Siegen. Die Eigen-Produktion „Und es war Flutlicht“ kehrt ins Siegener Apollo-Theater zurück. Mit einigen Änderungen: Jetzt wird auf der Bühne geimpft.
Auch dann, wenn ein Stück erneut ins Programm aufgenommen wird, sind intensive Proben nötig und besonders intensive, wenn es eine Erweiterung erfährt. Die Heimatkomödie „Und es war Flutlicht“ wurde im Juni 2021 im Leimbachstadion mehrmals gespielt und in einer etwas geänderten Bühnenfassung im Oktober im Apollo-Theater. Am Freitagabend bekommt diese Geschichte über Fußball, Beziehungen und Gott und die Welt durch eine thematische Erweiterung ein etwas anderes Gesicht.
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Im Mittelpunkt von „Und es war Flutlicht“ stehen bekanntlich die beiden alten Freunde, die die gemeinsame Liebe zum Fußball verbindet – und manchmal auch trennt. Denn der eine ist ein Fan der Sportfreunde Siegen, dieses seit mehr als 100 Jahren bestehenden traditionsreichen Vereins, während das Fußballherz des anderen für den Ortsrivalen Kaan-Marienborn schlägt, jener Mannschaft, die, obwohl erst vor einigen Jahren gegründet, inzwischen die sportliche Vorherrschaft in der Region übernommen hat.
Apollo-Theater Siegen: Lebensweisheiten von „Sportfreund“ und „Käner“
Martin Hofer und Andreas Kunz, die ihre große schauspielerische Klasse auf den Bühnenbrettern des Apollo schon oft gezeigt haben, verkörpern ihre Freundschaft, aber auch ihre sportliche Rivalität mit Haut und Haaren. Ihre Dialoge über den rollenden Ball, Beziehungen und ihre Krisen sind ein Feuerwerk an Lebensweisheiten und Erinnerungen an Zeiten, als beide noch jünger waren. Denn der Sportfreund wohnt inzwischen in einem Seniorenstift. Komfortabel zwar, aber sich dennoch eingesperrt fühlend. Gut, dass er ab und zu Besuch des treuen Freundes aus Kaan erhält.
Zur Person
Sarah Besgen wohnt inzwischen in Berlin und hat dort neben ihrem Beruf als Schauspielerin auch eine Schauspielschule: „Die hat mich durch die Coronazeiten getragen.“
Als alleinerziehende Mutter eines dreijährigen Kindes ist sie zeitlich eingeschränkt: „Tourneetheater ist momentan nicht möglich.“
In Siegen hat sie unter anderem 2006 bei den Antigone-Aufführungen im Leimbachstadion mitgewirkt und 2018 auf der Apollo-Bühne beim Kinderstück „Aschenputtel“. „Schön, wenn ich in Siegen spielen kann. Meine Eltern wohnen hier und können sich um mein Kind kümmern.“ Ihre Mutter ist die Malerin Annette Besgen.
Nicht unbedingt der wehmütige Blick in die Vergangenheit. Sportfreund: „Die Libido will nicht mehr. Mit 70 steigst du nirgendwo mehr auf.“ Trost des Käners: „Der Mensch an sich ist eine Fahrstuhlmannschaft.“ Aber die Impfpflicht, die der Sportfreund rigoros ablehnt, hat ihm schon einige unangenehme Bezeichnungen eingebracht: vom Skeptiker über Virenschleuder bis hin zum Nazi. Doch diese Pflicht hat in der Gestalt einer attraktiven Ärztin ein äußerst schönes Gesicht. Blöd nur, dass die Dame mit der Spritze im Koffer ausgerechnet die Ex des Sportfreunds ist und von ihrem aktuellen jungen Liebhaber („Ein Medizinstudent, der mal meine Praxis übernehmen soll. Er macht mich glücklich.“) zum Termin im Seniorenstift chauffiert wird.
Siegen: Sarah Besgen ist nun bei „Und es war Flutlicht“ im Apollo-Theater dabei
Zunächst werden alte Beziehungswunden aufgerissen. Der Sportfreund hatte, immerhin sieben Jahre lang, vergeblich versucht, einen Roman zu schreiben: „Ich wollte damit andere Frauen zum Weinen bringen. Stattdessen bin ich Deutschlehrer geworden.“ Dass die Impfaktion auch gegen den Willen des Betroffenen klappt, liegt vor allem daran, dass die Medizinerin sich in den erotischen Vorlieben ihres Ex vorzüglich auskennt. Nur so viel sei verraten: Mit dem gehauchten Schmachtfetzen „Je t’aime“ und einer Lesung aus „Fifty Shades of Grey“ gelingt der Piks bestens. Und allerbestens ist die Rolle der Impfärztin besetzt: Mit Sarah Besgen, der in Siegen aufgewachsenen Schauspielerin. Die gesteht nach der Aktion: „,Je t’aime’ habe ich immer gehasst und mich nach dem Bolero gesehnt.“ Und: „Ruf mich an, wenn du geboostert werden willst.“
„Und es war Flutlicht“ wird am Freitag, 4. Februar, ab 20 Uhr im Apollo aufgeführt. Es gibt noch reichlich Karten: an der Theaterkasse, Morleystraße 1, 0271/77 02 77-20 und auf apollosiegen.de
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