Siegen. Die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule setzt auf eine moderne Lehrgestaltung. Die Erweiterung des Schulgebäudes wird diesem Konzept nun gerecht.
„Der barrierefreie Ausbau gehört zu den größten städtischen Schulbaumaßnahmen der letzten Zeit“, sagt Bürgermeister Steffen Mues über die Erweiterung der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule in Siegen. Ab sofort können die Schülerinnen und Schüler barrierefrei in die Klassenräume gelangen. Die technisch aufwendigen Baumaßnahmen sind bis auf ein paar kleine Restarbeiten abgeschlossen.
Bertha-von-Suttner-Gesamtschule Siegen: So lief der Bau
Das Gebäude am Giersberg wurde unter Berücksichtigung des pädagogischen Schulkonzepts umgebaut und mit einem Neubau erweitert. Im Hinblick auf das Thema Inklusion war schnell klar, dass geeignete Klassenräume fehlen, erläutert Schulleiterin Dr. Bettina Glaß. Die baulichen Maßnahmen teilten sich in drei Bauabschnitte auf: Als erstes stand die Sanierung und Modernisierung des bestehenden Gebäudes am Giersberg an. Dabei wurden die Akustik mittels schallgedämmter Decken optimiert, Fenster ausgetauscht und die digitale Infrastruktur von 15 Klassenräumen erheblich verbessert. Gleichzeitig erfolgten Arbeiten am Verwaltungstrakt, der auf die Bedürfnisse der Schule zugeschnitten wurde. Zuletzt wurde der dreistöckige Neubau mit zwei neuen Klassenzimmern und einem großzügigen Lehrerzimmer errichtet.
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„Die Schule wurde im Laufe der Bauarbeiten quasi von links auf rechts gedreht“, scherzt Steffen Mues. Das nachhaltige Konzept sei ein Paradebeispiel dafür, wie man ein altes Objekt modernisieren könne. „Wir können ja nicht immer, wenn sich die Unterrichtsformen verändern, ein komplett neues Schulgebäude bauen“, sagt die Schulleiterin. Die Maßnahmen hätten daher einen großen Mehrwert.
Siegen: Modernisierung der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule für modernen Unterricht
„Wenn man sich im alten Schulgebäude umschaut, wird schnell klar, dass die Klassenräume dort für andere Unterrichtskonzepte ausgelegt und erstellt worden sind“, erklärt die Schulleiterin. Diese seien mittlerweile aber nicht mehr zeitgemäß. Dr. Bettina Glaß gefällt an dem Neubau daher vor allem die Kombination aus dem Inhaltlichen mit dem Funktionalen. „Die Struktur folgt dem Nutzen.“ Nun habe man am Giersberg mittels eines Beamers mit Apple-TV und entsprechender Präsentationstechnik und den WLAN-Access Points in jedem Raum die digitale Infrastruktur für eine moderne schülerzentrierte Unterrichtsgestaltung. „Jetzt können wir in den Unterrichtsstunden digitale Medien gut einsetzen und in den Lernprozess einbeziehen.“
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Zusätzlich verfügen die neuen Klassenräume über einen Differenzierungsraum, der für vielseitige Arbeitsgruppen genutzt werden könne. Somit passen die neuen Räume von ihrer Aufteilung zu den modernen Unterrichtspraktiken. Es gäbe einen wesentlich höheren Raumbedarf. „Deshalb sind solche Umbaumaßnahmen wie am Giersberg für Schulen wirklich goldwert“, betont Dr. Bettina Glaß. Die Schulleiterin ist sehr froh, jetzt einen „modernen Giersberg“ zu haben. Die Ausstattung sei eine Wertschätzung sowohl gegenüber der Schülerschaft als auch gegenüber den Lehrkräften. „Ich glaube, in diesen Räumen kann sich jeder, der am Unterricht teilnimmt, wirklich wohlfühlen.“
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Darüber hinaus biete das neue Lehrerzimmer die Möglichkeit der schnellen Absprache zwischen den einzelnen Teams der verschiedenen Jahrgänge. Es sei ein Raum, an dem die Lehrer in ihren Pausen im Schulalltag einfach mal durchatmen könnten. Das sei eine Lernatmosphäre und Infrastruktur, die auch in den restlichen Gebäudeteilen für die höheren Jahrgänge benötigt werde.
Siegen: Erweiterung der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule ohne Zeitverzögerung
Bürgermeister Steffen Mues freut sich immer, wenn ein größeres Bauprojekt ohne übermäßige Kostensteigerung und Zeitverzögerung tatsächlich abgeschlossen ist, wie er selbst betont. Bei diesem Bauprojekt habe alles reibungslos geklappt. Eine Herausforderung sei es gewesen, regionale Baufirmen wie Steuber Elektrotechnik, die Schreinerei Leonhardt oder die Firma Jaha für den Trockenbau und für den Fassadenbau Gros + Zimmermann zu gewinnen.
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„Bauliche Maßnahmen an Schulen erfordern immer Geduld, Verständnis und starke Nerven“, merkt die Architektin und Projektleiterin von der technischen Gebäudewirtschaft (TGW) der Stadt, Marianne Gerhardus, an. Unter dem Baulärm hätten Schülerschaft und Lehrkräfte die vergangenen Jahre sehr gelitten. Die Architektin ist seit 20 Jahren für die Siegener Gesamtschulen zuständig. Die Meinung und Bedürfnisse der Schulleitung sind ihr bei solchen Maßnahmen besonders wichtig.
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Die Erstellung des Konzepts fand im regelmäßigen Austausch mit der Schule und unter Berücksichtigung ihrer Wünsche für das neue Gebäude statt. „Die Frage war: Wie schaffen wir ein rundes Konzept, wo alle räumlichen Bedürfnisse berücksichtig und abgedeckt werden?“, so die Architektin. Die richtige Aufteilung der neuen Klassenräume und die Umsetzung der Barrierefreiheit hätten dabei einen besonders hohen Stellenwert gehabt.
Siegen: Erweiterung der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule – die Kosten
Initialzündung für das Projekt war der Beschluss des Rates vom 7. Juni 2017 für den barrierefreien Ausbau der Gesamtschule. Das Gesamtinvestitionsvolumen für die Erweiterung der Schule betrug 3,1 Millionen Euro. 90 Prozent der Kosten trägt der Bund mit Mitteln aus dem sogenannten Kommunalinvestitionsförderungsgesetz. Die restlichen 300.000 Euro kämen aus dem städtischen Haushalt, so der Bürgermeister.
Inklusives Miteinander
Im März 2019 startete die erste der drei Bauphasen. Insgesamt betrug die Bauzeit zweieinhalb Jahre.Die Bauplanung war mit den pädagogischen Erfordernissen eng verzahnt.In dem Neubau werden die Klassen fünf bis sieben unterrichtet. In diesen Klassen gibt es 45 Schüler und Schülerinnen mit sonderpädagogischem Bedarf.Für ein besseres inklusives Miteinander und Lernen wurden ein neuer barrierefreier Aufzug, ein Behinderten-WC und Rampen für Rollstuhlfahrer montiert.
Die Stadt Siegen wird bei der zukünftigen Erneuerung der alten Schulgebäude insbesondere in Digitalisierung und Barrierefreiheit investieren. „Wir werden zukünftig rund 10 Millionen Euro jedes Jahr für schulische Baumaßnahmen einplanen“, sagt Steffen Mues. Dies sei zwar ein enormer Betrag für die Stadt Siegen. Aber da viele Schulgebäude einen Erneuerungsbedarf haben, seien diese Investitionen notwendig, damit dort eine zeitgemäße Unterrichtsgestaltung möglich werde. In den nächsten Jahren sei zum Beispiel ein Anbau an die Jung-Stilling-Schule im Rahmen von sechs Millionen Euro geplant. Der Bürgermeister hofft, dass weitere Baumaßnahmen an anderen Schulen in Siegen genauso gut verlaufen wie das Vorzeigeprojekt am Giersberg.
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