona Stock (44) ist die Besitzerin der Katze und wohnt in der Hölderlinstraße. „Irgendwann ist mir aufgefallen, dass Nya plötzlich nach anderen Menschen riecht.“ Dann sei sie auf einmal lange nicht mehr nach Hause gekommen. Ramona Stock vermutete, dass sie bei anderen Leuten war. Das bestätigte ihr dann eine Bekannte, die Nya auf Facebook gesehen hatte; dort heißt sie aber „Nala“.

Campus Cat
Die Siegener Campus-Katze Nya hat wieder ein gemütliches Plätzchen gefunden: Zuhause sitzt sie gerne in Kartons.  © privat | Privat

„Sie erzählte mir, dass dort heiß diskutiert wurde, ob die Katze eine Freigängerin sei oder ins Tierheim müsse“, sagt Ramona Stock. Schließlich hängte sie rund um den Adolf-Reichwein-Campus Plakate mit einem Bild von Nya auf und schrieb dazu: „Das ist Nya. Nya ist eine Freigängerkatze, weil dies einer artgerechten Katzenhaltung entspricht. Sie soll nicht gefüttert werden und nicht in fremde Häuser gelassen werden.“ Eine Bekannte hat den Zettel auch auf Facebook gepostet. Ramona Stock hatte zu dieser Zeit noch keinen Facebook-Account.

Uni Siegen: Campus-Katze Nya ist beliebt in den Sozialen Netzwerken

Kurze Zeit später bekam Nya dann einen Katzentracker um den Hals. „Zum einen, damit wir sie wiederfinden, falls sie aus Versehen irgendwo eingesperrt wird, und zum anderen, um zu zeigen, dass sie keine Streunerin ist.“ Nya kam dann aber wieder öfter nach Hause, sodass „wir ihr den Airtag wieder abgenommen haben. Ich konnte sehen, dass sie zum Studentenwohnheim oder auf den Campusparkplatz läuft.“ Die Besitzerin hatte sich erst bei der Universität gemeldet, als ein Video über Nya von der Universität Siegen auf Instagram gepostet wurde.

Nya, die Campus Katze der Universität Siegen, und ihre Besitzerin Ramona Stock.

„Sie ist vielleicht ein bisschen schräg, aber total lieb und aufmerksam.“

Ramona Stock

Mittlerweile hat sich alles eingespielt. Die Besitzerin freut sich, dass Nya an der Universität so beliebt ist. „Es ist toll, dass sie so vielen Menschen mit ihren Besuchen eine Freude macht. Ich bin froh darüber, dass ich an der Uni nachfragen kann, wenn sie mal wieder zwei Nächte hintereinander nicht nach Hause kommt.“

+++ Immer auf dem Laufenden mit WhatsApp: Hier geht‘s zum Kanal der Lokalredaktion Siegen +++

Vor sechs Jahren kamen Nya und ihr Bruder Azrael zu Familie Stock. Später kam noch Hund Tom dazu, mit dem sich die Katzen gut verstehen. „Als Nya klein war, hat sie alles in der Wohnung verwüstet. Ich kann mich noch genau daran erinnern.“ Sie sei sehr neugierig und liege außerdem gerne auf der Straße. „Ich habe oft Angst, dass sie überfahren wird.“ Die Busfahrer halten an – extra für Nya, erzählt sie. „An dieser Stelle: Vielen Dank an die Busfahrer.“

Uni Siegen: Campus-Katze Nya geht mir ihrer Besitzerin gern ohne Halsband spazieren

Wenn sie mit ihrem Sohn und ihrem Mann spazieren geht, kommen Nya und ihr Bruder Azrael mit. „Einmal waren wir auf dem Monte Schlacko und sie sind mit uns bis ganz nach oben gegangen.“ Sie werde oft gefragt: „Ist das Ihre Katze?“, wenn sie ohne Halsband mit ihnen spazieren gehe. Es käme auch vor, dass Nya in der Schule ihres Sohnes sei. Zu Hause liege sie in Töpfen und Kartons oder in einem Obstkorb voller Äpfel. Abends auf dem Sofa müsse sie immer unter die Decke, dann kuschelt sie sich unter den Oberschenkel. „Sie ist vielleicht ein bisschen schräg, aber total lieb und aufmerksam“, sagt Stock. Nya merke, wenn es jemandem nicht gut gehe. „Man spricht mit ihr wie mit einem Menschen.“ Sie wurde nach einer fiktiven Figur der Animationsserie Ninjago benannt, erzählt die Besitzerin.

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++

Der Bekanntheitsgrad der Campus Katze an der Universität Siegen kann sich sehen lassen. Sie sei aber nicht die erste ihrer Art, sagt Reichel. „Es gab mal eine schwarze Katze. Die war aber ein Streuner. Ein Mitarbeiter der Uni hat sie dann aufgenommen, als der Besitzer nicht auffindbar war.“