Vormwald. Glasfaser für mehr als 4000 Haushalte: In Vormwald wird der Ausbau für Siegen-Wittgenstein koordiniert – von einem dafür ungewöhnlichen Ort aus.
„Glasfaser ist die Zukunft“, heißt es derzeit häufig – tatsächlich stehe es um die digitale Zukunft in Deutschland nicht besonders gut, so das Infrastrukturunternehmen Greenfiber, das derzeit auch im Kreis Siegen-Wittgenstein zusammen mit den Kommunen die Datenleitungen ausbaut. Im europäischen Vergleich liege die Bundesrepublik eher hinten. Spätestens mit der Hochphase der Pandemie habe sich die Notwendigkeit einer flächendeckenden digitalen Grundversorgung auch in der Politik herumgesprochen. Seitdem fließen die Fördermittel, um die „weißen Flecken“ zu tilgen: die Gebiete, in denen die Internet-Versorgung besonders schlecht ist. 30 Megabit pro Sekunde ist der derzeitige Grenzwert. Das soll sich jetzt ändern.
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Die Zahlen des aktuellen Förderprogramms in Siegen-Wittgenstein: Mehr als 4000 Haushalte, 120 Gewerbegebiete und 60 Schulen und Krankenhäuser können profitieren. Insgesamt 115 Millionen Euro werden dafür verbuddelt. Weil ein Projekt dieser Größe viele Beteiligte hat, braucht es eine gute Planung, so das Unternehmen – und einen, der den Überblick behält. In Siegen-Wittgenstein ist das Steffen Strott. Bei dem Projektleiter laufen derzeit alle Fäden zusammen; zusammen mit vier Kollegen hat der Ingenieur im ehemaligen Hotel Siebelnhof in Vormwald sein Büro eingerichtet.
Siegen-Wittgenstein: Glasfaserausbau im Kreis beginnt parallel in fünf Orten
Seine Aufgabe beschreibt Strott so: „Den Überblick behalten, alles koordinieren und zwischen Glasfasertechnikern, Kommunen und den anderen Beteiligten kommunizieren.“ Derzeit bereitet das Team den Beginn der Tiefbauarbeiten vor. In den kommenden Tagen sollen an fünf Orten im Kreis parallel die Bagger rollen. Vorausgegangen ist die so genannte Strukturplanung. Sie umfasst das Volumen, die grundsätzliche Trassen-, Zeit- und Kostenplanung und war wichtiger Bestandteil des Ausschreibungsverfahrens, das Greenfiber gewonnen hatte.
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Auch die nun folgende Genehmigungsplanung habe es in sich, so Strott: Planung trifft auf Umsetzung, Theorie auf Praxis. Vor Ort stelle sich die ein oder andere Gegebenheit anders dar als vorgesehen. Straßen und Wege sollen möglichst geschont, Aufwand und Beeinträchtigungen während der Bauphase geringgehalten werden. Das gehe nur mit vielen Absprachen und Stück für Stück – viele der beantragten Baugenehmigungen seien nur für ein halbes Jahr gültig. Auch das fließt in den großen Plan von Steffen Strott mit ein.
Siegen: Glasfaserausbau im Kreisgebiet – Hauptleitung verläuft quer durch die Region
Jeden Tag finden nun gemeinsame Besichtigungen mit den jeweiligen Beteiligten statt. Das ausführende Tiefbauunternehmen ist immer mit dabei. „Schlussendlich müssen die Tiefbauer das Vorgehen vor Ort entscheiden und verantworten“, erklärt Strott. „Ob eine Spülbohrung möglich ist, oder wir die Leerrohre in der offenen Bauweise verlegen müssen, lässt sich nicht vom Schreibtisch planen.“ Insgesamt sind fünf Tiefbauunternehmen für die einzelnen Teilstücke verantwortlich. Mit den meisten hat Strott schon in anderen Projekten gut zusammengearbeitet.
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Eine besondere regionale Herausforderung ist der steinige Untergrund im Kreis. Doch auch das treibt dem erfahrenen Ingenieur keine großen Sorgenfalten auf die Stirn: „Das Gelände ist unserem vorherigen Projekt auf der Fränkischen Alp nicht unähnlich“, befindet der Experte. Dabei wird grundsätzlich von „groß zu klein“ geplant und gebaut, erklärt er: Die Hauptleitung, das so genannte Backbone, verlaufe wie eine Autobahn quer durch Siegen-Wittgenstein. Von dort gehen die Abzweigungen in die einzelnen Ausbaugebiete, ehe dann die vielen hundert Hausanschlüsse verlegt werden. Und auch die sind sehr individuell. Denn auch hier gelte: je geringer der Eingriff, desto besser – das spare Zeit und Aufwand. Vor allem aber würden Auffahrten und Vorgärten geschont.
Glasfaserausbau Siegen-Wittgenstein: Jeder Hausanschluss erfordert genaue Absprachen
In diesem Bauabschnitt werden die meisten Absprachen getroffen. Jeder Haushalt wird einzeln begangen, jede Absprache in einem Protokoll festgehalten. Nach der Planung kommt der Ausbau. Und auch den begleitet Strott mit seinem Team. „Wir gehen hier erst weg, wenn der letzte Hausanschluss an das Glasfasernetz angeschlossen ist“, sagt er. Das soll Ende 2024 der Fall sein. Genug Zeit, sich mit der Region und den Menschen vor Ort vertraut zu machen: Als sich Steffen Strott vor knapp einem Jahr das erste Mal mit dem Projekt beschäftigt hat, fuhr er 300 Kilometer kreuz und quer durch den Kreis. „Ich muss als erstes einmal ein Gefühl für die Gegend, für die Struktur bekommen.“
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