Siegen. Apollo-Intendant Magnus Reitschuster stellt mit der „Siegener Fiennale“ sein letztes Programm vor: Es ist bunt, vielseitig und spannend zugleich.

„Mit Scheidungsgefühlen beschäftige ich mich erst im Mai“, sagt Magnus Reitschuster, der nach dem Ende dieser Spielzeit seine Intendantentätigkeit am Apollo-Theater in Siegen nach 15 Jahren beendet. Doch zunächst möchte er über die Zukunft sprechen, sein letztes Programm, für das er Verantwortung trägt. Manch große Theaterpersönlichkeiten werden auftreten und Inszenierungen bedeutender Ensembles zu sehen sein. Und damit schließt sich mancher Kreis.

Shakespeare und Kleist

So wird „Hamlet“ von William Shakespeare in der Version des Schauspielhauses Bochum mit der großartigen Sandra Hüller in der Hauptrolle zu sehen sein. Johann Simons hat das Stück inszeniert, jener Regisseur, der auch für „Hiob“ in der ersten Apollo-Spielzeit verantwortlich war.

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Ähnliches gilt auch für „Der zerbrochene Krug“ vom Deutschen Theater Berlin. Auch Adam-Darsteller Ulrich Matthes beeindruckte schon in der ersten Spielzeit gemeinsam mit Corinna Harfouch bei „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ im Apollo. So wie noch einige Male danach. „Diese Inszenierung verkörpert meine Vorstellungen vom Theater“, sagt Magnus Reitschuster. Gleichzeitig ist „Der zerbrochene Krug“ schon das 12. Gastspiel dieses deutschen Spitzenensembles aus Berlin auf der Apollo-Bühne. Das Siegener Publikum darf sich freuen.

Busch und Kermani

Zwei bedeutende Persönlichkeiten mit Siegener Wurzeln (Reitschuster: Säulenheilige der Apollo-Kultur) stehen im Mittelpunkt weiterer Veranstaltungen. Zu Ehren von Adolf Busch, dem 1891 in Siegen geborenen Komponisten und Geiger, findet am 9. Juni, seinem 70. Todestag, ein Gedenkkonzert mit der Philharmonie Südwestfalen statt.

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Navid Kermanis Kinderbuch „Ayda, Bär und Hase“ wird im Apollo uraufgeführt. Als Puppenspiel in einer Bühnenfassung von Magnus Reitschuster. Auch hier schließt sich ein Kreis: Mit einem Theaterstück für Kinder eröffnete der Intendant die erste Spielzeit und mit „Ayda, Bär und Hase“ schließt er seine letzte.

Kartenvorverkauf

Der Kartenvorverkauf für alle Veranstaltungen läuft ab sofort im Apollo-Theater: Dienstags bis freitags von 13 bis 19 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr. Mehr Infos: www.apollosiegen.de

Wobei Navid Kermani und das Siegener Theater eine besondere Beziehung verbindet. Mit insgesamt 15 Lesungen ist die Apollo-Bühne für den inzwischen in Köln lebenden Schriftsteller zur zweiten Heimat geworden und hier wird ihm demnächst die Ehrendoktorwürde der Uni Siegen überreicht.

Intendant und Philharmonie

Lange mussten junge und ältere Theaterfreunde auf die „Bremer Stadtmusikanten“ des großen Theaterfreundes Werner Hahn warten, der im Jahr 2017 das Junge Apollo übernahm, viele Jugendliche in seine Projekte einband und sie dadurch mit seiner eigenen Theaterbegeisterung ansteckte. Sein plötzlicher Tod am 2. September 2021 war für viele ein dramatischer Einschnitt. „Traurig und tröstlich zugleich: Eine Inszenierung überlebt ihren Regisseur“, sagte Magnus Reitschuster auf der Trauerfeier. Besser kann man die Bedeutung Werner Hahns und die 18 im März und April geplanten Vorstellungen nicht überschreiben.

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„Für unsere Philharmonie ist das Apollo ein bedingungslos sicherer Standort“, betont der Intendant. Das spiegelt sich auch im neuen Programm wieder. Schulkonzerte für die Jugend, Wagner, Berlioz, Schostakowitsch, Prokofjew: Das heimische Orchester kann noch oft sein großartiges Können hören lassen.

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Natürlich wird Magnus Reitschuster auch gebührend verabschiedet: Nostalgisch und mit einem bunten Bühnenprogramm am Dienstag, 17. Mai, ab 19 Uhr.

Silke Rochnia, Mitarbeiterin in der Apollo-Leitung, hat auch eine frohe Botschaft zu vermelden: Ab sofort gilt für die Besucher nur noch die 3G-Regel. Außerdem könnten fast alle Plätze im Saal besetzt werden, was die Verantwortlichen aber nicht nutzen: Pro Vorstellung werden 340 Karten verkauft.