Hilchenbach. Die Florenburgschule füllt sich: Die Aula ist zu klein, die Bücherei ist wieder normales Klassenzimmer. Auch die Realschule hat Wünsche.

„Überlegen Sie sich das mit Helberhausen“, meint Anja Koch, Rektorin der Florenburgschule. Nicht, dass die Hilchenbacher in dem Schulgebäude dort, das die Stadt im nächsten Jahr für einen Kita-Neubau abreißen lassen will, wieder eine Dependance einrichten möchte. Aber, darauf spielte der scherzhafte Hinweis im Schulausschuss an: Irgendwann wird es auf dem Schulhügel doch wieder eng.

Florenburgschule

Aula: 210 Schüler hat die Florenburgschule mittlerweile, die vor gut zehn Jahren vom Kirchweg auf den Schulhügel umgezogen ist, in die ehemalige Hauptschule, in der auch die Realschule mit ihren ersten Jahrgängen gestartet ist. Die Aula ist heute vor allem Raum für Musik-Aktivitäten – immerhin bis zu 50 Kinder versammeln sich dort zu Musik AG, die einmal im Jahr dort ein selbst einstudiertes Stück aufführt. Für Schulversammlungen ist die Aula zu klein: Aus Brandschutzgründen ist der Raum nur für 100 Personen zugelassen. Einschulungs- und Weihnachtsfeiern finden in der Aula der benachbarten Realschule statt.

Der Platz wird knapp an der Florenburgschule: Bücherei und Computerraum mussten zusammenziehen.
Der Platz wird knapp an der Florenburgschule: Bücherei und Computerraum mussten zusammenziehen. © Steffen Schwab

Bibliothek: Anja Koch führt den Schulausschuss in einen Raum, in dem alte und etwas neuer Welten sich begegnen: Bücher und Laptops. Den Raum der Bücherei, berichtet sie, „haben wir schweren Herzens geopfert“ – er wurde für eine dritte Parallelklasse gebraucht, die im vorigen Schuljahr aus zwei vollen 2. Klassen gebildet werden musste. Bücherei und Computerraum sind nun zusammengelegt. Nächster Schritt wird die Ausstattung einer ersten digitalen Klasse mit Ipads und Whiteboard. Auch im nächsten Schuljahr könnte es eng werden, wenn tatsächlich alle 118 erwarteten Lernanfänger an den beiden jeweils zweizügigen städtischen Grundschulen angemeldet werden.

Schulhof: Almut Irle von der Schulpflegschaft macht die Politiker auf die Schattenseiten der Südhanglage ab, die die Stadt Hilchenbach in den 1950er Jahren für die Neubauten von evangelischer und katholischer Volksschule gewählt hat: Im Sommer ist es schnell und sehr heißt in den Räumen – Außenjalousien stehen immer noch auf dem Wunschzettel. Auch auf dem Schulhof könnte sich etwas tun. Die gewünschten Hütten könnten – neben dem ebenfalls gewünschten Sonnensegel – Schattenspender sein. „Der Förderverein würde sich gern beteiligen.“ Auch ein paar Spielgeräte mehr könnten es sein, nachdem der Drehkreisel abgebaut werden musste und die Rutsche im Winter sowieso gesperrt ist. „Zum Auspowern in den Pausen ist das ein bisschen wenig“, meint Almut Irle.

Die Mensa: 73 Kinder nehmen am offenen Ganztag teil.
Die Mensa: 73 Kinder nehmen am offenen Ganztag teil. © Steffen Schwab

OGS: Der offene Ganztag belegt mittlerweile eines der beiden Schulgebäude komplett. 100 Kinder nehmen die Betreuungsangebote auf zwei Etagen wahr, davon 73 über den kompletten Ganztag. Auch der 2015 zusätzlich aufgestellte Pavillon – mit dem „Forscherraum“ für die Technik AGen und dem Inklusionsraum für Kinder, die besonders gefördert werden – ist mittags und nachmittags im Einsatz: für die Hausaufgabenbetreuung, aber auch für die Bienen AG, die der Förderverein nachmittags auch für die Kinder außerhalb der OGS anbietet. Voriges Jahr haben die Kinder sich bei den Imkern ein Bienenvolk ausgeliehen: „Da konnten sie sehen, wie das Bienenvolk wächst und gedeiht“, erzählt Fördervereinsvorsitzender Tommy Aderhold. Aktuell ist ein Bienenhotel im Bau. Ermöglicht werden auch die Kooperation mit den Rock’n Rollern des TuS und neuerdings eine Näh-AG. Der Förderverein mit seinen 124 Mitgliedern kann sich das leisten: „Wir haben in Hilchenbach viele Firmen, die uns unterstützen“, berichtet Aderhold. Den einen oder anderen Euro steuern die Kinderselbst bei, die immer wieder einmal Wettbewerbe gewinnen, im vorigen Jahr bei „Gut für Schulen“ Gold mit der Musik AG. Das waren stolze 5000 Euro.

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Carl-Kraemer-Realschule

Die Carl-Kraemer-Realschule, sagt ihr neuer Schulleiter Joachim Steinebach, „ist eine richtig gute Schule – das muss nur bewusst werden.“ Weil es daran zumindest bei den Anmeldungen für dieses Schuljahr gehapert hat, als ein Tiefststand erreicht wird, soll die Öffentlichkeitsarbeit ein Arbeitsschwerpunkt werden: „Jede Schule muss sehen, dass sie das, was sie an Positivem hat, öffentlich darstellt.“

Online: Neben der runderneuerten Homepage sieht Steinebach, der vor seinen 18 Jahren an der Realschule des Freien Grundes in Neunkirchen auch 13 Berufsjahre als Informatik-Experte der „freien“ Wirtschaft absolviert hat, auch Facebook und Twitter als Medien. Ein bisschen gegen solche Ambitionen spricht allerdings die digitale Infrastruktur der Schule, gibt Steinebach zu: Ein Drittel des Gebäudes ist ganz ohne Netz, das Rest-WLAN geht nach der zehnten Schüleranmeldung in die Knie. Danach läuft nichts mehr, „auch die Verwaltung nicht“.

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Technik: Auf dem Wunschzettel Steinebachs – wie schon bei seiner Vorgängerin Renate Setzer - steht der zweite Technikraum. Für die Realschule steht Technik, für den Hauptschul-Bildungsgang Werken auf dem Stundenplan. Ab Klasse 7 werden die Bildungsgänge in den Hauptfächern, in Klasse 10 komplett getrennt. Nach wie vor sammeln die Hilchenbacher Erfahrungen mit dieser Differenzierung, die die Realschule – wie Steinebach es formuliert – zu einer „richtigen Realschule für alle Schüler“ macht: „Davon gibt es in NRW nicht viele.“ Das Angebot, das eine Differenzierung für bis zu 50 Prozent der Stunden zulässt, soll das „Abschulen“ von Jugendlichen vermeiden, die den Realschulabschluss nicht erreichen. Für sie wäre der Weg zur nächsten Hauptschule nämlich inzwischen sehr weit.

Parkplätze sind knapp

„Elterntaxis“, sagt Rektor Joachim Steinebach, seien an der Realschule kein Problem. „Die ziehen alle an und vorbei zur Grundschule“ – die wiederum per Aushang an den Eingangstüren Eltern freundlich wissen lässt, dass sie sich spätestens hier von ihren Kindern verabschieden müssen.

„Größte Sorge“, so Steinebach, bereite das benachbarte Baugebiet Rothenberger Gärten. Anlieger und Besucher könnten auf die Idee kommen, die knappen Parkplätze der beiden Schulen zu belegen. „Dann wird das alles noch ein bisschen dramatischer.“

Offene Tür: Für den Tag der offenen Tür, der bereits am Samstag, 23. November, stattfindet, hat die Schule das Motto „Toleranz und Stolz“ gewählt: Toleranz im Umgang miteinander und mit anderen, Stolz auf die eigene Leistung.

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