Siegen. Nach dem Messerangriff in einem Bus hat sich Michael Bertelmann um die teils noch sehr jungen Augenzeugen der Tat gekümmert.
„Ich merkte, das hier ist eine größere Geschichte“, sagt Michael Bertelmann. Der Chorleiter aus Wilnsdorf-Niederdielfen war einer der ersten, die am Freitagabend am Tatort eintrafen. Eine 32-jährige Frau hatte in einem Bus mehrere Menschen mit einem Messer zum Teil schwer verletzt.
„Ich kam von der Chorprobe in Eiserfeld und wollte nach Hause“, erinnert er sich. „Gleich hinter dem Ortsausgang sah ich links jemanden an der Leitplanke liegen, blutüberströmt. Ein paar Meter weiter stand der Bus. Erst dachte ich an einen Unfall, sah aber weder Unfallteilnehmer noch kaputte Fahrzeuge. Hinter dem Bus sah ich weitere blutüberströmte Menschen. Und panische Insassen. Das war um 19.45 Uhr. Fünf Minuten später kam die Polizei.“
„Sie waren sehr panisch. Haben hysterisch geschrien und geweint“
Bertelmann weiter: „Ich habe mich um eine Gruppe junger Mädchen gekümmert. Sie waren sehr panisch. Haben hysterisch geschrien und geweint. Sie wollten zum Siegener Stadtfest und waren jetzt voller Angst. Ich habe versucht, sie zu beruhigen und in dem Bereich zu halten. Sie wollten eigentlich einfach nur weg. Noch lief ja auch die tatverdächtige Person frei herum.“
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Als die Polizei eingetroffen war, so der Augenzeuge weiter, seien die Insassen des Shuttle-Busses zu einem Rettungsbus gebracht worden. „Die Polizei hat mich gefragt, ob ich auch psychologische Betreuung benötige, aber ich habe gesagt, da seien 40, 50 andere, die das jetzt nötiger hätten.“
„Die Kinder haben immer wieder laut aufgeschrien“
Der Ersthelfer: „Da war auch eine Mutter mit kleinen Kindern. Die Kinder haben immer wieder laut aufgeschrien.“ Die Frau habe offenbar telefonisch ihren Mann alarmiert, und der sei schnell mit dem Auto gekommen.
Im Grunde sei er immer bereit zu helfen, wenn ein Unfall oder Unglück geschehe, so Bertelmann. „Dazu sind wir ja alle verpflichtet.“ Aber solche Szenen habe er noch nie in seinem Leben gesehen.