Wilgersdorf. Andreas Wörster aus Siegen kämpft in Südafrika für die Rechte von Menschen mit Behinderung. Dafür sammelt er auch Spenden in seiner alten Heimat.
Das Leid, das viele Menschen mit Behinderung in Südafrika erdulden müssen, ist für Menschen in Deutschland oft kaum vorstellbar. Seit Jahrzehnten bereits ist der Siegener Andreas Wörster, Gründer des Vereins Utho Ngathi, im Einsatz, um zu helfen. Immer wieder kommt er dafür auch in seine alte Heimat, um zu informieren und Spenden zu sammeln – so wie nun bei einer Sponsorenwanderung mit dem Titel „Wandern und genießen“ in Wilgersdorf.
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Unter dem Motto „Mit Utho Ngathi Brücken bauen und Barrieren überwinden“ ging es an nun an der Grillhütte der CVJM-Jugendbildungsstätte los. Drei Wanderstrecken waren für die Teilnehmerinnen und Teilnehmern vorbereitet: eine mit 5,6, eine mit 9,7 und eine mit 14,6 Kilometer Länge, sodass jeder und jede eine passende Tour wählen konnte. Das Startgeld betrug 5 Euro für Einzelpersonen und 12 Euro für Familien – und alle Erlöse sind für die Projekte in Südafrika bestimmt.
Siegener Andreas Wörster hilft Menschen mit Behinderung in Südafrika
Physiotherapeut Andreas Wörster besuchte Südafrika zum ersten Mal im Jahr 1990 mit dem CVJM. Die Erfahrungen, die er dabei machte, sollten sein Leben verändern. Er erkannte schnell, wie hart der medizinische Mangel dort vor allem Menschen mit Behinderungen traf. „Der Irrglaube, eine Behinderung sei ein Fluch, ist noch sehr verbreitet, Hilfsmittel wie Rollstühle oder Gehhilfen sind Mangelware“, heißt es dazu in einer Mitteilung. Das erklärte Ziel: „Betroffene sollen nicht länger am Rande der Gesellschaft leben. Sie sollen in deren Mitte und in ihren Familien ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben führen.“
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Nach sechs Jahren Arbeit als leitender Physiotherapeut in Soweto und Mthatha gründete er mit Freunden aus dem CVJM eine Organisation, die Menschen mit Behinderungen in ländlichen Regionen in Südafrika betreut, und leitete ein Wohnheim für 18 junge Erwachsene mit und ohne Behinderungen in Mthatha. Nach ein paar Wochen ehrenamtlicher Mitarbeit in einer Jugendorganisation in Soweto entschied er sich im Alter von 25, dauerhaft zu bleiben und zu helfen, um die Inklusion voranzubringen.
Von Siegen nach Südafrika: Andreas Wörster macht sich mit Utho Ngathi für Inklusion stark
„Wir halten es für wichtig, dass neben all den schrecklichen Ereignissen eine Gegenöffentlichkeit für positive Aktionen geschaffen wird“, sagt Kathrin Schwarz, Kassiererin des Vereins. „Die Partnerschaft zwischen Südwestfalen, insbesondere zwischen Siegen und Umgebung, und dem südlichen Afrika besteht seit über 30 Jahren und die gebauten Brücken haben vielen Menschen mit Behinderung oder in einer schwierigen sozialen Lage den Weg in ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht – dies ist auch mit Hilfe der Menschen aus unserer Region gelungen.“
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Während der Kampf gegen HIV/Aids in den Staaten Afrikas seit vielen Jahren intensiviert worden sei, seien die Not und Probleme von Menschen mit Behinderungen nicht so sehr im Blick, würden teilweise auch verschwiegen. Hier beginnt die Arbeit von Utho Ngathi, hilft Betroffenen und deren Familien, die in vielen Gebieten des Südlichen Afrikas besonders isoliert und benachteiligt sind. Ziel des Vereins ist es, Menschen mit Behinderungen Teilhabe und ein besseres Leben ermöglichen – über den Zugang zur Arbeit, die eine eigenständige Lebensführung ermöglicht.
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